Das Wichtigste auf einen Blick:
- Topper: mehr Weichheit und Wärme, nicht aber mehr Gesundheit
- ÖKO-TEST: verbesserte Liegeeigenschaften einer zu harten Matratze
- Stiftung Warentest warnt vor Nachteilen
- in Kombination mit Unterlage erschwerte Feuchtigkeitsabgabe
- Topper aus Visco-Schaum erschweren das Hin- und Herwälzen
- für den Verschleiß der Matratze ohne Bedeutung
Ist Ihnen Ihre Matratze nicht kuschelig genug? Zu feste Matratzen lassen sich tatsächlich mit einer Matratzenauflage abmildern, das hat ein Topper-Test von Öko-Test ergeben. Solche Topper sind zwischen 4 und 10 Zentimeter dicke Matten beispielsweise aus Kaltschaum, Latex, Gel- oder Visco-Schaum und beliebtes Matratzenzubehör. Tatsächlich können Topper die Macken einer etwas schlichteren Matratze ausbügeln. Besonders günstig trifft diese Feststellung der ÖKO-TEST mit den online verkauften Matratzen zusammen, die Sie im Laden nicht probeliegen können. Doch die Test-Profis beurteilen die Sache nicht ausschließlich optimistisch.
Mythen zum Topper – und was die Stiftung Warentest von den Auflagen hält
Ein Zahn sei dem Handel gleich gezogen: Den Verschleiß einer Matratze kann ein Topper nicht aufhalten. Stattdessen warnt die Redaktion der Stiftung Warentest sogar vor den Nachteilen dieser dicken Variante von Matratzenauflagen:
- Topper können die Zoneneinteilung im Becken- und Schulterbereich verändern
- Topper können die Feuchtigkeitsabgabe der Matratze bremsen
- Auch unter Hygieneaspekten sind solche Matratzenauflagen uninteressant – mit Ausnahme der eigens für Inkontinente entwickelten Varianten.
- Liegt Ihre Matratze zwischen einer Unterlage (zwischen Lattenrost und Matratze) und einem Topper, kann die Luft nicht zirkulieren, Schweiß wird schlechter abtransportiert. Auch Milben fühlen sich besonders wohl.
- Im Test schlagen sich nur Topper aus Kaltschaum bei der Feuchtigkeitsableitung noch recht gut (ÖKO-TEST 10/2015).
Ist die Matratze von einem Schoner und einer Auflage umgeben, kann sie aufgenommene Feuchtigkeit schlecht abgeben, schlimmstenfalls schimmelt sie. – Stiftung Warentest.
Was ist besser: Topper auflegen oder Matratze reinigen?
Im Normalfall reicht es aus, wenn Sie den Bezug der Matratze regelmäßig waschen, schreibt die Stiftung Warentest. Mit dem Versprechen, ein Topper sauge den Schweiß auf und leite ihn vom Körper weg, haben die Hersteller jedoch ein Ass für Leute im Ärmel, die schnell schwitzen: Im Vergleich zur Matratze lässt sich ein Topper leichter reinigen. Die etwas dünneren Matratzenschoner mit Spannbefestigung können Sie sogar ohne Weiteres in die Waschmaschine geben. Aber auch mit den dickeren, meist auf Boxspringbetten verwendeten Polyurethan-Toppern tun Sie sich mit der Hygiene leichter. Die meisten weisen einen per Reißverschluss abziehbaren und bis 60 °C waschbaren Bezug auf.Materialien im Vergleich: Welcher Topper eignet sich für wen?
Richtig ist, dass Topper dank ihrer Nachgiebigkeit einer zu hart gekauften Matratze aufhelfen können. Meist sind sie aus Schäumen verschiedener Art gefertigt – günstigere aus sogenanntem Komfortschaum, gehobene aus Kaltschaum und mit höherem Raumgewicht (Materialdichte). Andere sind mit einem Federkern besonders atmungsaktiv- gut für alle, die viel schwitzen. Modelle mit Visco- („Gedächtnisschaum“) oder Gelschaum fühlen sich besonders elastisch an, können aber das Hin- und Herwälzen im Bett erschweren.Die größten Unterschiede liegen in der Wärmespeicherung. Auch Latex gehört zu den wärmenden Materialien. Die eher kühlen Naturfasern hingegen drücken sich mit der Zeit zusammen, was schlecht für alle ist, die sich einen Ausgleich für ihre zu harte Matratze erhofft hatten. Daneben gibt es ausgefeilte Varianten mit zwei Liegehärten und Kühl- und Heizfunktion (etwa Elite ThermoSync Topper von Emma) oder wahre Bettdecken-Imitate mit Daunenfüllung, die allerdings Preisschwellen von hochwertigen Matratzen erreichen können. In diesem Fall greift kaum mehr das Kaufargument des billigeren Ersatzkaufs für eine Matratze. Bei Spitzenpreisen von 800 Euro und mehr stellt sich dann die Frage, ob es nicht besser wäre, sich gleich eine neue Matratze zu holen.
Wer nicht gleich wieder Geld für eine teure Matratze ausgeben will, kann versuchen, die Liegeeigenschaften mit einer dicken Auflage – einem Matratzentopper – zu verbessern. – ÖKO-TEST
Topper bei Allergie: weniger Milben, gesünderer Schlaf?
Völligen Unfug verbreiten die Hersteller mit dem speziellen Nutzen von Auflagen für Menschen mit Allergie gegen Milben – wie im Übrigen auch bei den Matratzen selbst. Allem Fachgeschwurbel der PR-Strategen und Beteuerungen der Hersteller zum Trotz: Auch Topper aus Mikrofaser schaffen das nicht. Nur seriöse Hersteller entgegnen der Nachfrage mit Encasings, also speziellen Allergiker-Zwischenbezügen, die die Allergene im Milbenkot tatsächlich vom Schläfer fernhalten können.Fazit: Topper bringen mehr Wärme, Druckentlastung und Weichheit, nicht aber mehr Gesundheit. Auch für die Haltbarkeit einer Matratze sind sie ohne Bedeutung.