Besser als der AH-D7000? Jein!
-
Vorteile:
ausgewogener Klang, angenehm zu tragen, gigantischer Sound, extrem detaillierter Klang, mobil gut verwendbar im Gegensatz zum 7000, Auflösung und Außer-Kopf-Lokalisation wie bei sehr guten offenen KH
-
Geeignet für:
zu Hause, unterwegs, MP3-Player
-
Ich bin:
häufig unterwegs
Der Einfachheit halber vergleiche ich den DENON AH-D 7100 nur und ausschließlich mit dem DENON AH-D 7000.
Äußeres:
AH-D 7000
Dieser Kopfhörer ist "äußerlich" hinreichend bekannt, besitzt er doch das grundsätzlich das gleiche Gehäuse (bis auf das Material) wie seine Brüder 2000 und 5000.
Der Tragekomfort ist exorbitant gut, nichts drückt und alles ist mechanisch ok, wenn auch die eine kleine Schraube an jeder Muschel als Verbindung zum Bügel nicht wirklich vertrauenerweckend aussieht - aber: ich weiß, sie hält...
Das Material der Beschichtung von Bügel und Ohrmuscheln ist vielleicht kein echtes Leder, aber angenehmer zu tragen als beim 2000 und 5000.
Das Kabel ist textilummantelt und fest angeschlossen. Für mich ein Nachteil: ich habe den 7000 sehr oft "mobil" benutzt, also mit auf Reisen genommen. Durch die häufigen Transporte haben sich die Kabel "verdreht" und ich musste immer mal wieder den Kopfhörer "zurück" drehen, was einfacher klingt als es ist...
Der Stecker ist Klinke 6,35 mm, sein Gehäuse ist groß... zusammen mit einem (notwendigen und nicht mitgelieferten Adapter auf 3,5 mm) entsteht ein ein echter langer "Brocken", der mit seiner evtl. Hebelwirkung manches(mobile) Abspielgerät in Schwierigkeiten bringen kann oder sogar zerstören kann.
Für den 7000 gilt einfach: aufsetzen und wohlfühlen... stundenlange Hörsitzungen sind möglich, ohne, dass etwas drückt und/oder kneift...
Nur in den wärmeren Jahreszeiten ist es meinen Ohren manchmal etwas warm und feucht geworden.
Das Holz ist erstklassig verarbeitet und wirkt mit dem eingelegten "DENON" Schriftzug sehr edel!
Für mobile Zwecke ist der 7000 u. a. wegen seines viel zu langen festen Kabels nicht besonders geeignet, vom Wirkungsgrad und Tragekomfort sowie ausreichend festen Sitz her schon!
AH-D 7100
Das Design ist Geschmacksache... aber wesentlich besser für den mobilen Einsatz geeignet (er lässt sich in den Nacken absetzen und bedingt eine Zeit lang dort tragen)
...der 7100 ist wesentlich besser verarbeitet... das Leder scheint "echt" zu sein, sowohl das der Ohrmuscheln als auch das des Bügels... die Anschlüsse sind steckbar und es werden 2 verschiedene Kabel mitgeliefert.
Durch die austauschbaren Kabel ist der "Verdrehungseffekt" kein Problem mehr...
Beide Kabel wirken sehr hochwertig, das lange mit dem 6,35 mm Klinkenstecker ist vergleichbar mit dem des 7000, aber eben abnehmbar. In die beiden Muscheln wird jeweils ein 3,5 mm Monostecker eingeführt.Die sind farblich (rot/weiß für rechts/links) gekennzeichnet.
Das gilt auch für da ca. 1 m kurze "Mobil-Kabel". Allerdings ist dieses Kabel nicht textilummantelt, sondern "gummiert".
Bei beiden Kabeln sind die Stecker für die Muscheln relativ groß (also lang...) und können ggf.an der Kleidung scheuern und dabei Geräusche übertragen.
Die Verarbeitung ist deutlich besser als beim 7000. Die Kopfgrößenverstellung ist allerdings aus (hochwertigem) Kunststoff, beim 7000 liegt sie innen, ich vermute aber, dass sie beim 7000 ganz aus Metall ist.
