Lidl vertreibt seit März 2011 mit dem Speq Crivit V210 einen Klapphelm, der die Kunden zu seinem wahren Kampfpreis lockt. Der ADAC hat in einem Kurzcheck den Billigheimer für knapp 60 EUR unter die Lupe genommen und die Frage geklärt, ob Aktionsware vom Discounter nur den Geldbeutel oder auch den Kopf ausreichend schützt – und kam zu einem überraschenden Ergebnis.
Ebenso sicher wie ein teurer Helm
Nicht selten verlassen Motorradhelme im unteren Preissegment den Prüfstand der Fachmagazine ebenso souverän wie teure Markenhelme. Die Spanne liegt bei knapp 40 bis über 500 EUR gerade nach ADAC-Erkenntnissen ist teuer nicht gleichbedeutend mit gut. Ein Beispiel mag der von Lidl/Speq seit März 2011 vertriebene Klapphelm Crivit V210 sein. Der ECE-geprüfte Kopfschutz konnte die Schlagdämpfungsprüfung mit Bestnoten abschließen, kann aber auch in den übrigen Einzelkriterien mit der teuren Konkurrenz erstaunlich gut mithalten. Besonders in puncto Beschlagneigung hatte der ADAC in seinem Kurzcheck vom Mai 2011 nichts auszusetzen, auch die Trageeigenschaften bekommen recht ordentliche Noten.
Ordentliche Ausstattung
So lasse er sich leicht auf- und absetzen und sei sogar für Brillenträger gut geeignet. Positiv werden die optischen Visiereigenschaften sowie die integrierte Sonnenblende hervorgehoben – eine Helmkomponente, die insbesondere Brillenträgern zupass kommt. Was aber wirklich überrascht: Mit Ausnahme der Größen, die beim Crivit V210 recht klein ausfallen, gibt die Passform keinen Grund zur Klage, zumindest sind ausgeprägte Schwächen nicht zu vernehmen. Natürlich kann er in diesem Punkt mit Passform-Spezialisten wie Shoei oder Schuberth nicht mithalten. Damit aber schafft er Abstand zu manchem Billigmodell, das spätestens in diesem Punkt mehr oder weniger versagt.Nichts für Highspeed
Etwas knauserig zeigt er sich in puncto Schallschutz – hier ist offenbar nicht allzu viel Arbeit in die Reduzierung der Geräuschkulisse abseits des Stadteinsatzes geflossen. Denn ab Tempo 150 wird es unter seiner Helmschale richtig laut, weshalb er nach ADAC-Erkenntnissen für hohe Geschwindigkeiten „nur bedingt geeignet“ sei. Da helfen auch die mitgelieferten Akustikpads offenbar nicht viel. Auch muss man offenbar ohne effektive Air-Condition auskommen, die vor allem auf längeren Touren den Fahrkomfort, die Konzentration und schlussendlich die Sicherheit beeinträchtigen können. Weitere Abstriche sind bei der trägen Kinnteilbedienung und der umständlichen Visiermontage notwendig.
Fazit: Wie häufig bei Discounterware gibt es auch hier Licht und Schatten, wenngleich der Crivit V210 eine erstaunliche Ausstattung für wenig Geld zu bieten hat. Für Vielfahrer sei er nur bedingt empfohlen, wer allerdings mit einem knappen Budget auskommen muss, findet mit dem Crivit V210 sicherlich eine gute Alternative zur teuren Markenware.