Für wen eignet sich das Produkt?
Komfort mag beim Musikgenuss über Kopfhörer eine feine Sache sein. Doch für den anvisierten Kundenkreis des Klipsch Heritage HP3 darf analytisches Hören auch ein bisschen nach ernsthafter Arbeit aussehen. Darum zitieren dessen rustikale Formgebung und Materialien wie Stahl, Aluminium, Holz und Leder Elemente des Industrial Style und Country Style. Auf Drahtlos-Schnickschnack muss man verzichten, mit diesem Maß an Komprimierungsverlusten soll niemand belästigt werden. Trotzdem waren die Entwickler mobiler Nutzung nicht abgeneigt, bei einer Impedanz von 25 Ohm stimmt die Lautstärke an den Ausgängen von Unterwegs-Geräten wie Smartphones. Darüber hinaus wird die Audio-Verbindung bei beiden mitgelieferten Kabeln primär über 3.5mm-Klinkenstecker hergestellt, für die bei Profis und audiophilen Extremisten gängigeren 6.3mm-Anschlüsse liegt ein Adapter bei. Der herzhaft-transparente Sound ist Bombe, dem Club der für vierstellige Beträge angebotenen Ohrbeschaller absolut würdig.
Stärken und SchwächenBeim Thema Headset-Funktionalität enden die Zugeständnisse an den Mobil-Wahn: Kein Mikrofon. Das mit schlau selektierten Komponenten handgefertigte Teil ist nur zum aufmerksamen Zuhören gedacht. Zugunsten der Natürlichkeit der Klang-Entfaltung, der Wahrnehmbarkeit räumlicher Staffelungen und Präzision der Bass-Wiedergabe hat man sich für eine das Ohr vollständig umschließende, aber halboffene Bauweise mit dreifach belüfteten Echtholz-Ohrmuscheln entschieden. Eine totale Abschirmung von Umwelt-Geräuschen gehört also erst gar nicht zum Konzept. Bei den kraftvollen Free-Edge-Treibern mit 52 Millimetern Durchmesser vom Typ KG-520 ist von einer „faserverstärkten Biozellulose-Membran“ die Rede. Was wohl an einen Akustik-Ponyhof erinnern soll. Messbar sind eine magnetische Flussdichte von einem Tesla und ein Wirkungsgrad von 98 dB bei einer Belastbarkeit von 1800 mW, für den Übertragungsbereich werden 5 Hz bis 45 kHz angegeben. Nominal erscheinen da Top-Modelle etwa von beyerdynamic je nach Messgröße überlegen. Angesichts der allemal ausreichenden Reserven kommt es jedoch auf die klangliche Fein-Abstimmung an - und die ist exzellent gelungen. Manche könnten sich am hohen Gewicht stören, ausgiebige Sessions sind dank des angenehmen Tragegefühls dennoch problemlos möglich.
Preis-Leistungs-VerhältnisDas Erbe von Paul W. Klipsch und seines 1946 in Arkansas gegründeten Unternehmens repräsentieren die Überflieger-„Ohr-Lautsprecher“ auf Vornehmste. Entsprechend wagt es der Handel, für jede der drei Varianten - zur Wahl stehen eine Walnuss-, Ebenholz- und Eiche-Ausführung - ungefähr 1200 Euro aufzurufen. Happig. Immerhin sind eine kürzere und eine längere Zuleitung sowie ein Kopfhörerständer gleich mit im Paket. Soll es lieber eine geschlossene Konstruktion sein? Die auserlesene Abtauch-Lösung Fostex TH900 mk2 erfordert allerdings um die 1500 Euro.