Für wen eignet sich das Produkt?
Fans der Marke Moll müssen wohl endgültig Abschied nehmen von der Idee, man erhalte wenigstens in der Basic-Abteilung der Moll-Kinderschreibtische auch etwas für das schmalere Budget. Der mit 350 Euro notierte Joker repräsentiert die Moll-Tugenden in ihrer Reduktion auf klassische Details – so jedenfalls wird er vom Hersteller beworben: Mit seiner Höhenverstellung via bewährtem Hakenbeschlag und der neigbaren Arbeitsplatte, auf denen der Champion, Winner oder Winner Comfort erst aufbauen. Richtig aufgehoben ist er bei all jenen, die auf modernste Technik wie einen Seilzug (zur kinderleichten Höhenverstellung) oder eine geteilte Tischplatte (mit einem feststehenden und flexiblen Teil) verzichten können.
Stärken und SchwächenDer Joker zeichnet sich durch zwei Merkmale aus, die man als Charakteristika eines ergonomischen Schreibtischs definieren würde. Zum einen kann er (von 53 bis 82 Zentimeter) in der Höhe verstellt werden und so das Wachstum der Kleinen ab der Einschulung begleiten; zum anderen lässt sich die Arbeitsfläche bis 18 Grad schräg stellen, sodass sie die mit den typischen Körperhaltungen verknüpften Tätigkeiten wie Malen, Lesen oder Schreiben unterstützt. Besagte Reduktion zeigt sich erst im Vergleich zu den technischen Raffinessen der Schwesternmodelle. Statt einer eleganten, ausgesprochen komfortablen und vom Kind selbst bedienbaren sowie stufenlosen Höhenverstellung per Seilzug findet sich hier ein herkömmlicher Hakenbeschlag zur manuellen Verstellung in zehn Stufen. Ein Stiftefach, eine Abrutschsperre und ein Taschenhaken sind auch hier mit an Bord – und so erscheint er zwar auf die Funktion reduziert, aber nicht ausgehungert. Macken sind nicht bekannt.
Preis-Leistungs-VerhältnisFreilich, bei einem Schreibtisch für 350 Euro, erhältlich bei Amazon mit wählbaren Dekoren und Farbapplikationen, allerdings ohne Riesenschublade, sucht man nach Argumenten für Preiswürdigkeit, zumal der Markt eine Menge vergleichbarer Produkte für ein Drittel des Preises aufbietet. Doch wer Vertrauen in die Marke hat, weil sie mit den Jahren reifer, vertrauenswürdiger und in Vergleichtstests erfolgreicher geworden ist (Booster und Ovato überzeugten mit „gut“), kann mit dem Joker kaum etwas falsch machen. Noch zwei, drei Blicke hin und her zwischen Moll und Wettbewerber Kettler, der mit ähnlichen ergonomischen Anforderungen in die Werbeschlacht geht, ohne mit technischen Details zu werben: Der etwas preisgünstigere Logo Plus II kommt mit einer Großraumschublade, erreicht aber nicht ganz die Breite des Joker von 114 Zentimeter. Dieser ist also mit Blick auf die Langzeitnutzung nicht ganz so interessant, auf die Moll wiederum einen Fokus legt – mit Side-Top-Ergänzungsplatte oder einen Rollcontainer mit oder ohne Regalaufsatz, die ihn zum Begleiter bis ins Erwachsenenalter prädestinieren.