Massiver Vinyl-Abspieler mit Direktantrieb
Das Design des Reloop Turn5 verrät nicht sofort, dass er für den Einsatz im Wohnumfeld von Audio-Enthusiasten konzipiert wurde. Linienführung und funktionale Elemente erinnern zunächst an die RP-Reihe des Herstellers, die bei Profis und fortgeschrittenen Amateuren als ernsthaftes DJ-Equipment bekannt ist. Ein wesentliches Merkmal aus diesem Produktsegment hat man tatsächlich übernommen. Der quartzgesteuerte, drehmomentstarke Direktantrieb mit „Brushless DC Motor“ würde sich auch beim Auflegen gut machen. Hier sorgt er für ein Minimum an Gleichlaufschwankungen und verzögerungsarmen Anlauf. Ebenso zügig geht das Umschalten zwischen den Abspielgeschwindigkeiten vor sich, neben den üblichen 33 und 45 RPM stehen die bei Spitzenklasse-Plattenspielern selteneren 78 RPM zur Verfügung. Allerdings sind Letztere für Uralt-Pressungen vorgesehen, bei denen sich vor dem Abspielen dringend ein Wechsel des Tonabnehmers empfiehlt.
Präzisionsmechanik trifft äußerst kultivierten Tonabnehmer
Beim vormontierten MM-Tonabnehmer handelt es sich um den grandiosen Ortofon 2M Red. Deshalb ausnahmsweise okay, dass dem Erwerber die Wahl erstmal abgenommen wurde. Der Klang-Output dürfte jene sprachlos machen, die ihre kostbarsten Platten bisher nur mit mittelmäßigen Systemen abtasten konnten. Trotzdem erlaubt die universelle Headshell-Befestigung einen schnellen, unkomplizierten Austausch, das Gegengewicht ist mit einer breiten Palette von Alternativen kompatibel. Nah am Ideal, also hochsteif und massearm, arbeitet der S-förmige Tonarm, die Feinjustierung von VTA und Anti-Skating klappt bestens. Insgesamt beeindruckt der Apparat durch seine schwere Ausführung, alleine der Aluminium-Druckguss-Plattenteller bringt circa 1.8 Kilogramm auf die Waage. Zusammen mit der auf die Isolation von Vibrationen und Erschütterungen ausgerichteten Chassis-Konstruktion entsteht ein echtes Laufruhe-Wunder. Deren Qualität kommt auch optisch rüber, selbst die neckischen Gold-Applikationen wirken nicht aufdringlich oder gar prollig. Wie im Top-Bereich weiterhin erwünscht, erfolgt der Anschluss analog und unverstärkt über Cinch/RCA-Ausgänge, an die Erdung ist gedacht. Benötigt wird für meisterliche Vinyl-Wiedergaben dann entweder ein veritabler Phono-Eingang oder externer Vorverstärker.
Klangstark, schön und den Preis wert
Alles richtig gemacht: Die Entwickler lassen ein feineres Verständnis für die beim Scheiben-Drehen auf diesem Niveau entscheidenden Details erkennen, muten auch Purismus-Puristen keine überflüssigen Spielereien zu. Der Fachhandel ruft um die 800 Euro auf, was Fans kraftstrotzender Direct-Drive-Modelle nicht schreckt. Vielleicht ist der Technics SL-1200GR eine Spur konsequenter. Als leicht gestutzte Variante der legendären Klassiker dieser großen Turntable-Marke kostet er jedoch immer noch rund 1500 Euro - ohne Pickup.