Für wen eignet sich das Produkt?
Mit Retro-Design versuchen es viele Hersteller. Nur selten entfalten die Ergebnisse jedoch so gekonnt echten Charme wie der Crosley Cruiser II. Wofür heute noch irgendwer einen tragbaren Vinyl-Plattenspieler braucht, könnte man fragen. Ums Brauchen geht es aber nicht. Der Moment, in dem man anfängt, solch ein unhandliches, verhältnismäßig empfindliches Gerät aufzubauen und anzuschließen - im Kontrast zu den schlanken, glatten Smartapparaten um uns herum - hat seinen eigenen Witz. Und für den ist das Ding da, für den ironischen Einsatz in geselliger Runde. Auf einer Party, im Büro, im Garten, auf einem Messestand. Als Deko-Teil daheim macht er sich ebenfalls gut. Weil sein Aussehen also praktisch überall von großer Bedeutung ist, gibt es ihn in mehreren, tatsächlich geschmackvollen Designvarianten - stets im viktorianischen Picknickkoffer-Look. Nur mit kleineren Kindern sollte man vorsichtig sein - äußerlich robust, verlangt die Mechanik einiges an Fingerspitzengefühl. Glaubt man Rezensenten, dann hat die Verarbeitung erratischen Charakter, wird aber von der Endkontrolle aufmerksam händisch korrigiert.
Stärken und SchwächenLeider kann er das, was man für seinen Zweck halten könnte, nur so mittelprächtig: Schallplatten abspielen. Immerhin beherrscht er alle drei Standard-Abspielgeschwindigkeiten, inklusive 78 rpm. Kennen Ältere von ganz früher: Den kompakten Abmessungen des Transportgehäuses aus Holz und Kunststoff zuliebe hat der Plattenteller einen solch geringen Durchmesser, dass Langspielplatten über den Rand hinaus ragen - und zum Eiern neigen. Allgemein sind Gleichlaufschwankungen wahrnehmbar, bei konventionellen Plattenspielern längst kein Problem mehr. Trotzdem klingt das Gerät hervorragend, die Stereo-Lautsprecher taugen was. Vielleicht nutzt man sie am sinnvollsten, um über den 3.5mm-Eingang etwas vom Smartphone oder von sonstigen Signalquellen abzuspielen. Umgekehrt lassen sich Plattenklänge durchaus via Cinch/RCA-Ausgang an eine externe HiFi-Anlage weiterreichen. Humor beweisen die Konstrukteure, indem sie bei der hier besprochenen, neuesten Version zusätzlich den Batteriebetrieb ermöglichen. Sage und schreibe sechs AA/Mignon-Batterien sind erforderlich, um die Betriebsfähigkeit für ein Weilchen vom Stromnetz loszulösen.
Preis-Leistungs-VerhältnisSchwierig. Die Hauptaufgabe gewöhnlicher Plattenspieler ist es, bestimmte technische Parameter ansatzweise im Griff zu haben. Aber hier stellt sich ein Entertainer vor, für den andere Regeln gelten dürfen. Und dessen pure Präsenz schon erfreut. Da sind die bei Amazon für die Batterieversion geforderten circa 120 bis 130 Euro akzeptabel. Mit einem gewissen Ausstrahlungs-Defizit bietet der Auna Peggy Sue technisch Vergleichbares für etwa die Hälfte. Ohne Batterie-Option, aber mit USB-Anschluss.