Haptisch ist der 7100 eine echte Freude, besser als der 7000.
Der Tragekomfort scheint zunächst schlechter zu sein als beim 7000. Das ist besonders der etwas steiferen "Feder" des Bügels aber auch dem nicht flach aufliegenden Bügel geschuldet.
Beim Experimentieren mit dem besten Sitz für mich habe ich dann bemerkt, dass der Bügel sich im aufgesetztem Zustand nach vorn und hintern über den Muscheln verschieben/verdrehen lässt. Dadurch ist es möglich, den Andruck und den Komfort sehr gut einzustellen... und insgesamt sitzt dann der 7100 sogar besser als der 7000...
Achtung: Erst beim "richtigen" Sitz klingt er optimal (besonders im Bassbereich)
Meine Ohren passen prima in die Muscheln, die aber etwas kleiner sind als die des 7000.
Wärme und Feuchtigkeit treten weniger oft und weniger störend auf als beim 7000.
Klang
Ich war zunächst auch skeptisch, ob der negativen Vorberichte. Ich kann aber sagen, dass da wohl einiges nicht stimmt bzw, passen kann.
Zunächst als Wichtigstes: hatte ich doch schon beim 7000 geschrieben, dass die Musik den Kopf verlässt, so kann ich für den 7100 berichten, dass er die beste "Außer-Kopf-Lokalisation" besitzt, die ich jemals bei einem Kopfhörer gehört habe, alle offenen Kopfhörer eingeschlossen.
Zunächst war das im Vergleich zum 7000 für mich sogar etwas "störend".
Der 7000 klingt "körperlicher" als der 7100, der Bass des 7000 wirkt teilweise so, als wenn er von einem großen Subwoofer käme, Bei bestimmten Stücken und Lautstärken hebt sich der 7000 sogar von den Ohren ab, Luft entweicht!.
Der Wirkungsgrad des 7000 ist größer, insgesamt spielt der 7000 an jeder Quelle lauter. Mit mobilen Geräten (COWON J3) ist er auch ohne KHV laut genug und ziemlich druckvoll.
Der 7100 ist leiser, sein Bassdruck deutlich schwächer als beim 7000.
Aber das war es dann auch... in allen anderen Disziplinen ist der 7100 für mich deutlich im Vorteil oder eben nicht schlechter als der 7000.
Weil es aufwändiger ist, als ich dachte, möchte ich mich auf ein paar bestimmte Musikstücke beschränken und Euch aber meine Eindrücke dafür ausführlich schildern...
Hardware:
COWON J3
KHV Lake People Phone Amp G93
Klangeinstellung: normal (ohne jede Beeinflussung)
Software: ausschließlich FLAC auf CD Niveau
Andreas Vollenweider - Angóh!
Es beginnt schon sensationell... alles räumlich und präzise, der Bass tief und konturiert, die Triangel (?) ist sowas von präzise im HG, jeder Ton deutlich ortbar.
Die Harfe wird einem um die Ohren "gehauen"... alles findet außerhalb des Kopfes statt.
Die Steel-Fässer klingen, als stünden sie direkt vor mir...
In der Mitte des Stückes erklingen Bläser wie aus dem Himmel, das Glockenspiel umspielt den Kopf - aber außen... die Flöten sind alle sauber getrennt...
Im HG ist Holzpercussion... alles absolut sauber, und angemessen von den Abständen und vom Verhältnis her...
Andreas Vollenweider - Moon dance
Irre... das Blubbern am Anfang lässt mich im Wasser sein... das habe ich nie so gehört...
Andreas Vollenweider - Passage to Promise
Jede einzelne Stimme von Lady Blacksmith Mambasa ist einzeln hörbar, der Würfel am Ende des Stückes (?) fällt so präzise von links nach rechts, dass er scheinbar von den Augen verfolgt werden kann... bisher von mir nicht so gehört...
Dire Straits - Ride Across the River
Schon der Start furios...die Percussion komplett außerhalb des Kopfes, super präzise, der Einsatz des Basses nicht so tief wie beim 700 aber deutlich präziser...
