ernstzunehmender Camcorder
Ich besitze die Xacti HD1000 seit Dezember 2007 und bin hochzufrieden mit dem Gerät.
Was habe ich für Ansprüche?
Ich filme z.B. auf Hochzeiten, im Urlaub, auf Partys, Konzerten oder wenn ich z.B. eine Mini-Doku über unsere Steppenlemminge drehen möchte. Also nur für den Privatgebrauch, als Hobby.
Was muß meine also Kamera können? Akkulaufzeit praxistauglich, möglichst portabel, sehenswertes Bild auch in schlecht beleuchteten Räumen / Dämmerung, gute Fotofunktion (mit Fotoblitz), “hart im Nehmen” (also am Besten Speicherung auf SD-Karte), eingängige Bedienung, Videos im Progressive-Modus (möchte mich nicht mit Deinterlacing, Streifen beim Rendern etc. herumärgern)
Ich habe Sanyo nach der eher mäßigen kurzatmigen Schönwetter-Kamera HD1 (die ich für 1,5 Jahre nutzte) noch eine Chance gegeben und wurde mit der HD1000 nicht enttäuscht:
Videoqualität:
Auf meinem 20 Zoll Samsung 206BW TFT sehen die Videos gestochen scharf aus, die Farben sind äußerst natürlich, der Weißabgleich arbeitet zuverlässig.
Fotoqualität:
4MP-Fotos reichen für eine Vollbild-Ansicht auf meinem Bildschirm mehr als aus, für Abzüge im 10x15 Format sowieso. Ich habe mit meinem alten Foto Pentax Optio S4 ein 2MP-Foto auf 4 DIN-A4 Blätter gestreckt als Poster ausgedruckt, und selbst da hat es im Abstand von 2 Metern gestochen scharf ausgesehen. Durch das 10x optische Zoom sind Vergrößerungen am PC auch nicht nötig. Allerdings entstehen an harten Kontrasten manchmal hellblaue Farbsäume; diese empfinde ich aber nicht als störend, da man sie nur in der 1:1 Ansicht wahrnimmt. In der Vollbild-Ansicht fallen sie kaum auf. Der eingebaute Blitz ist z.B. dem einer Casio Exilim überlegen. Motive werden bei WW bis 4 Meter brauchbar ausgeleuchtet.
Schwachlicht-Qualität:
Eine der großen Stärken der HD1000 ist ihr Objektiv, das eine sensationelle Lichtstärke von 1,8 (WW 38mm Kleinbild) - 2,5 (T 380mm Kleinbild) bietet. In dämmriger Kneipen-Atmosphäre entstehen sehenswerte Videos, die zwar nicht mehr ganz so scharf wie bei Tageslicht sind, aber kaum rauschen. Testweise habe ich in der Nacht nur bei Straßenlaternenbeleuchtung Aufnahmen versucht, und selbst auf diesen kann man noch etwas erkennen. Hier leidet die Schärfe stark. Insgesamt habe ich den Eindruck, die Kamera kann so aufnehmen, wie man in echt sieht, selbst OHNE daß man in den Lowlight-Modus mit 15 B/s geht. Das bombastische Objektiv ermöglicht noch lange Fotos ohne Blitz, wo andere Fotos schon blitzen müssen. So geht die Stimmung nicht verloren.
Autofokus:
Der Autofokus arbeitet bis zu Zimmerbeleuchtung hinunter zuverlässig, wenngleich er etwas langsam auf Schärfeänderungen reagiert. Ich empfinde das eher als Vorteil, da hektisches „Pumpen“ entfällt. Bei „Kneipenatmosphäre“ stellt der Autofokus ebenso scharf, nur dauert es etwas länger, bzw. kann es sein, daß er die Schärfe kurz verliert. Insgesamt ist er als zuverlässig und berechenbar zu bewerten.
Akkulaufzeit:
Ein Beispiel: Der Akku hat auf einer Silvesterparty gereicht für 140 Blitz-Fotos, ca. 40 min 720p-30B/s-Aufnahme, Kamera den ganzen Abend und die Nacht hindurch in Standby, Betrachten aller Fotos und Videos am nächsten Tag auf dem Display, und danach immer noch etwas Reserve. 2 Stunden Videoaufnahme sind möglich – bombastisch.
Geschwindigkeit:
Der Autofokus arbeitet im Foto-Modus recht schnell, ich habe bisher nach über 1500 Fotos noch kein Motiv „verpasst“. Ein großer Vorteil ist der Bereitschafts-Modus: Wenn man bei eingeschalteter Kamera den Bildschirm schließt, verbraucht sie nahezu keinen Strom. Ich habe sie einmal aus Versehen einen ganzen Tag in diesem Modud belassen, und der Akku war danach genauso voll wie vorher. Zum Aktivieren dauert es dann nicht länger, als man zum Aufklappen des Bildschirms braucht.
Bildstabilisator:
Da der Stabi nur elektronisch arbeitet, liefert er nur bis 4x Zoom auf Anhieb tolle Ergebnisse. Ab 4x bis 7x Zoom braucht man eine ruhige Hand, um Verwackler zu vermeiden, und ab 7x Zoom hagelt es oft „Ausreißer“, da der Stabi oft an seine „Korrekturgrenze“ stößt.
Ton:
Der Ton ist klar und verständlich. Selbst auf einem Open-Air-Konzert konnte ich gute Aufnahmen machen. Zusätzlich kann man ein externes Mikro (2,5mm oder 3,5mm Klinke sowie Kopfhörer 3,5mm Klinke) anschließen. Keinerlei Laufwerksgeräusche, da keine beweglichen Teile verbaut sind.
Handhabung / Verarbeitung:
Durch die ergonomische Pistolenform bekomme ich keine Krämpfe o.ä. in der Hand / dem Gelenk. Alle Bedienelemente sind sehr gut zu erreichen. Die Menüs sind aufgeräumt und durchdacht. Die Kamera reagiert ohne Verzögerung auf jegliche Eingaben. Der Zoomschalter sollte beim „Anfahren“ feinfühliger sein (aber Zoomfahrten sollten in guten Videos sowieso nicht vorkommen ;-) ). Durch zahlreiche manuelle Einstelloptionen (z.B. Verschluß, Blende, Weißabgleich, Entfernungsmessung, Belichtungsmessung) kann man auch in schwierigen Situationen noch gut aufnehmen. Ein passiver Blitzschuh ermöglicht die Installation von externen Mikros / Blitzen / Videoleuchten.
Weiterverarbeitung:
Die schlechten Bewertungen bzgl. der Kamera kann ich nicht nachvollziehen, was die Bearbeitung betrifft. Schließlich ist ein Porsche auch kein schlechtes Auto, nur weil man auf Kopfsteinpflaster keine 280 km/h fahren kann. Pinnacle Studio 11 Ultimate importiert die 720p 30/60 Clips ohne Probleme (1080i geht in der Tat nicht). Die Echtzeit-Bearbeitung ist auf meinem Core2Duo E6600 2x2,4 GHz mit 3GB DDR2-RAM und Geforce 8800GTS320 kein Problem. Alpha-Blending-Übergänge, zwei Videospuren oder Farbkorrekturen lassen eine flüssige Bearbeitung zu. Lediglich die sowieso überflüssigen 3D-Übergänge zwingen den PC in die Knie. Wer also eine innovative moderne Kamera nutzt, sollte nicht erwarten, daß die Bearbeitung mit betagter Hardware funktioniert.
Ich hoffe, mein ehrlicher, teils kritischer Bericht hilft euch bei der Kaufentscheidung.
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