Dieses Öl findet sich zwar in diversen Online-Shops, aber nicht auf der Website des Herstellers. Ist es möglich, dass dem Hersteller sein eigenes Produkt peinlich ist? Fünf Liter eines mineralischen 15W-40 Öles ohne jede europäische Freigabe für mehr als 10 Euro – das ist nicht gerade ein faires Angebot.
Schlamm und Ölkohle
Das Motorenöl gehört zu einer Produktklasse, die vor schätzungsweise 15 bis 20 Jahren gang und gäbe war, heute aber als völlig veraltet gilt. Die Verschlammung von Motoren, die in den achtziger Jahren ein Problem war, ist nicht zuletzt auf den Einsatz derartiger mineralischer Öle zurückzuführen, weil diese weder mit Kurzstrecken und niedrigen Betriebstemperaturen noch mit heißen Motoren zurechtkamen, ohne auf solche ungünstigen Bedingungen mit schlickigen Ablagerungen oder Ölkohle zu reagieren.
Mehrbereichsöl auf Zeit
Die 15er-Viskosität lässt den Schmierstoff bei Minusgraden so weit eindicken, dass er nur widerwillig der Ölpumpe zufließt. Eine langsame Durchölung beim Kaltstart und in der Warmlaufphase ist aber die Hauptursache für übermäßigen Motorenverschleiß. Eine Heißtemperatur-Viskosität von 40 ist nicht zu beanstanden, wenn sie denn über einen vollen Ölwechselintervall weitgehend erhalten bliebe. Da einfache Mineralöle jedoch einen großen Schuss an verschleißanfälligen Additiven benötigen, um sie in ein Mehrbereichsöl zu verwandeln, sind sie besonders anfällig dafür, diese Breitband-Eigenschaften allmählich wieder zu verlieren. Denn die Additive, so genannte Viskositätsindex-Verbesserer, verlieren unter dem Einfluss von Zeit, Druck und Hitze ihre Funktion. Bei Synthese-Ölen oder vollsynthetischen Ölen besteht diese Gefahr nicht so sehr, da sie mit weniger Additiven auskommen, um die gewünschten Eigenschaften über ein breites Temperaturspektrum und einen längeren Zeitraum bereitzustellen. Dass 15W-40-Öle dennoch nicht zwangsläufig schlecht sein müssen, zeigt etwas das
Touring High Tech von Liqui Moly. Es besitzt eine Freigabe des Automobilherstellerverbandes ACEA und von Mercedes-Benz. Das Super Speed hingegen kann sich nur mit zwei alten Freigabe des American Petroleum Institute (API) schmücken, die in Deutschland nicht viel zu besagen haben. Die API SF ist für U.S.-Benziner empfohlen, die vor 1988 gebaut wurden, die API CD für Dieselmotoren geht sogar auf das Jahr 1955 zurück.
Kein Spritsparen möglich
Bleibt noch die Frage, ob die rund 12 EUR, die das Produkt kostet, das Öl attraktiver machen. Weil Leichtlauföle aber den Kraftstoffverbrauch geringfügig senken können, machen diese moderneren Öle sich mehr als bezahlt, auch wenn sie etwas teurer sind. Welche Argumente bleiben am Ende für das Super Speed übrig? Nun, man kann es in einen alten Motor schütten und für Schmierung sorgen, ohne damit Schaden anzurichten. Diese Aufgabe erledigen
andere Öle für rund sechs Euro mehr aber wesentlich besser. Das 15W-40 ist erhältlich für 12 EUR (
Amazon).