Die Hammer-Workstation? Roland Fantom G6
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Vorteile:
macht Spaß, sehr vielseitig
Ich besitze den Roland Fantom G6 seit ungefähr 6 Wochen.
Nebenbei, seit 1999, den Roland XP-60.
Der Fantom sollte eigentlich den XP-60 ersetzen, ich
habe mich dazu aber noch nicht durchgerungen.
Nun, zu allererst wollte ich natürlich die Klang-
pallette durchstöbern, denn zwischen XP-60 und Fantom
G6 liegen ja ein paar Jährchen.
Der Klang des neuen Fantom ist schon klasse, denn alles
kommt als astreiner Saft aus den Boxen.
80% Prozent der XP-60 Patches findet man auch im Fantom
wieder, bessere Soundqualität, aber eben nicht unbedingt neu, die Filter klingen entscheident besser, Effekte zeichnen den Sound sehr schön ab, da ist schon ein gewaltiger sprung da, aber direkt vom Hocker bin ich nicht gefallen, habe mir das Soundangebot universeller vorgestellt, ich finde
manche Presets zu sehr aufgeblasen.
Das Keyboard ist recht gut verarbeitet, trotzdem sollte
man aufpassen wenn man das gute Teil transportiert.
Alle Bedienelemente, wie Regler, Taster und schlagpads
sind durchweg zwar gut, aber liegen mir nicht griffig
genug in der Hand, die Schlagpads reagieren mir zu spät, und auch der Druckpunkt ist mir zu zäh, aber geht soweit in Ordnung.
D-Beam-Controller und Pitch/Modulationshebel reagieren
dagen besser, nur allzusehr würde ich den Pitchhebel
auch nicht quälen.
Die Keyboardtastatur ist für eine Workstation über dem Durchschnitt, viel besser als die vom XP-60.
Keine Klaviertastatur (die gibts erst beim G8), aber sie "klackt" nicht so nach wie beim XP-60, angenehm ist sie allemal zu spielen.
Das Display ist im Wide-Screen Format. Farbig wird alles angezeigt, informativ und übersichtlich, wenngleich es bei der Mixerdarstellung, bzw Step-LFO
und andere Sachen recht "mäuschenklein" wird.
Der Sequencerteil wird auch gut und übersichtlich dargestellt, man könnte schon fast meinen, es läuft Cubase."Legosteine" schieben funktioniert sehr gut, denn man kann über USB eine Computermaus anschliessen.
Einen vollwertigen Sampler besitzt der neue Fantom auch, nach einem Update vom Betriebssystem lassen sich nun Multisamples verwalten.
Da ich nicht so der Samplerfan bin, habe ich das Sampling nicht ausprobiert. 2x 512MB RAM dürften keine
Wünsche offen lassen.
Skip-Back ist eine Aufnahmeoption, wo man spontan seine
Ideen "festhalten" kann. Aufnahme drücken und im RAM wird alles gespeichert. Unterstützt wird man vorbildlich vom Display.
Zum Thema Inspiration: Ein Arpeggiator ist zwar mit an Board, aber man ist gezwungen selber Hand anzulegen.
Prinzipiell bin ich zwar auch dafür, dass man "selber" mal was machen sollte, aber ein gut ausgewählter Pool
an Arpeggiomuster hätte ich mit gewünscht, es muss ja kein Multiphrasendrescher sein, aber KORG und Yamaha
bieten da etwas mehr.
Zu den Klängen selbst:
In der Summe, rolandtypisch, also gut und immer verwendbar.
Klavier: sehr gut
Gitarren: sind für meine Ohren nicht viel besser als
beim XP-60, Human-feeling hat man zwar (Griffgeräusche)
aber es klingt irgendwie nicht natürlich.
Auch alle E-Gitarren sind mit nicht gut genug.
Diese Abteilung hat mich am meisten enttäuscht.
Orgel: guter Durchschnitt, keine Ausrutscher, aber auch keine Reisser.
Chöre: lebendiger als die Vorgänger, natürlichkeit und "echtheit" könnte besser sein.
Streicher,-ensemble: ERSTKLASSIG, hier wurde ein neuer Maßstab gesetzt.
Violine,Cello solo: naja...
Holzbläser: recht gut, "echter" als das Blech
Blechbläser: gut, aber nicht "echt" genug
Ethnische Sachen sind mittelmäßig.
E-Piano: ausgezeichnet
Clavinet: gut, aber "funky" ist etwas anderes.
Bass: auch nicht "echt" genug
alle Malletsachen: sehr gut
Synthetisches, also pads, synthbässe, Synthbrass, Leads
sind ERSTKLASSIG.
Drums, Schlagwerk usw: sehr gut
unterm Strich würde ich sagen, Roland hat im synthetischen Bereich gegenüber KORG und YAMAHA immer noch Vorsprung.
Der "Naturbereich" ist aber noch ausbaufähig, was die lebendigkeit, Echtheit angeht.
Da alles eine Geschmacksfrage ist, würde ich sagen, selber mal testen.
Effektseitig steht der neue Fantom sehr gut da.
Programmwechsel sind ohne "Effektrutscherei" oder "abwürgen".
Noch kurz zu den Betriebsmodi:
Es gib den Modus Live, Studio und Single.
Nun muss ich noch was loswerden:
Die Zuweisung von Controllern sind saumäßig:-(
Entwerde sind Controller gar nicht zugeordnet oder komplett sinnlos.
Man muss sich quasi jeden Patch erst mal zurechtlegen, das nervt und ist komplett unnötig.
Mein Fazit:
Der Roland Fantom ist gut, der Preis ist auch okay.
Man bekommt eine Menge für sein Geld.
Aber das Gesamtkonzept hat mich nicht überzeugt, den G6
als alleiniges Arbeitspferd zu sehen.
Die Sounds sind zwar gut, nur eben nicht gut genug.
Supernature, bzw Articulation klingt für mich anderes
als im G6.
Es liegen zwar Jahre zwischen XP-60 und G6 aber nicht unbedingt "neue Welten". Das Filter und die Effekte haben zugelegt, die Bedienung auch, aber reicht das?
Ich weiss nicht, aber ich bin nicht überzeugt zu sagen:
"XP-60 raus und G6 rein"
Viele Dinge sind noch recht ärgerlich (Controller, Partzusammenstellung im Live-Mode, Effektzuweisung)
Der Fantom G6 ist ein zuverlässiges Arbeitstier, aber KORG und YAMAHA pennen nun mal nicht, der Fantom wird vielen Ansprüchen gerecht, aber eben nicht VOLL.
Eine gute Workstation, aber nicht ohne Konkurrenz.
alles ist eine Frage des Geschmacks, es wird spannend
bleiben.
Übrigens kann man den G6 auch neue Modellingformen spendieren (zur zeit E-Piano und Drums)
Da ich diese Boards (ARX) nicht kenne, bzw getestet habe, fällt eine Meinung aus.
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