Die S-Reihe steht nicht nur bei Samsungs Smartphones für die Spitzenklasse des Herstellers, sondern auch bei den Tablets. Mit der vierten Generation ihres Edel-Tablets spricht der Hersteller mehr denn je auch professionelle Anwender und Businessleute an und tritt in direkte Konkurrenz zu Apples Edeltablets der iPad Pro-Reihe. Die hervorragenden Entertainment- und Freizeitqualitäten der Vorgänger bleiben dabei erhalten. Dafür steigt aber der Preis.
Hardware auf dem aktuellen Stand der Technik
Betrachtet man die technischen Daten des Tablets, so findet man wenige Überraschungen vor. Wie erwartet verbaut der Hersteller weiterhin einen Prozessor aus der Snapdragon-Reihe von Qualcomm, der mit seinen acht Kernen, von denen bei niedriger Last nur vier aktiv sind, eine Brücke zwischen hoher Rechenleistung und Energieeffizienz schlägt. Qualcomm hat zwar auch noch bessere Chipsätze im Portfolio, aber der hier verwendete mit der Modellnummer 835 zählt bereits zum Besten, was man bei Tablets derzeit bekommen kann. Um einen Mangel an Rechenleistung muss man sich also keine Sorgen machen.Der Arbeitsspeicher ist mit 4 GB ausreichend groß bemessen und gleichauf mit dem Hauptkonkurrenten iPad Pro (10,5"). Allerdings sind bei einem auf Produktivität ausgelegten (Convertible-)Tablet 8 GB RAM durchaus wünschenswert, um Raum für intensives Multitasking und steigende Anforderungen zu haben.
Die Akkukapazität wurde gegenüber dem Vorgänger Tab S3 massiv erhöht. Statt 6.000 mAh stehen nun 7.300 mAh zur Verfügung. Die stärkere Hardware und der größere Bildschirm dürften zwar ihren Tribut von dem Plus an Kapazität fordern, insgesamt sind aber trotzdem deutlich gesteigerte Akkulaufzeiten zu erwarten. Austauschbar ist der Akku weiterhin nicht.
Als Anschlüsse stehen ein USB-C-Slot mit Schnellladefunktion (ein entsprechendes Netzteil befindet sich im Lieferumfang) sowie der langsam aussterbende 3,5-mm-Klinkenanschluss für Kopfhörer und Co. zur Verfügung. In Hinblick auf die drahtlose Kommunikation werden alle aktuellen Standards mit Ausnahme von NFC geboten. Der Käufer hat zudem die Wahl zwischen einer reinen WiFi-Version und einer teureren inklusive Nano-SIM-Steckplatz und LTE-Modul.
Beim Sound kann sich das Tab S4 etwas von der Android-Konkurrenz abheben: Gleich vier Lautsprecher von der für Kopfhörer bekannten Marke AKG wurden verbaut, die mit ihrer Dolby-Atmos-Unterstützung gerade beim Film- und Seriengenuss punkten dürften.
Display mit typischen Samsung-Stärken
Bei der Displaytechnik bleibt Samsung sich treu und verbaut ein kontraststarkes und sehr scharfes AMOLED-Display. Es wurde gegenüber dem Vorgänger um 0,8 Zoll auf insgesamt 10,5 Zoll vergrößert, wobei die Pixeldichte sich nur leicht erhöht hat. Auch das Bildseitenverhältnis hat sich geändert: Statt 4:3 gibt es jetzt das videofreundlichere 16:10-Format. Auch die neue Desktop-Oberfläche profitiert vom breiteren Bildseitenverhältnis. Der Bildrand ist im Vergleich zum Galaxy Tab S3 etwas schmaler, aber immer noch breit genug für sicheren Halt.Fokus auf Produktivität mit Stift, Tastatur und neuer Oberfläche
Samsung will nun mehr als zuvor Profi-Anwender ansprechen, die das Tablet auch für die Arbeit nutzen möchten. Ein cleverer Bedienstift ist bereits im Lieferumfang enthalten und das leider nur separat erhältliche Tastaturdock wird deutlich besser ins Betriebssystem eingebunden.
Neben der gewohnten Android-Oberfläche gibt es nun auch die sogenannte DeX-Ansicht, die an klassische Desktop-Betriebssysteme wie Windows oder macOS angelehnt ist. Sie wird beim Anschluss des Tastaturdocks automatisch eingeblendet, lässt sich aber auch jederzeit manuell aktivieren. Apps lassen sich dort in mehreren Fenstern gleichzeitig anzeigen und eine Verschiebung von Dateien per Drag & Drop ist ebenfalls möglich. Dies ist ein Segen für Medienbearbeitungsaufgaben und Office-Programme wie Tabellenkalkulationen. Monitore lassen sich einfach per DeX-Kabel anschließen und erweitern die Desktopoberfläche.
Der Profi-Anspruch wird weiterhin durch neue Verschlüsselungsfunktionen unterstrichen: Ein Fingerabdrucksensor fehlt zwar, dafür können aber Gesicht und Iris zum Entsperren genutzt werden. Auch einzelne Dateiordner lassen sich nun gezielt biometrisch sichern.
Jede Menge Software-Schmankerl
Wie gewohnt bei Spitzenmodellen von Samsung, wurde dem Gerät wieder einmal ein ganzer Batzen an neuen Softwarefunktionen spendiert. Mit dem Bedienstift kann man nun auch bei ausgeschaltetem Display handschriftliche Notizen anlegen, was praktisch ist, wenn es mal schnell gehen soll. In Texten kann man mit dem Stylus Textstellen markieren, um sie direkt in die Muttersprache übersetzen zu lassen. Fürs Smarthome steht ein eigenes Dashboard zur Verfügung, von dem aus alle smarten Hausgeräte unkompliziert bedient werden können. Allerdings ist noch unklar, wie breit die Unterstützung für die mannigfaltigen Smarthome-Systeme und -Geräte am Markt ausfallen wird.Teures, aber praktisches Zubehör
Wie bereits erwähnt, muss das Tastaturdock separat dazu bestellt werden. Samsung veranschlagt für das praktische Utensil enorm teure 149,90 Euro. Einzig Vorbesteller erhalten es gratis zum Tablet. Ein einfaches Cover und ein Ersatz-Stylus schlagen jeweils mit rund 60 Euro zu Buche. Interessant ist auch die ebenfalls mit 60 Euro bepreiste Ladestation Pogo, die das Tablet nicht nur mit Strom versorgt, sondern aus dem Gerät auch direkt eine Art digitalen Bilderrahmen macht. Im Ladedock wird außerdem ein Dashboard mit tagesaktuellen Infos wie Wetter und Nachrichten aktiviert. Mit ebenfalls rund 60 Euro ist das Pogo-Dock noch recht erschwinglich.