Stärken
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Bilder bekommen einen ganz eigenen Charme
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Entwicklung der Bilder öffnet kreative Räume
Schwächen
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Angebot an Analogfilmen wird immer kleiner
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Bilder müssen entwickelt werden
Holga120N - billig produzierte Mittelformatkamera
Seit vielen Jahren fristen analoge Kameras ein Schattendasein. Das liegt vor allem an den Kosten, die durch diese verursacht werden. Während man bei der digitalen Fotografie schlechte Bilder einfach löscht und gelungene Fotografien auf dem PC abspeichern beziehungsweise Diashows erstellen kann, muss bei der analogen Kamera jeder Film gekauft und entwickelt werden. Dennoch hält eine nicht unerhebliche Fangemeinde aus verschiedenen Gründen an der analogen Fotografie fest. Darunter sind nicht nur ewig Gestrige, sondern auch viele junge Fotografen, die bereits mit der Digitalkamera groß geworden sind und. Warum ist das so?
Grund 1: Lebendig und unverfälscht
Viele Fotografen haben das subjektive Empfinden, dass die abgebildeten Motive farbechter und lebendiger wirken. Zur Lebendigkeit trägt auch die Körnigkeit der Filme bei. Diese folgt keinem Logarithmus, sondern ist unregelmäßig. Das kann man digital kaum nachahmen. Zudem hat jeder Film seine Eigenheit und Spezifika. Auch die chemischen Prozesse, die bei der Entwicklung des Films und der Positive ablaufen, sorgen für die einzigartige Charakteristika der Bilder. Es gibt auch bei der analogen Fotografie Mittel der Manipulation und Retusche. Die Bilder sind aber nie clean und in aller Regel kann man vom Wahrheitsgehalt der Aufnahmen ausgehen. Daher wird analoge Fotografie sehr gern bei Reportagefotografie angewendet. Der Wahrheitsgehalt von
Sofortbildern springt geradezu ins Auge. Hier wird offensichtlich, dass es sich um Momentaufnahmen handelt. Besonders reizvoll erscheint vielen Fotografen zudem der spezielle Charakter der Instantbilder: oft ist das Dargestellte leicht verschwommen, wirkt verwaschen oder wie hinter einem Schleier. Die Pastelltöne kommen sanft und fast liebevoll daher, während der Blitz für kalte und harte Schatten sowie Kontraste sorgt. Vor allem die
Instax-Reihe von Fujifilm hat sich in der jüngsten Zeit hervorgetan.
Mittelformatkamera Belair X 6x12
Grund 2: Blick für das Wesentliche
Jeder Schuss kostet Geld. Man wird angehalten genau zu beobachten und den richtigen Bildausschnitt sowie Auslöse-Moment zu wählen. Daher machen Analogfotografen meist nur ein- bis drei Aufnahmen von einem Motiv. Am Ende müssen sie sich nicht wie andere durch eine Vielzahl an Bildern wühlen, um das eine Bild zu finden.
Je größer das Aufnahmeformat, umso besser können Bilddetails dargestellt werden. Daher greifen Fotografen gern zu Kameras, die eine große Aufnahmefläche aufweisen. Bereits Mittelformatkameras sind im digitalen Bereich kaum bezahlbar. Während Pentax seine
645D schon ab rund 7.000 EUR anbietet, sind die Hasselblad-Modelle zwischen 15.000 und 60.000 Euro gewichtet. Das ist häufig auch für Profi-Fotografen kaum machbar. Daher greifen viele Fotografen auf die analogen Modelle zurück und sehen sich im An- und Verkauf um. Es werden zudem noch einige analoge Mittelformatkameras produziert.
Vier Linsen-Kamera Action Sampler Clear
Grund 4: Der Fotograf ist ein Lomograph
Neben hochwertigen Produktionen analoger Kameras im Klein-, Mittel- und Großformat hat sich ein Markt etabliert, der gerade mit billig produzierter Plastikware arbeitet und Bildfehler bewusst einkalkuliert. Übersteuerte Farben, Vignettierung, Verzerrung, Staubkörnchen, Mehrfach- oder Fisheyeoptik gehören zu einer Lomografie genauso dazu, wie der aus der Hüfte gemachte Schnappschuss, Partybilder und Experimentierfreude. Der Ratgeber „
Lomographer werden“ berichtet über die Kultbewegung und stellt einige Kameratypen der Lomo-Szene vor.