Das Wichtigste auf einen Blick:
- Stiftung Warentest: Keine Antifaltencreme wirkt sichtbar gegen Falten und Fältchen
- Antioxidantien können Faltenbildung auf den natürlichen Prozess reduzieren
- auch Coenzym Q10 und Pro-Retinol-A ohne sichtbaren Effekt
- teure Pflegeprodukte sind nicht besser als günstige
- wichtiger sind Feuchtigkeitszufuhr, UV-Schutz und ein gesunder Lebensstil mit viel Schlaf
- am besten auf Pro-Aging-Bewegung setzen – mit positiver Einstellung zum Altern
Gibt es die beste Antifaltencreme? Was verraten Tests und welche Versprechen sind haltbar?
Antifaltencremes sind leider nicht die Wunderwaffe gegen Falten, als die sie immer wieder dargestellt werden. Tatsächlich ist ihr Einfluss auf die natürliche Faltenbildung nahezu Null, wie Tests und lang angelegte Studien zu Antifaltencremes immer wieder offenlegen. Die meisten Cremes versagen im entscheidenden Prüfpunkt und damit zugleich in der Gesamtnote, weil sie die Fältchen oder gar Falten nicht so mildern können, dass eine Verbesserung mit bloßem Auge zu erkennen ist. Die Stiftung Warentest bedient sich dabei eines anspruchsvollen Prüfverfahrens, das sich streng an den Versprechen der Hersteller orientiert. Sie misst nicht mehr wie vor Jahren noch minimale Veränderungen der Haut vor und nach der Anwendung einer Antifaltencreme. In Vergleichstests werden beispielsweise Werbeverheißungen wie „tiefe Falten werden gemildert und die Haut wird sichtbar straffer“, „sichtbar geglättete Falten“ oder „sichtbar straffere Haut“ gegenübergestellt und auf ihren Wahrheitsgehalt hin getestet. Die meisten Hersteller nennen auch gleich eine Zeitspanne, innerhalb derer der versprochene Glätt-Effekt ihre Antifaltencreme eintreten soll. Doch selbst Cremes mit einem großzügig bemessenen Zeitrahmen von vier Wochen kommen im Test zu keinem anderen Urteil: Durch die Bank heißt es „Mangelhaft“ (Note 5,0) – aus der Traum vom Anti-Aging, das mit Haut-verjüngendem Effekt auftrumpft und die Erwartungen der Verbraucher an das Produkt Antifaltencreme erfüllt. Preis und Inhaltsstoffe spielen dabei keine Rolle. Gleich, ob Sie zu einer Creme mit Coenzym Q10, Polypeptiden oder Pro-Retinol-A greifen, egal ob teuer oder preiswert: Bei Stiftung Warentest sind alle Anti-Aging-Inhaltsstoffe Testversager.Ob günstig oder teuer, ob Marken- oder Drogerieprodukt – keine Creme im Test kann Falten wegzaubern. Sparen Sie sich das Geld – außer Sie mögen den Duft, sind mit dem Hautgefühl und der Feuchtigkeitsversorgung zufrieden. – Stiftung Warentest in „test“ 1/2016
Was hat es mit der Hyaluronsäure in Antifaltencremes auf sich?
Hyaluronsäure wird vom Körper zunächst selbst gebildet, später lässt ihre Produktion jedoch nach. Die Stiftung Warentest beschreibt sie in „test“-Heft 1/2016 als den „bekanntesten Faltenfüller“, der die Haut glatter und praller wirken lasse. Haben Sie sich für Injektionen mit Hyaluron entschieden, sollten Sie diese regelmäßig wiederholen, um eine langfristige Wirkung zu erzielen. Und Vorsicht: Spritzt der Arzt zu tief in die Falte, drohen Nebenwirkungen wie Durchblutungsstörungen.Gibt es überhaupt Inhaltsstoffe, die alternder Haut auf die Beine helfen?
Eine gute Creme soll laut Stiftung Warentest die Haut mit Feuchtigkeit versorgen. Doch selbst die teuerste Antifaltencreme im Test hat nicht einmal das geschafft. Völlig verzichten müssen Sie auf solche Cremes aber nicht. Denn ihre Inhaltsstoffe können einen gewissen optischen Effekt erzielen, indem sie die Haut vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen. So verschwinden zwar keine Falten, doch die Haut wirkt voller, gesünder und damit jugendlicher. Der wichtigste Effekt in dieser Hinsicht ist die Feuchtigkeitszufuhr. Denn mit dem Alter braucht die Haut immer länger, um sich zu regenerieren. Die schwindende Fähigkeit der Haut, Feuchtigkeit zu halten, bewirkt einen Verlust an Spannkraft und Volumen. Nützliche Inhaltsstoffe sind Algenextrakte, Glycerin, Hyaluronsäure, Milchsäure, Panthenol und das vielfach auf den Verpackungen stark beworbene Urea. Natürliche Helfer für eine schöne Haut sind außerdem Aloe Vera, Allantoin, Öle (z. B. Argan-, Mandel-, Oliven- oder Jojobaöl) und peelende Fruchtsäuren. Studien zufolge können auch Katechine aus grünem Tee oder Resveratrol – ein Stoff aus Weintrauben – einen gewissen Effekt erzielen. Ein wissenschaftlich haltbarer Nachweis zum Nutzen solcher Wirkstoffe steht aber noch aus, wie die Stiftung Warentest erklärt.Wer eine gute pflegende Creme sucht, kann alternativ zu Tagescremes mit UV-Schutz greifen. In einem früheren Test gab es viele gute („test“ 4/2014). – Stiftung Warentest im Test zu Antifaltencremes („test“ 1/2016)
Antifaltencremes für Männer – wo liegt der Unterschied zu Anti-Aging-Cremes für Frauen?
