09.11.2022
Fernseher: Groß, gut, geringer Stromverbrauch?
Spitzenbilder haben ihren Preis: Fernseher aus der Premium-Liga sind teuer, der Stromverbrauch tendenziell höher, vor allem bei den großen Geräten. Wer hier und da Abstriche machen kann, wird trotzdem fündig, denn auch für weniger Geld gibt es große Bilder in guter Qualität.
Mit Bildgewalt zum Stromfresser
Je größer das Display und je höher die Auflösung, desto mehr Energie braucht ein Fernseher. Beispiel: Beim 85-Zoll-TV Samsung GQ85QN900B mit 8K-Bildschirm stehen nach 1000 Stunden im SDR-Betrieb, also bei Videos mit Standard-Kontrastumfang, ganze 326 kWh auf der Uhr, während der 65-Zöller aus der Serie QN900B im selben Zeitraum 289 kWh umsetzt. Würden Sie 1000 Stunden lang ausschließlich HDR-Videos mit erhöhtem Kontrastumfang anschauen, läge der Stromverbrauch sogar bei 565 kWh (85 Zoll) bzw. 435 kWh (65 Zoll). Zum Vergleich: Samsungs LCD-Topmodell GQ85QN95B mit 85 Zoll und Ultra-HD-Auflösung zieht in 1000 Stunden 155 kWh (SDR) bzw. 364 kWh (HDR), der 65-Zöller aus der Serie QN95B bringt es auf 122 kWh (SDR) und 205 kWh (HDR).
Was kostet eine Kilowattstunde Strom?
Im ersten Halbjahr 2022 wurden pro Kilowattstunde (kWh) durchschnittlich 37 Cent fällig, Tendenz steigend. 120 kWh – ungefähr so viel Leistung benötigt ein Durchschnittsfernseher pro Jahr – würden bei diesem Strompreis gut 45 Euro kosten.
Verkaufsverbot für leistungshungrige Fernseher ab 2023?
Der Energieverbrauch ist von mehreren Faktoren abhängig. Neben der Größe, der Auflösung und der Helligkeit, letztere wichtig für knallige HDR-Effekte, ist auch die Bildtechnik ein Energiefaktor. Theoretisch schneiden OLED-Fernseher besser ab als LCD-TVs, denn bei schwarzen Bildinhalten schalten sich die OLED-Pixel komplett aus, der Stromverbrauch geht dann gegen Null. Unterm Strich, im Mix von dunklen und hellen Bildanteilen, ist er aber höher. Ab März 2023 droht zahlreichen OLED-TVs deshalb sogar ein Verkaufsverbot in der EU, genau wie vielen 8K- und einigen Ultra-HD-LCD-Fernsehern der Energieeffizienzklasse G. Vermutlich werden die Hersteller das Verbot umgehen können, indem sie die Helligkeit in allen SDR-Bildmodi – der SDR-Verbrauch ist entscheidend – entsprechend reduzieren. Sollte es tatsächlich so kommen, müssten Sie die aus qualitativer Sicht suboptimalen Einstellungen manuell anpassen, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.
Stromsparen mit schaltbarer Steckdosenleiste?
Klassischer Stromspartipp: Geräte, die nicht in Gebrauch sind, trennt man vom Netz. Grundsätzlich eine gute Idee, nur bei OLED-Fernsehern raten wir ab. Denn wenn der OLED-TV gleich nach dem Ausschalten keinen Strom mehr bekommt, kann er das Pflegeprogramm nicht starten, das dem Einbrenneffekt vorbeugen soll. Auf lange Sicht riskieren Sie so einen Schaden am Display.
Sparen und staunen? Gute Große abseits der 8K-Liga
Vor allem 8K-Fernseher wollen in neue Bilddimensionen vorstoßen, sind zugleich aber enorm teuer und sehr leistungshungrig. Wer auf das letzte Quäntchen Schärfe verzichten kann, das eh erst mit den passenden Inhalten voll zur Geltung kommt, darf sich dennoch auf brillante Bilder im Großformat freuen. Gute Testnoten kassieren etwa der LG OLED65G29LA, der Loewe bild i.65 dr+, der Panasonic TX-65LXW944, der Samsung GQ65QN85A und der Sony XR-65X90K. Keine günstigen Fernseher, dafür nehmen sie im SDR-Betrieb relativ wenig Leistung auf. Wollen Sie Stromkosten sparen, aber nicht ganz so viel Geld ausgeben und können Ihre Ansprüche weiter runterschrauben, lohnt ein Blick zum LG 65NANO869PA und zum Samsung GQ65Q70B. Weiter unten wird die Luft dann dünner. Zum Einstiegspreis gibt es etwa den Philips 65PUS7556, der die Note „gut“ bei der Bildqualität aber knapp verfehlt.
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