Die Trompete von rechts sauber und klar ortbar....
Die E-Gitarre schwebt im Raum links oben.... die "Zikaden" setzen deutlich und unmittelbar ein.
Die Stimm von Mark Knopfler ist etwas zurückhaltender als beim 7000, sie scheint auch etwas weiter aus dem HG zu kommen....
Dire Straits - Brothers in Arms
Das Gewitter ist nicht so körperlich wie beim 7000...
Mark Knopflers Stimme ist nicht so ganz unmittelbar und "persönlich" wie beim 7000, eher etwas "halliger"...
Bass und Percussion kommen unglaublich gut, die Gitarre kommt mittig von oben...
Alle metallischen Töne sind sehr hoch auflösend, punktuell und sehr gut ortbar...
Friedemann - Aquamarin
Die Gitarre am Anfang ist sowas von plötzlich und genau, die Percussion beim Einsatz einfach unglaublich, die Triangel und Glockenspiele nicht mehr von einem echten (unplugged) Konzert zu unterscheiden, der Einsatz der Basstrommel etwas weniger "beeinflussend" als beim 7000
Loreena McKennitt - Tango To Evora
Da ist er wieder... der Bass erinnert stark an den 7000, die Harfe so himmlisch wie nie, die Violine sauber im rechten "Himmel", Loreenas Stimme ohne Störungen und Kippen, auch bei höherer Lautstärke. aber etwas "schärfer" als beim 7000, aber immer noch ohne Zischen bei den S-Lauten....
Loreena McKennitt - Carvanserai
Die Oud und Bouzouki sauber und ohne "scheppern"....
Der Einsatz von Bass und Schlagzeug. Deutlich von einander gelöst!
Der Stimmeinsatz etwas "kippend" aber noch gut.
Die Percussion ist unglaublich gut zu orten, vorne ringsherum, Loreenas Stimme ca. 5-10 m vor mir... im Raum, ich kann sie "sehen"....
Santana - Maria Maria
Unglaublich, bitte selber hören... so gut habe ich das noch nie gehört!
Wie immer beim 7100 könnte man allenfalls der Hauptstimme etwas "Schlechtes" andichten, aber nur im Vergleich zum 7000, der Stimmen immer "seidig" und angenehm zeichnet...
Rüdiger Oppermann- Abrakadabra
Diese Harfe ist auch wirklich gut, und dieses "Ping..."... die Percussion ist unglaublich gut, jeder Ton für sich und einzeln zu orten...
Mercan Dede - 800
Die Oud am Anfang haut mich um, die elektronisch bearbeiteten Stimmen umgeben mich, ich bin wirklich mittendrin... der Bass setzt ein, wieder nicht so körperlich wie beim 7000, aber sehr, sehr tief...
Fazit:
Tja..., bis auf das "körperliche" Bassfundament des 7000 vermisse ich nichts beim 7100... alles andere kann der 7100 gleich gut und vieles besser.
Die Ausstattung ist für mich deutlich besser.
Einsatz mobil:
Der 7100 sitzt deutlich "sicherer", beim Gehen verrutscht er nicht, Das kurze Kabel hat zusätzlich für alle "I" Gerätebesitzer ein Microphon eingebaut, und erlaubt die Fernbedienung wie original Apple-Zubehör.
Der COWON J3 in Verbindung mit dem FiiO6 bringt mobil schon einige Wohltaten...
Aber: "Richtig" klingt der 7100 erst, wenn ich ihn an den den G93 oder meinen MARANTZ SR 7005 anschließe!
Zu den gemessenene Frequenzgängen, die im WWW veröffentlicht wurden: Ich glaube nicht, dass diese Messergebnisse stimmen... und wenn doch; der 7100 klingt nicht so!
Ich wünsche allen, die sich in Zukunft mit dem DENON AH-D 7100 beschäftigen und ihn hören oder sogar besitzen und hören, die gleiche Freude und Begeisterung, die ich beim Musikhören mit diesem Kopfhörer habe!
________
MfG
Bernd.Klein
www.BerndKlein.de
Antworten