Windows Mobile 6.5 ist da – pünktlich, so zumindest die Sichtweise von Microsoft. Man könnte es aber auch anders sehen, denn fertig ist das System nicht wirklich. Abgeliefert wurde keinesfalls ein komplett überarbeitetes Betriebssystem, wie laut einem Bericht von AreaMobile auch Windows-Mobile-Projektmanager Loke Uei Tan zugibt: Die Version 6.5 sei eher eine Oberflächenerweiterung als ein echtes Upgrade. Zwar wurden durchaus auch neue Funktionen wie etwa eine Sprachsteuerung und Widgets für die Startoberfläche eingebaut, doch der primäre Unterschied zur aktuellen Version 6.1 ist eigentlich nur das User Interface. Dieses wurde optisch aufgewertet und ist nun fingerfreundlicher ausgelegt, um die Bedienung am Touchscreen zu erleichtern. Viele Experten und Technik-Blogs raten bereits dazu, die Interimslösung gleich links liegen zu lassen und auf Windows 7 zu warten.
Auch wenn Loke Uei Tan von der Leistung der Entwickler schwärmt („Wir hatten nur 8-9 Monate, um 6.5 von Grund auf neu aufzubauen und das ist eine unglaubliche Entwicklerleistung“), Microsoft könnte sich mit dieser Entscheidung selbst das Grab schaufeln. Schließlich sind es die meisten Nutzer leid, als ewige Betatester herhalten zu müssen und erwarten ein fertiges Produkt. Ein solches – im Sinne eines komplett überholten Betriebssystems – wird aber erst Windows Mobile 7 sein. Und das könnte angesichts der ewigen Verschiebungen schon wieder veraltet sein, ehe es das Tageslicht erblickt. Schließlich ist nur aus dieser Verlegenheit heraus überhaupt Windows Mobile 6.5 entstanden.
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- Erschienen: 03.09.2010 | Ausgabe: 10/2010
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ohne Endnote
„... Wer ohnehin mit Microsoft-Software arbeitet, hat mit einem Windows-Smartphone seine auf dem Rechner verwendete Datenverwaltung eins zu eins in der Hosentasche. ...“