Das Wichtigste auf einen Blick:
- Koffer im Test: Auch günstige Koffer erzielen mitunter gute Noten.
- Häufige Abwertungsgründe sind ein mäßiger Regenschutz, zu laute Rollen und Schäden beim Falltest.
- Hartschalenkoffer schützen den Inhalt besser – Textilkoffer sind beim Packen flexibler.
- USA-Reisen: Koffer mit TSA-Schloss können vom Sicherheitspersonal ggf. per Generalschlüssel geöffnet werden.
Koffer im Test: Wie viel muss ein gutes Fabrikat kosten?
Vierzig Euro, wenn es nach dem letzten Vergleichscheck der Stiftung Warentest geht und ein einfacher Handgepäckkoffer aus Stoff gefragt ist. Überhaupt kommen Sie bei den Stoffmodellen unterm Strich günstiger weg. Soll es ein Hartschalenkoffer sein, muss für gute Qualität etwas mehr Geld in die Hand genommen werden. Überraschenderweise landete der teuerste Koffer, der Topas von Rimowa (Hartschale), unter den Letzten. Die Bestnote gab es für keinen im Testfeld. Selbst die Höchstplatzierten konnten den Warentestern bestenfalls ein „Gut” abringen.Was trennt die guten Koffer in den Vergleichstests von den schlechten?
Schadstoffe in den Griffen finden sich in allen Preisklassen, erhöhte Konzentrationen sind inzwischen aber die Ausnahme. Abwertungen hagelt es durch die Bank beim Gebrauch – viele Reisekoffer schlagen sich in der Praxis nur mittelmäßig, meint die Stiftung Warentest. Zu laute Rollen hier, ein windiges Teleskopgestänge da, und auch Regen haben die meisten Koffer nur wenig entgegenzusetzen. Tipp: Haus & Garten Test prüft als einziges Testmagazin auch die Handhabung für Senioren.Reißverschlüsse, Nähte und Kofferflächen hielten bei allen von den Warentestern geprüften Koffern stand, egal ob Weich- oder Hartschale. Das Blatt wendet sich beim Crashtest aus einem Meter Höhe: Bei etlichen wurden die Rollen beim Aufprall samt Aufhängung förmlich weggesprengt. Bei den Hartschalenkoffern hinterließen sie im schlimmsten Fall ein klaffendes Loch am Kofferboden.
Wie groß darf der Reisekoffer maximal sein, um in die Handgepäckablage eines Flugzeuges zu dürfen?
Die Vorgaben der Airlines sind unterschiedlich. Vergleich: Viele setzen das Limit bei 55 x 40 x 20 cm. Nicht alle Anbieter nehmen es mit den Maßangaben genau, wie die Stiftung Warentest urteilt. Mitunter wird rigoros geschummelt. Originell: Beim U-Lite Classic von Delsey lassen sich die Rollen im Bedarfsfall abmontieren.Stoff oder Hartschale: Was ist besser?
Hartschalenkoffer bestehen in der Regel aus Polycarbonat oder Polypropylen und schützen den Inhalt besser vor Stauchungen. Das schaffen beim 100-kg-Drucktest auf dem Prüfstand der Stiftung Warentest auch günstige Reisekoffer wie die Modelle von Real oder Primark, sofern nur die Kofferflächen belastet werden. Beim Falltest ziehen sie wiederum den Kürzeren, vor allem sehr günstige Exemplare. Auch beim Vollpacken reagieren sie durch ihre harte Schale störrischer. Textilkoffer bieten immer ein paar Millimeter mehr Spielraum. Soll es trotzdem ein Hartschalenkoffer sein, raten wir Ihnen zu erweiterbaren Modellen.Nässe haben die Hartschalen etwas mehr entgegenzusetzen, weit liegen die Koffertypen in diesem Prüfkapitel aber nicht auseinander. Wenn sie ins Innere gelangt, dann über den Reißverschluss oder das Teleskopgestänge. Tipp: Hartschalenkoffer mit außenliegenden Stangen wie bei Stratic stehen bei Regen besser da.
Im Gewichtsvergleich liegen beide praktisch auf gleichem Niveau, schwerer als Weichschalenkoffer sind die Hartschalen heute nicht mehr. Hersteller wie Samsonite drücken das Gewicht ihrer Handgepäck-Trolleys zuweilen sogar unter die 2-kg-Schwelle, lassen sich entsprechende Modelle aber auch teuer bezahlen – Mehrausgaben, die sich angesichts der restriktiven Gewichtsvorgaben mancher Airlines für Vielreisende lohnen können. Auf rein praktischer Seite gibt es einen Extrapunkt für die Weichschalenkoffer: Außentaschen bieten Verstaumöglichkeiten für Magazine und Kleinteiliges.
USA-Reisen: Nur mit TSA-Schloss?
Wer eine Fernreise unternimmt und dabei die USA als Ziel gewählt hat, sollte auf das richtige Reisegepäck achten. Denn nur ein Koffer mit sogenanntem TSA-Schloss schützt vor unangenehmen Überraschungen bei der Sicherheitskontrolle. Sollte den Beamten am Flughafen verdächtiges oder nicht identifizierbares Material bei der Röntgendurchleuchtung auffallen, so können sie mit einem Universalschlüssel den Koffer gewaltlos öffnen und ihn wieder verschließen.Das bedeutet: Der richtige Zifferncode oder ein spezifischer Schlüssel sind für das Öffnen des Koffers nicht notwendig, die Sicherheitsbehörden haben stets freien Zugang. Für Reisen in die USA ist das deshalb wichtig, da hier bei vermeintlichen Bedrohungen nicht lange gefackelt und nach dem Besitzer des Trolleys gesucht wird. Stattdessen kann es passieren, dass bei einer notwendigen Durchsuchung des Gepäckstücks ein einfaches Zahlenschloss kurzerhand aufgebrochen wird.
Allerdings haben Reisetrolleys mit TSA-Schloss einen großen Nachteil: Wer den Universalschlüssel besitzt, kann problemlos an den Inhalt gelangen. Und da es sich nicht um irgendeine hochgeheime Spezifikation handelt, dürften so einige Kriminelle da draußen mit dem passenden Schlüssel unterwegs sein. Daher sollte in einem TSA-Koffer am besten nur Gepäck untergebracht werden, das keinen großen Wert besitzt – der Rest landet besser im Handgepäck, welches man auf Wunsch persönlich öffnen und vorzeigen kann.