Das Wichtigste auf einen Blick:
- Milbenstaubsauger können sinnvoll für Allergiker:innen sein
- Sehr gute Filterleistung ist an Bezeichnung „HEPA“ zu erkennen
- UV-Bestrahlung nicht auf dem Radar von Testmagazinen
- Starke Saugkraft ist wichtiges Kaufkriterium
- Klopffunktion soll Milben und Milbenkot an die Oberfläche des Gewebes transportieren
- Weitere Maßnahmen für Milbenreduktion sollten ergänzend in Betracht gezogen werden
Steigen Sie morgens mit triefender oder verstopfter Nase aus dem Bett, müssen niesen oder husten und haben juckende Augen? Dann könnte eine Hausstauballergie der Grund für Ihre Beschwerden sein. Etwa sieben Prozent der Bevölkerung leidet ganzjährig unter derartigen Beschwerden, doch sogenannte Milbensauger versprechen Abhilfe. Wie das funktionieren soll, erklären wir Ihnen in diesem Ratgeber.
Was hat eine Hausstauballergie eigentlich mit Milben zu tun?
Eine unappetitliche Vorstellung, die leider Fakt ist: In jeder Wohnung befinden sich Hausstaubmilben. Vor allem in Matratzen, Textilien und Polstermöbeln fühlen sich die 0,1 – 0,5 mm großen Spinnentierchen wohl und gesellen sich mit durchschnittlich etwa 10.000 Verwandten allnächtlich zu Ihnen ins Bett. Das liegt daran, dass Milben sich besonders bei Temperaturen von etwa 25 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit, idealerweise 70 Prozent, vermehren. Körperwärme und Schweiß sorgen für das ideale Habitat der Achtfüßler. Darüber hinaus verliert der Mensch täglich ein bis zwei Gramm Hautschuppen – ein Festmahl, das potenziell ausreicht, 1,5 Millionen Hausstaubmilben zu verköstigen. Kein Grund jedoch, die Hände entsetzt über dem Kopf zusammenzuschlagen oder die Hygienezustände in den heimischen vier Wänden infrage zu stellen. Hausstaubmilben sind für die meisten Menschen keine Gefahr. Falls Sie allerdings an den oben genannten Beschwerden leiden, könnte eine Hausstauballergie bei Ihnen vorliegen. Betroffene reagieren empfindlich auf bestimmte Eiweiße im Kot der Spinnentiere, der, sobald er austrocknet, zerfällt, sich mit dem Hausstaub verbreitet und eingeatmet wird. Ein sogenannter Haut- bzw. Pricktest, wie auch ein Bluttest bei Allergolog:innen schafft Klarheit.Mit dem Spezialsauger Milbenpopulationen Einhalt gebieten
Können Sie nur schwer mit der Gewissheit leben, dass sich Hausstaubmilben bei Ihnen tummeln oder leiden Sie unter einer Hausstauballergie? Dann sollten Sie häufig Staub wischen und Polster, Textilien, wie auch Matratzen in regelmäßigen Abständen absaugen. Um besonders vielen der allergieauslösenden Plagegeister den Garaus zu machen, empfiehlt sich ein Staubsauger mit speziellem Filter. Unzureichende Modelle halten Feinstaub unter Umständen nicht effektiv zurück, sodass Staub und Schmutz, wie auch Milbenkot wieder in die Umwelt geblasen werden. Achten Sie deshalb am besten auf die Bezeichnungen HEPA und ULPA. Diese Filter halten auch besonders feinen Staub zurück.Mittlerweile schicken Hersteller allerdings nicht nur Staubsauger für Allergiker ins Rennen, sondern erweitern ihr Repertoire um handliche Spezialsauger, die Milbenpopulationen chemiefrei effektiv reduzieren sollen und über zuverlässige HEPA-Filter, die sogar in einigen Fällen waschbar sind, verfügen. Der Vorteil: Die Modelle sind nur wenige Kilogramm schwer, platzsparend und lassen sich so besonders komfortabel auf Matratze und Co. bedienen.
Im Kampf gegen Milben setzen die meisten Modelle im Vergleich zu handelsüblichen Staubsaugern und Handstaubsaugern neben dem HEPA-Filter auf eine Kombination von weiteren Features: Klopffunktion, bzw. rotierende Bürstenwalze, UV-Licht und starke Saugkraft. Die sogenannte Klopffunktion oder rotierende Bürstenwalze soll Milben und ihre Ausscheidungen aus den Fasern lockern und an die Oberfläche von Geweben befördern. Zusätzlich befinden sich an den Geräten oftmals UV-Lichter. Das für das menschliche Auge unsichtbare, ultraviolette Licht ist in einem Wellenbereich unter 400 Nanometern angesiedelt. Die Unterkategorie UV-C im Bereich von 280 bis 100 Nanometern ist abhängig von Strahlungsdauer und Intensität hilfreich im Kampf gegen Keime, Bakterien und Viren. Eine effektive Bestrahlung von Milben kann zur Schädigung des Erbguts führen, sie abtöten oder an ihrer Fortpflanzung hindern. Wissenschaftlich belegt ist, dass die Mortalität von Milben tatsächlich zunimmt, je direkter und länger sie mit UV-C bestrahlt werden. Was in der Petrischale funktioniert, gilt jedoch nicht automatisch für Matratzen. Im Diskussionsteil einer im „Asian Pacific Journal of Tropical Biomedicine“ erschienenen Studie merken die Forscher Ernieenor Faraliana Che Lah, Raja Noor Azreen Raja Musa und Ho Tze Ming an:
„Das Reinigen und wöchentliche Staubsaugen von Teppichen und Sofas in Wohnungen ist ein wichtiger Aspekt, da das Vorhandensein von Partikeln die UV-C-Wirkung beeinträchtigen kann. Wahrscheinlich sind wiederholte UV-C-Bestrahlungen erforderlich, da die kürzerwelligen UV-C-Strahlen nur die Oberfläche von Teppichen und Matratzen durchdringen können – eine einzige UV-C-Bestrahlung würde Hausstaubmilben und ihre Allergene, die sich in tieferen Schichten von Matratzen befinden, nicht beseitigen.“Umso wichtiger erscheint die starke Saugkraft bei der Entfernung von Milben. Wünschenswert wären unabhängige Testberichte, die auf die Effektivität des eingesetzten UV-Lichts eingehen. Bisher sind Milbensauger jedoch noch zu selten auf dem Prüfstand der Fachmagazine und lassen dieses wichtige Detail bedauerlicherweise gerne aus. Bleiben Sie deshalb kritisch, wenn Hersteller versprechen, dass die Geräte 99,9 Prozent der Milben und Bakterien abtöten und halten Sie Ausschau nach seriösen Verbriefungen dieser Produkteigenschaft. Hoover setzt beim Modell Mbc500Uv 0011 beispielsweise auf ein Siegel der „British Allergy Foundation“. Ein gutes Indiz dafür, wie effektiv ein Milbenstaubsauger ist, kann die Schmutzmenge im Auffangbehälter sein oder merkliche Verbesserungen von Allergiebeschwerden. Achten Sie deshalb vor dem Kauf auch auf Kundenrezensionen mit entsprechenden Berichten.