Mit der Babytrage von Ruckeli macht man alles richtig. Die Komfort-Trage für Babys ab der Geburt ist neu auf dem Markt und wird vom Berliner Start-Up-Unternehmen berlin baby für 129 EUR primär über die Homepage (www.ruckeli.de) und den Fachhandel vertrieben. Bei einem Praxistest unserer Redaktion konnte die Ruckeli sich das Urteil „empfehlenswert“ sichern: Tragekomfort, Handhabung und Flexibilität wurden von jungen Test-Eltern als überaus positiv bewertet - soweit jeweils nur eine Person die Trage verwende. Der Grund: Einstelloptionen sind im Übermaß vorhanden, deren Kehrseite sei eine etwas aufwendige Bedienlogik. Einmal passend eingestellt sei das Tragen allerdings „vergnüglich“, wie der Hersteller es den Nutzern verspricht – für Eltern wie für das Kind.
Einsatz mit knöpfend verstellbarer Stegbreite
Perfekte Anhock-Spreizhaltung, weiche Biobaumwolle und eine ausgeklügelte Lastübertragung sind gute Zutaten für die orthopädisch durchdachte Fertigtrage, die dem Vergleich zu den beliebten Trage-Klassikern Manduca oder Ergobaby nicht scheuen muss. Im Hinblick auf die Größenanpassung macht es, wie unsere Test-Eltern bestätigen, die Ruckeli sogar besser. Die Stegbreite kann nämlich zugunsten der so enorm wichtigen Anhock-Spreizhaltung exakt auf die Beinlänge des Kindes eingestellt werden. Das Auf- und Zuknöpfen ist etwas hakelig, weil die insgesamt sieben Knöpfe unter einem Stoffumschlag liegen, um das Kind nicht zu drücken. Wir haben es trotzdem schnell gelernt: Knopfweise lassen sich auf diese Weise komfortable zwei Handbreit an Sitzbreite hinzugewinnen und die Trage an jede Wachstumsphase anpassen. Weil dieses Stoffteil direkt am Hüftgurt angreift, wird der Gewichtsschwerpunkt ergonomisch günstig auf das Becken übertragen. Was uns aber besonders gefiel: Dank eines Vier-Wege-Gurtsystems lässt sich die Ruckeli sicher mit Kind auf dem Arm anlegen, man braucht dazu keine Hilfsperson. Auch positiv: Ein y-förmiges Ende des Schultergurtes führt unter dem Arm seitlich nach vorne, wo es das Sitzteil zusätzlich unterstützt.Bauch- und Rückentragevarianten sind orthopädisch korrekt
Erfreulicherweise lässt die Ruckeli ausschließlich jene drei Trageweisen zu, die Experten für sinnvoll halten: Die Bauch-zu-Bauch-Sitzhaltung (ab der Geburt), die Rückentrageweise (ab 6 Monaten) und den Hüftsitz für später, wenn das Kleine frei sitzen kann. Babys Sitzhaltungen wirken jeweils wie aus dem Lehrbuch: Mit den Knien auf Bauchnabelhöhe, leicht gerundetem Rücken und in perfekter „Froschhaltung“ - die Kleinen fühlen sich ganz offensichtlich pudelwohl dabei. Die Schultergurte sind im Übrigen schön flach gearbeitet, damit sie auch unter der Jacke nicht auftragen. Allerdings lässt die Anleitung zum Anlegen der Gurte noch Raum für Optimierungen, wie unsere Probanden-Eltern erklären: Für den Bauchsitz soll man die Schultergurte kreuzweise über den Rücken legen, für den Rückensitz führt man sie parallel zueinander hinunter zum Sitzteil. Doch das will geübt sein, diese Bedienlogik ist nicht auf Anhieb durchschaubar. Das Rückenteil ist stufenlos und vergleichsweise hoch verstellbar und fährt beidseitig an den Rippen eines "Reißverschlusses" in die Höhe – ein Handling ohne unnötig komplizierte Handgriffe. Doch das wäre zu einfach: Die Stoffbahn bewegt sich recht ruckelig auf und ab, das Problem dabei ist, dass man beide Hände dazu braucht. Unsere Test-Eltern wünschen sich trotzdem kein anderes System, es lasse sich mit etwas Übung gut handeln und sei schön stabil. Praktisch außerdem: Überstehende Gurtenden lassen sich eingerollt per Gummischlaufe wegbinden.Zusammengerollt als Hüfttrage verwendbar
Indes, eine kleine Kritik verdient die Ruckeli dann doch. Die Berliner bewerben die dritte Tragevariante, also jene im Hüftsitz, als besonders innovativ. Das entspricht nicht ganz den Tatsachen, denn zumindest Hüfttragen in Reinkultur sind schon seit einiger Zeit auf dem Markt vertreten. Dies allerdings mit einer üblichen Babytrage zu kombinieren, ist tatsächlich ungewöhnlich: Zusammengerollt und in sich selbst verstaut ist die Ruckeli dann ein Hüftsitz, der sich sicherlich von vielen Eltern mit Gewinn nutzen lässt. Wir hatten damit jedoch ein kleines Problem: Zum einen erfordert das Einrollen Geduld und System, das Handbuch erklärt dazu wenig; zum anderen will diese Tragevariante als solche nicht recht einleuchten. Wozu sich den Stoffwulst umschnallen, um sein Kind so zu tragen – die Hände wären nicht frei, zudem sitzt es sich kurzzeitig auch ohne das Polster bequem, und ein klarer Vorteil in puncto Lastverteilung ist nicht zu erkennen. Dennoch: Die Ruckeli ist eine in allen Belangen gute Trage und in manchen Punkten sogar den beliebten Klassikern überlegen. Schade ist nur, dass sie angesichts von 129 EUR (Amazon) preislich doch deutlich über den meisten Wettbewerbern liegt.Videoanleitung zur Bauchtrageweise: