Qualitäts-Riemenantriebler für Vinyl-Fortgeschrittene
Der music hall mmf-2.3 verheißt schon optisch eine Menge Vinyl-Vergnügen. Unternehmensgründer Roy Hall bezieht seine Plattenspieler aus einem Werk in Tschechien, welches die Basis-Komponenten gemeinsam mit österreichischen Partnern entwickelt. Letztere vertreiben einen großen Teil der Fertigung unter dem Markennamen Pro-Ject von Wien aus in die Welt. Die music-hall-Turntables sind den Pro-Ject-Modellen sehr ähnlich, bei Details wie Tonabnehmern und Tonarmen setzen die Amerikaner aber eigene Akzente. Kaum umstritten ist bei Design-Kennern der minimalistische Look - in diesem Fall mit einem schwarzglänzenden, flachen Chassis und Solidität ausstrahlenden Plattenteller aus einer speziellen Metalllegierung. Es scheiden sich allerdings die audiophilen Geister. Nicht alle wollen der Technik den Premium-Rang zugestehen, der zum Beispiel in der Preiskalkulation zum Ausdruck kommt. Trotz möglicherweise überinszeniertem High-End-Purismus dürfen Schallplatten-Liebhaber der Qualität der Laufwerks-Konstruktion hier jedoch vertrauen.
Laufruhiger Antrieb, wohltönendes Abtast-System
Die Kombination aus Carbon-Tonarm und Tonabnehmer erscheint stimmig, das Sound-Resultat apart. Angepriesen wird der MM-Tonabnehmer „Spirit“ unter dem Label music hall. Tatsächlich stammt er, wie etliche akustisch fein ausbalancierte und dennoch wirtschaftlich vertretbare Abtast-Systeme, von Audio Technica. Und ist an einer Aluminium-Headshell befestigt, die sich auf Wunsch auch mit einer Reihe teurerer Alternativen verträgt. Zumal Auflagegewicht und Anti-Skating recht präzise justierbar sind. Obwohl der elliptische Schliff der austauschbaren Nadel beim Rillen-Auslesen tendenziell mehr Verschleiß verursacht: Mit der bei empfindlicher Mechanik generell gebotenen Vorsicht taugt die Konfiguration sogar für Vinyl-Schätze. Zum ruhigen Lauf des Riemenantriebs tragen das Edelstahl-Bronze-Lager und der sorgfältig entkoppelte Synchronmotor bei. Als Abspielgeschwindigkeiten sind die gängigen 33 und 45 RPM vorgesehen. Wobei der Wechsel zwischen beiden, durch händisches Umlegen des Riemens, arg archaisch gelöst ist. Beim Anschluss etwa an HiFi-Anlagen erhält man keine Unterstützung von einem eingebauten Vorverstärker. Verfügt das Zielgerät nicht über einen Phono-Eingang, so braucht es einen separaten Vorverstärker.
Ernstzunehmender Platten-Meisterer
Tonabnehmer und Tonarm? Gelungene Wahl. Antriebstechnik? Durchdacht. Wohlklang-Peformance? Unter dem Strich famos. Obendrein die gefällige Gestaltung und erstklassige Verarbeitung - da muss man den Kurs von knapp 475 Euro nicht übertrieben finden. Doch buhlen aufregende Konkurrenzmodelle um die Gunst ambitionierter Vinyl-Einsteiger und Analog-Wiederentdecker. So wirkt der Pioneer PLX-1000 äußerlich vergleichsweise barock. Sein bärenstarker Direktantrieb punktet aber mit extrem geringen Gleichlaufschwankungen, Features aus dem DJing-Bereich reizen. Aufzuwenden wären für ihn mindestens um die 670 Euro - ohne vormontierten Tonabnehmer.