Ungeachtet der überzogenen Werbeversprechen vieler Anti-Aging-Cremes generell: Produkte für Männer sind in der Regel meist deshalb ehrlicher, weil sie auf die im Vergleich dickere Haut von Männern Rücksicht nehmen. Spezielle Antifaltencremes für Männer halten zumindest insoweit das Versprechen, speziell an die Bedürfnisse von alternder Männerhaut angepasst zu sein, als sie eine spätere Altersempfehlung aussprechen: Weil Männerhaut dicker ist und mehr Kollagen enthält, müssen Männer in der Regel frühstens ab 30, 35 Jahren mit dem Anti-Aging beginnen.Welche Rolle spielen „freie Radikale“ für das Anti-Aging und wie steht es um teure Apotheken-Ware?
Während Feuchtigkeit dafür sorgt, dass unsere Haut voller wirkt und damit Falten zumindest optisch ein wenig kaschiert werden, müssen andere Wirkstoffe die Bildung von freien Radikalen verhindern. Denn diese zerstören das Zellgewebe zusätzlich zum altersbedingten Abbau. Hat man die freien Radikalen im Griff, wird die Faltenbildung auf den natürlichen Prozess reduziert – im Klartext: Man erhält nicht noch zusätzlich zur natürlichen Alterung weitere, vermeidbare Falten. Die wichtigen Wirkstoffe hierfür sind Antioxidantien wie die Vitamine A, C und E sowie das Coenzym Q10, Flavonoide und Polyphenole, die sich oft in teurer Apothekenware finden. Auch mit zellerneuernden Cremes (z. B. „Age-Defence-Komplex“) aus der Apotheke werden größere Heilsversprechen verbunden. Doch Antifaltencremes können keine Zellen erneuern, wie viele glauben. Keine der Cremes lässt neue Kollagen bildende Zellen wachsen, die etwa Falten im Gesicht auffüllen würden.Ist Q10 in Antifaltencremes tatsächlich ein Faltenkiller?
Wo überall das Zauberwort Q10 auch fällt: Auch dieses Coenzym kann nur die Bildung von freien Radikalen bekämpfen. Es kann leider nicht oft genug wiederholt werden: Auch Q10 wird die natürliche Faltenbildung Ihrer Haut nicht verhindern können. Als Hilfsmittel im Kampf gegen Substanzen, die sich beispielsweise durch starke Sonneneinstrahlung bilden, ist es jedoch durchaus nützlich. Neben ausreichendem UV-Schutz empfiehlt die Stiftung Warentest Menschen, die etwas zu viel Vertrauen in die Versprechen der Hersteller ins Anti-Aging-Konzept ihrer Cremes investieren, auf eine wachsende Pro-Aging-Bewegung umzuschwenken und dem Alterungsprozess der Haut entspannt gegenüberzustehen. Dazu kann auch ein gesunder Lebensstil beitragen. Genügend Schlaf, kein Nikotin und eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse können sich in einer positiven Ausstrahlung niederschlagen.Hintergrund: Wie tief können Anti-Aging-Substanzen überhaupt in die Haut eindringen?
Vitamin A (Retinol und Retinolester) wird in Anti-Aging-Cremes hauptsächlich dazu eingesetzt, Fältchen zu mindern. Ob Retinol aber in ausreichender Menge in die Haut eindringen kann, ist nicht geklärt. Generell sollten Anwender:innen beachten, dass wir über Lebensmittel bereits einen großen Teil unseres täglichen Bedarfs aufnehmen. Das schreibt etwa das Bundesinstitut für Risikobewertung. Kommen dann noch Antifaltencremes oder Tagescremes mit Retinol dazu, können Übelkeit oder Kopfschmerzen auftreten. Ohnehin produziert unser Körper viele Stoffe selbst: Hyaluronsäure etwa ist ein Hauptbestandteil des zwischen den Hautzellen liegenden Bindegewebes, füllt und stützt es. Das Bindegewebe wiederum besteht unter anderem aus Kollagen, das die Haut elastisch macht und verhindert, dass sie ausleiert.Lesetipp: Erfahren Sie, welche Hautpflege wirklich etwas bringt und was hinter dem Trendprodukt Mizellenwasser steckt.