Der Zug mit dem Namen Action-Cams wird immer länger. Nun ist auch Navi-Hersteller TomTom aufgesprungen und bringt die TomTom Bandit auf den Markt. Anders als viele andere Elektronik-Firmen bedient sich TomTom aber nicht einfach am Konzept des Platzhirsches GoPro, sondern gibt seiner Version einer Action Cam eine sehr eigene Note.
Eigener Formfaktor
Schon auf den ersten Blick fällt das eigenwillige Design der Bandit auf: Statt einem kleinen Kasten ähnelt die Kamera einer Röhre. Die große Linsenabdeckung auf der Vorderseite und der Anbau an der oberen Seite des weißen Gehäuses wecken Erinnerungen an ein Mini-U-Boot. Der Hersteller schafft hier auf jeden Fall einen Wiedererkennungswert. Mit Maßen von 94 x 38 x 52 Millimetern ist die Bandit im Vergleich zu anderen Action-Cams recht groß.Eigenwillig ist auch die Unterbringung des Akkus: Dieser befindet sich zusammen mit dem Steckplatz für Micro-SD-Karten und dem USB-Anschluss in einer am hinteren Ende herausziehbaren Einheit namens Batt-Stick. Wird dieser an einen PC oder ein Notebook angeschlossen, lädt der Akku, während gleichzeitig die Speicherkarte ausgelesen werden kann. Das spart Kabel, hat allerdings zum Nachteil, dass direkt ein ganzer Batt-Stick (rund 60 EUR) angeschafft werden muss, um einen Ersatzakku zu besitzen.
Aufnahmen: Große Bilder und 4K-Mogelpackung
Die Hinweise seitens TomTom auf die 4K-Funktion der Bandit sind eher verhalten. Der Grund dürfte sein, dass die Kamera zwar Videos in 4K-Auflösung aufnimmt, jedoch nur mit 15 Bildern in der Sekunde. Das sind zu wenig, um als flüssiges Video zu erscheinen. Wer braucht schon gestochen scharfe Aufnahmen, die dann beim Abspielen ruckelig wirken. Immerhin können Full-HD-Videos auch mit 60 Bildern pro Sekunde gedreht werden, wodurch Zeitlupenaufnahmen möglich sind.Fotos nimmt die Kamera mit maximal 16 Megapixeln auf.
Gehäuse wasserdicht – Linse nicht
Kurios: Prinzipiell ist das Gehäuse der Kamera bis zu 50 Metern wasserdicht. Die Kamera-Linse ist es aber nicht. Daher packt TomTom der Bandit in der Standard-Version eine Linsenabdeckung in den Lieferumfang, die die Linse vor Spritzwasser schützt. In einer teureren Variante mit umfangreicheren Zubehör ist auch eine wasserdichte Linsenabdeckung dabei, mit der das „Mini-U-Boot“ dann auch tatsächlich auf Tauchstation gehen kann - ein Schelm der Böses dabei denkt.Bedienung, Medienserver und GPS
Auf der oberen Seite sitzen ein kleines Display sowie ein Vier-Wege-Bedienelement, mit dem Einstellungen an der Kamera vorgenommen werden können. Die Kamera kann jedoch auch mit einem Smartphone kommunizieren und zwar per WLAN. Filme und Bilder können direkt auf das Smartphone übertragen und dort mit der TomTom-eigenen App direkt bearbeitet werden. Eine Automatik soll die Highlights der jeweiligen Aufnahmen erkennen und selbstständig zu einem Film inklusive Musik verarbeiten. Ob die Automatik hier wirklich den Geschmack des Anwenders trifft, ist allerdings fragwürdig.Immerhin füttert das GPS die Kamera mit Ortsangaben sowie Daten zur Geschwindigkeit und Höhe. Diese Informationen lassen sich dann ins Video einbauen und stellen im Action-Bereich einen echten Mehrwert dar.
Fazit
TomTom ist sichtlich bemüht, sich mit seiner Version einer Action-Cam von der zahlreichen Konkurrenz abzusetzen. Optisch gelingt dies. Was die Funktionen anbelangt gibt es gute Ansätze, wie die Aufzeichnung von Daten wie Ort, Höhe und Geschwindigkeit. Ob die Möglichkeit, fertige Clips vom Smartphone erstellen zu lassen, den Geschmack der Nutzerschaft trifft, sei dahingestellt. Hier legt der ein oder andere vielleicht lieber selbst Hand an.Etwas unbegreiflich ist, dass die Standard-Variante ohne wasserdichte Linsenabdeckung kommt. Immerhin verlangt TomTom happige 430 EUR (Amazon) für die Basis-Ausstattung. Für das Premium Pack mit wasserdichter Linse, Fahrradhalterung, Fernbedienung, und 360-Grad-Halterung werden sogar knapp 500 EUR fällig.