Für wen eignet sich das Produkt?
Der Anteil der umbaubaren Gruppe-I-III-Kindersitze mit Boosterfunktion wächst weiter. Der Kindersafety-Kinderplay ist ein solches Doppelwesen aus vollwertigem Generationensitz bis zum Ende der Kindersitzpflicht (12 Jahre oder 1,50 Meter Größe) und einem Booster, zu dem er nach Entfernung der Rückenlehne in den höheren Gewichtsklassen wird. Wie immer fällt ein Urteil über die Eignung solcher Zwitterwesen ausgesprochen schwer. Einerseits sind sie praktisch und wie gemacht für alle, die zugunsten eines großen Sparpotenzials auf die emotionale Bedürfnisbefriedigung starker Markennamen verzichten können; andererseits sind sie klassische Sicherheits-Ignoranten.
Stärken und SchwächenSeine größte Schattenseite offenbart sich, wenn Eltern der Bedienungsanleitung folgen und in Gruppe III – etwa im Kindergartenalter – die Rückenlehne entfernen, um ein praktisches, leichtes und kompaktes Sitzkissen übrig zu behalten, das seinen Rückhalteauftrag durchaus normgerecht erfüllt. Doch dann fehlen im Seitenschutz und Gurtführung über die Schulter, sodass der Dreipunkt-Fahrzeuggurt zur Seite rutschen oder in den Hals des Kindes einschneiden kann. Wären da nicht die seitlichen Führungshörner, könnte man ihn aus Sicherheitsgründen nur noch in die Tonne treten. Besagte Hörnchen retten ihn als gerade noch brauchbaren Sitz, der im Crashfall nicht unter dem Po des Kindes nach vorne schnellt und dann seine Schutzwirkung verliert. Zur Habenseite gehören ferner die Sitzoptionen mit Anpassung an die unterschiedlichen Neigungswinkel der Rücksitz-Rückenlehnen.
Selbst bei einem finanziell kaum spürbaren Aufwand (laut Amazon 55 Euro) trifft ihn der Vorwurf perfekt enigmatischer Bedienungsanleitung, mit der man erst einmal zurechtkommen muss. Der Hersteller hätte an eine Weltsprache denken können, an eine gute Bebilderung oder wenigstens eine frei zugängliche Videoanleitung mit Rücksicht auf alle, die sonst nicht mit solchen Systemen vertraut sind. Die Nutzer hätten es ihm gedankt – und sicherlich gerne noch ein paar Euro mehr in ein tieferes Verständnis für die korrekte Montage und Funktionen ihres Kindersitzes investiert. Es lohnt es sich in jedem Fall, vor der Kaufentscheidung auf internetgestützte Erfahrungsberichte zu anderen Billigsitzen zurückzugreifen und die Grenzen des Schutzniveaus mit den wenig teureren, aber besseren Konkurrenzprodukten zu vergleichen. Beispiele sind der Nania I-Max SP oder Kiwy SLF123 Q-fix.