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Ratgeber: Gitarren-Vorverstärker
Welche Typen gibt es?
Mit dem vergleichsweise trockenen Sound, den Gitarre und Verstärker liefern, begnügen sich die wenigsten Musiker. Wer den Klang seines Instruments verändern will, um das Ergebnis breiter, räumlicher, härter und insgesamt lebendiger zu machen, greift zum Effektgerät. Das Angebot ist riesig. Welche Typen sind besonders beliebt, was zeichnet sie aus?
Klassische Verzerrer
Zu den wichtigsten Typen zählen Verzerrer, die nicht selten integraler Bestandteil einer Signalkette sind und den Sound einer Band grundlegend prägen. Dabei war die Verzerrung in den ersten Jahren keineswegs erwünscht. Erst seit Mitte der 60er-Jahre durfte und sollte die Gitarre „schräg“ und möglichst hart klingen. Das gelang zunächst mit Gitarrenverstärkern, deren Röhren – wenn sie bei voller Lautstärke in die Sättigung gefahren beziehungsweise übersteuert werden – ganz von selbst den Klang verzerren (Overdrive). Mit einem separaten Verzerrer, der in die Signalkette eingebunden wird, simuliert man diesen Effekt. In den 70er-Jahren wurden erstmals Verstärker mit Master-Volume-Regler und in der Folge vor allem Effektgeräte eingesetzt, die man in üppigen Racks verbaut hat. Seit den 90ern stehen die Effektgeräte wieder vermehrt auf dem Boden, die gewünschte Funktion wird mit dem Fuß aktiviert (Bodentreter). Man unterscheidet Overdrive- und die etwas schrilleren, vor allem im Heavy-Metal eingesetzten Distortion-Pedale sowie Booster, mit denen das Gitarrensignal so weit angehoben wird, dass der Röhrenverstärker früher übersteuert. Zum Teil lässt sich das Gitarrensignal mit einem Booster auch direkt verzerren. Als erster Verzerrer gilt das von Jimi Hendrix eingesetzte Fuzz Face. Den Fuzz-Effekt kann man als eine Variante des Distortion-Effekts bezeichnen, prominentes Beispiel ist der Anfang des Rolling Stones Hits „Satisfaction“.
Echo, Tremolo, Phaser und weitere Effekte
Die klassischen Verzerrer wurden im Laufe der Jahre um diverse Effektgeräte ergänzt. So greift man zum Echo, wenn der räumliche Klang eines Liveauftritts simuliert werden soll. Die Geräte speichern die Signale analog oder digital und rufen sie anschließend als Echo ab. Zu den ältesten Effektgeräten gehört das Tremolo, mit dem das Signal periodisch lauter und leiser wird. Phaser, Chorus und Flanger simulieren den in den sechziger Jahren sehr beliebten Flanging-Effekt, der entsteht, wenn man ein Signal gleichzeitig mit zwei Bandmaschinen abspielt und die Geschwindigkeit einer Spule (englisch: flange) drosselt. Zunächst wurden Phaser eingesetzt, später kamen Flanger und Chorus hinzu. Flanger erzeugen einen Sound, der dem ursprünglichen Flanging-Effekt noch am ähnlichsten ist. Dabei wird das zweite Signal leicht verzögert wiedergegeben, zusätzlich wird das modulierte Signal erneut zum Eingang geleitet (Feedback). Durch die Rückkopplung wird der Effekt, der oft mit einem Düsenjet verglichen wird, noch intensiver. Beim Chorus ist die Verzögerungszeit länger, zudem wird das Signal mit weiteren Tönen angereichert. Man hat den Eindruck, als würden mehrere Gitarren das Gleiche spielen. Wer alle Verzerrungen und Effekte mit einem Gerät kontrollieren will, greift zum Multi-Effektgerät. Diese Varianten sind leicht und transportabel, allerdings klingen sie – vor allem in der unteren Preisklasse - nicht ganz so fein, wie einzelne Bodentreter.
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