Der neue NH-D14 CPU-Kühler von Noctua beeindruckt mit seinen Doppelradiatoren bereits beim Auspacken. Eine aufwendige Verpackung beinhaltet neben den Kühltürmen die beiden Lüfter NF-P12 (120 mm) und NF-P14 (140 mm), sowie sämtliches Zubehör zur Montage inklusive Schraubendreher. Man möchte es kaum glauben, dass ein derart hochwertiges Kühlsystem bereits für rund 65 Euro bei amazon angeboten wird. Sicherlich ist es eine Anschaffung für viele Jahre, die auch mehrere Umbauten unbeschadet überstehen wird.
Mit rund 900 Gramm Nettogewicht (ohne Lüfter) aus Kupfer und Aluminium benötigt man unbedingt eine Backplate zur sicheren Montage. Besitzt das PC-Gehäuse keine rückwärtige Aussparung, muss das Mainboard ausgebaut werden. Das im Lieferumgang enthaltene SecuFirm2-Multisockel-Montagesystem garantiert einen absolut festen Sitz auf dem Mainboard und eine hohe Kompatibilität zu Intels 1366, 1156, 1155 und 775 Sockeln, sowie zu AMDs 2, 2+ und 3er-Sockeln. Die einfach gehaltenen, aber vollkommen ausreichenden Montage-Anleitungen sind sauber nach CPU-Hersteller getrennt. Zwei Ultra-Low-Noise-Adapter, weitere Entkopplungsgummis und Schrauben komplettieren mit der NT-H1 Wärmeleitpaste das Lieferpaket. Der Hersteller bietet sechs Jahre Garantie – was für mehrere Umbau-Aktionen mehr als genug ist.
Da es schon einige Praxistests mit modernen High-End-Gehäusen und Core i7-CPUs gibt, sollte der NH-D14 in einem einfacheren Umfeld getestet werden, damit die vielen User, die gerne mit den Twin-Towers nachrüsten möchten einen Eindruck bekommen, ohne gleich ein neues Gehäuse kaufen zu müssen. Als Testumgebung musste somit ein Thermaltake Soprano Gehäuse ohne Seitentürlüfter mit relativ engen Verhältnissen herhalten. Als Mainboard wurde ein Gigabyte GA-P43 mit 775er Sockel bereitgestellt, das mit einem Intel Core 2 Quad Q8200 und 4 GByte bestückt wurde. Eine Nvidia GTX260 sorgte mit drei weiteren Festplatten für genügend Wärmebildung innerhalb des engen Gehäuses.
Da das Thermaltake Soprano keine Aussparung in der Mainboard-Platte besitzt, blieb nur der Ausbau des selbigen übrig. Ohne zusätzliches Werkzeug ging der komplette Umbau in 20 Minuten über die Bühne. Die Backplate besitzt für den LGA775-Sockel eine Gummi-Einlage, um das Metallkreuz vor elektrischem Kontakt mit dem Mainboard zu schützen. Je nach Sockeltyp sind entsprechende Aussparungen für die Halteschrauben ausgestanzt, damit keine unnötige Spannung bei der Montage entstehen kann. Die Montagebrücken auf der CPU-Seite lassen sich je nach Ausrichtung des Lüfterstroms um 90 Grad drehen. Bei der Montage der mit jeweils sechs dicken Heatpipes versehenen Kühltürmen benötigt man nur den mitgelieferten Schraubendreher, um über zwei Schrauben den entsprechenden Anpressdruck (Wärmeleitpaste zwischen Bodenplatte und CPU nicht vergessen!) zu erzeugen. Durch das asymmetrische Design der Kühlkörper kam es weder zur Berührung mit dem Arbeitsspeicher noch mit dem Kühlkörper der Northbridge. So sorgt der Noctua NH-D14 sogar gleichzeitig für einen kontinuierlichen Luftstrom, der über die Mainboard-Komponenten zieht und diese ebenfalls kühlt.
Beim Testlauf außerhalb des Gehäuses waren die beiden mit maximal 1.200/1.300 Umdrehungen arbeitenden Noctua-Lüfter mit SSO-Lagerung kaum wahrzunehmen und schaufelten jeweils rund 100 m³/h Richtung Ausgang. Bei der gewählten Positionierung im Gehäuse kamen der rückwärtige 120 Millimeter Lüfter sowie der topseitig vorhandene Netzteillüfter beim Abtransport der Warmluft zur Hilfe. Gehäuselüfter und Grafikkarte übertönten die leisen CPU-Lüfter um ein Vielfaches, obwohl die Kühlleistung echte Spitzenwerte lieferte – siehe Tabelle:
Noctua NH-D14 Standard-Kühler Leerlauf (Surfen, Textverarbeitung) 30 Grad Celsius 43 Grad Celsius 50% Last auf 4 Kernen
(MP4-Konvertierung)37 Grad Celsius 59 Grad Celsius 100% Last auf 4 Kernen
(3D-Gaming, DVD-RIP)49 Grad Celsius 78 Grad Celsius