So unbestreitbar der Nutzen von Reboard-Kindersitzen auch ist: Vom wirklichen Durchbruch dieser rückwärts gerichteten Sitzmodelle hierzulande kann keine Rede sein. Unglücklicherweise eilt den bis zu fünfmal mehr Sicherheit leistenden Kindersitzen der Ruf voraus, überaus sperrig und kompliziert in der Anwendung zu ein. Gegen Klobigkeit hat der schwedische Hersteller Axkid nunmehr den besonders kompakten Reboard-Kindersitz Minikid entwickelt. Der ECE-Gruppe I-II-Sitz für Kinder bis etwa sechs Jahren kommt mit einer großen Sitzschale bei zugleich geringem Platzbedarf im Auto.
Bis zu fünfmal höherer Unfallschutz
Dass Reboarder wegen schlechten Abschneidens in der Rubrik Handhabung/Ergonomie bei den ADAC-Kindersitztests regelmäßig durchfallen, ist kaum verwunderlich. Die meisten nehmen sehr viel Platz im Auto ein, sind nur mit fachlicher Anleitung im Auto fixierbar und darüber hinaus sehr schwer. Auch haben größer gewachsene Kinder nur wenig Beinfreiheit und lassen sich kaum über das Kindergartenalter hinaus auf den Blick durchs Heckfenster beschränken. Dem gegenüber stehen allerdings enorme Vorteile im Unfallschutz: Kommt es zu scharfen Bremsmanövern oder einem Frontalaufprall, ist die empfindliche Nackenregion des Kindes gegen Unfallkräfte besser geschützt.Verbesserungen bei der Handhabung
Beim Minikid soll es außerdem Verbesserungen bei der Handhabung geben. Der Sitz ist fünffach neigungsverstellbar und demnach besonders flexibel zugunsten der unterschiedlichsten Sitzbankgestaltungen der Fahrzeuge. Der sitzeigene Fünfpunktgurt soll außerdem gut auf die Körpergröße des Kindes anpassbar, das Gurtschloss überdies vom Kind kaum zu öffnen sein. Neuerungen legen die Schweden außerdem mit der Feststellbremse am Kopfteil vor: Damit sich im Rückwärtsmodus die Höhenverstellung nicht löst, steht nunmehr ein Blockiersystem zur Verfügung, das Unfallkräften standhalten soll.
Lässt sich flach in steile Sitzbänke drücken
Ein weiterer Vorteil und zugleich Schritt in der Evolution der Reboarder besteht im Sitzdesign, das besonders flach auch in steile Sitzbankkonstrukte gedrückt werden kann. Demnach sollte das häufige Problem minderer Sitzstabilität verringert oder gar gelöst sein. Was man tatsächlich vom Schwedenmodell erwarten darf, müssen Crashtests der unabhängigen Verbraucherschützer erst noch zeigen. Denn Reboarder haben es schon nicht leicht: Erst jüngst (Stiftung Warentest 11/2013) musste ausgerechnet das Schwesternmodell Axkid Kidzofix ordentlich Federn lassen. Im Praxistest riss der Kindersitz mit Stützfuß aus seiner Isofixverbindung, zudem waren erhöhte Schadstoffwerte gefunden worden. Der Axkid Minifix kommt in der Anschaffung auf rund 350 Euro (Amazon).