Inmitten der absoluten Marktdominanz digitaler Küchenwaagen glänzt Silvia, das Schmuckstuck aus Edelstahl und Chrom des Herstellers Soehnle. Die Kuchenwaage kokettiert mit dem Nostalgie-Effekt, und zwar nicht allein mit einer analogen Anzeige. Auch das Design der Küchenwaage lehnt sich an die gute alte Küchenwaage aus Omas Zeiten an – und will damit all jene beglücken, die auf der Suche sind nach einem Touch Vergangenheit in ihrem Wohnambiente aus sind.
Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, und so ist es nur logisch, dass nicht jeder Gefallen an den derzeit so angesagten ultraflachen Küchenwaagen mit Digitalanzeige in ihren hypermodernen Gehäusen findet. Stattdessen schlägt das Geschmackspendel exakt in sein Gegenteil um: Eine analoge Waage muss es sein, und wenn möglich ein Modell, das darüber hinaus auch noch einen gewissen Nostalgiefaktor besitzt.
Soehnle bedient diese Erwartungshaltung mit seiner Küchenwaage perfekt. Das Design im Retro-Stil lässt Raum für Assoziationen, die Gewichtsanzeige per Ziffernblatt wiederum verdeutlicht, dass im Innern der Waage weder Batterien noch Knopfzellen stecken. Das Gehäuse ist in Edelstahl- und Chrom gehalten, allerdings sollte man es vorsichtshalber nicht allzu genau inspizieren. Die Waage besteht nicht komplett aus Metall, teilweise sind die edlen Materialien nur ein optischer Effekt, mit dem das Plastik zum Wohlgefallen der Augen überzogen wurde. Die Handhabung wiederum ist natürlich kinderleicht, die Anzeige fällt sehr groß aus und lässt sich daher auch aus größerer Entfernung sehr leicht ablesen. Ein Pluspunkt der Waage ist die Wiegeschüssel aus Edelstahl, in der viel Platz hat. Der Verzicht auf digitale Messkünste bringt allerdings auch einen Nachteil mit sich. Die Soehnle misst nämlich lediglich in 20-Gramm-Schritten, im Vergleich zur einer herkömmlichen Digitalwaage, die bis aufs Gramm genau das Ergebnis anzeigt, ist dies verhältnismäßig grob. Die Soehnle taugt aus diesem Grund auch nur für grobe Wiegearbeiten, Briefe abwiegen wie bei einer Digitalwaage ist nicht drin. Letztere wiederum sind auch deswegen meistens extrem dünn und schmal, damit sie sich leichter im Schrank oder sogar in einer Schublade verstauen lassen. Ganz im Gegensatz dazu setzt die Soehnle darauf, in der Küche an einem prominenten Ort gezielt als Blickfang aufgestellt zu werden – der entsprechende Platz dafür sollte also vorhanden sein.
Über Geschmack muss nicht gestritten werden, die Küchenwaage von Soehnle gefällt entweder oder eben nicht. Vor dem Kauf sollte allerdings die grobe Einteilung bedacht werden sowie die Tatsache, dass die Waage nicht nur glänzt, sondern eben auch blendet – was sich wiederum in den rund 27 EUR (Amazon)widerspiegelt. Denn bestünde die Küchenwaage tatsächlich aus Edelstahl, müsste wesentlich mehr für sie veranschlagt werden.
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- Erschienen: 25.01.2019 | Ausgabe: 2/2019
- Details zum Test
„gut“ (91,2%)
„Testsieger“
„Plus: große Waagschale, gummierte Standfüße, genaue Messungen.
Minus: -.“