Für wen eignet sich das Produkt?
Zwar ist der NAD C 558 nicht billig. Doch wurde der mattschwarze Plattenspieler für die besonderen Ansprüche jener Vinyl-Fans konzipiert, aus deren Perspektive er durchaus ins Segment der bezahlbaren Lösungen gehört. Der für seine Audio-Expertise vielgerühmte Hersteller des bereits äußerlich genial gestalteten Modells will als würdige Konkurrenz nur Laufwerke akzeptieren, deren Kurse sich im deutlich vierstelligen Bereich bewegen. Trotzdem ist der MM-Tonabnehmer Ortofon OM10 vorinstalliert. Dessen Rillenkontakt-Künste bewähren sich auch bei echten Schallplatten-Schätzen - und gelten klanglich als sichere Bank. Er ist aber nicht den Maßstäben gewachsen, die Euphonie-Versessene in Hinsicht auf räumliche Transparenz und Feinzeichnung des akustischen Geschehens anlegen. Macht nix, der nachträgliche Austausch gegen ein nuancenreicher tönendes System wäre simpel - und dürfte sich insgesamt lohnen.
Stärken und SchwächenDas resonanzarme MDF-Chassis im edelschlichten Outfit, die isolierte Spannungsversorgung, der mechanisch entkoppelte „Precision AC Motor“ und der äußerst laufruhige Riemenantrieb kommen sich - wie von den Entwicklern beabsichtigt - bei der Wiedergabe nicht auf wahrnehmbare Art in die Quere. Mit im Vergleich zu manchen High-End-Arrangements geringem Aufwand ließ sich etwa der kritische Einfluss von Spannungsschwankungen entschärfen. Erheblichen Anteil an beglückenden Abtastergebnissen hat der gläserne Plattenteller mit schwarzer Filz-Slipmat als Schallplatten-Unterlage, dessen gleichmäßige Rotation von einem Störkräfte abschirmenden Sub-Plattenteller unterstützt wird. Und selbst die Staubschutzhaube darf im Betrieb montiert sein, ohne dass relevante Vibrationen auftreten. Beim massearmen, hochsteifen 9-Zoll-Tonarm mit der starren Head Shell freuen sich Connaisseure über Optionen für die einfache und zugleich exakte Justierung von Vertical Tracking Angle und Azimut. Ein abnehmbares RCA/Cinch-Kabel überträgt das analoge Signal an den Verstärker, der mit einem speziellen Phono-Eingang ausgestattet sein sollte. Ansonsten wäre ein externer Vorverstärker erforderlich, worauf die gut informierten Käufer des Apparates jedoch gefasst sein dürften. Ebenso wie auf die nötige Erdung, die über einen separaten Anschluss erfolgt.
Preis-Leistungs-VerhältnisAuch wer den mitgelieferten Ortofon OM10 nicht sofort gegen einen Pickup auszutauschen gedenkt, der noch mehr kann, erlebt mit dem noblen Dreher kleinere und größere Vinyl-Wunder. Daher sind die vom Handel für den Kanadier aufgerufenen circa 600 Euro auf jeden Fall vernünftig angelegt. Ganz ohne Abtast-System wird der vom Design her profanere Pioneer PLX-1000 für um die 700 Euro angeboten. Mit einem DJing-tauglichen Direktantrieb repräsentiert er allerdings eine andere Analogplatten-Philosophie.