Eschenbach gehört zu den Traditionsreichen im Fernoptik-Geschäft. Das 1913 gegründete Unternehmen lag bis zur Jahrtausendwende in Familienhand, nach diversen Stabwechseln ist es heute managementgeführt. Die Nürnberger sind Marktführer für fernoptische Produkte und Anbieter für eine breite Auswahl an Ferngläsern für die unterschiedlichsten Zwecke. Stolz verweist man auf zahlreiche Designpreise, doch was Käufer bei den meist binokularen Ferngläsern vorwiegend interessiert, sind Qualitätsauszeichnungen. In Warentests sind Eschenbach-Ferngläser typische Repräsentanten des soliden Mittelfeldes, doch es gibt auch optische Brillianzen.
Farlux
Mit der Farlux-Serie umwerben die Franken den Genuss-Beobachter. Der Slogan „Genuss für meine Augen“ zielt dabei auf den qualitätsorientierten Kunden, der anhand von Seh-Erfahrung mit Ferngläsern bereits eine solche Unterscheidungskraft gewonnen hat, dass er ungern in mittleren Qualitätsgruppen sucht – und dessen Vorstellungen von einem Spitzenglas er aber durch sein Budget begrenzt sieht. Das wiederum zeichnet Eschenbach aus: zu zeigen, dass ein ordentliches Glas nicht erst zum Gegenwert eines Gebrauchtwagens, sondern bereits für 370 Euro zu haben ist. Generell werden in der Farlux-Serie Jäger und Freunde des Bird-Watching fündig. Hier dominieren Gläser mit einer 8- bis 15-fachen Vergrößerung, sehr guten optischen Leistungen und scharfen, hellen Bildern (
outdoor, Hefte 3 und 10/2009 zum Farlux F 10x28 B).
Regatta
Ihren Design-Anspruch präsentieren die Franken sehr stark in der Regatta-Serie. Sie zielt auf die Fokus-Gruppe der Freizeitaktiven, auch Jäger und Vogelbeobachter und andere „Otudoor-Enthusiasten“ (Eschenbach) und kann mit ihrem achtfach vergrößernden Glas im Flach-Design auf den IF-Design Award 2009 verweisen. Die
Yacht hat es unter dem Eignungsaspekt für Seefahrer geprüft – und ihm eine ordentliche Bildschärfe bescheinigt. Für den Segler ist es aber offenbar nicht der perfekte Zielgruppentreffer, wie das Testfazit nahelegt – auch wenn das mit Stickstoff befüllte und wasserdichte Modell mit geringen Nebenwirkungen bei Wasserkontakt punkten dürfte. Der Stickstoff verhindert das Beschlagen der Optik und Korrosion an den Bauteilen des Glases und wird nur bei hochwertigen Gläsern verwendet.
Bison
Die Bison-Reihe fasst Ferngläser mit Tarnoptik zusammen. Die achtfach vergrößernden, ebenfalls stickstoffgefüllten Prismengläser sind vor allem durch ihr Camouflage-Muster bei Kunden beliebt, die „in der Deckung auf den entscheidenden Moment“ warten (Eschenbach). Weil nun die Gläser auch wasserdicht sind, kann dies bei unbeständiger Witterung und Temperaturwechseln geschehen. Das Bison steht für die Zweckorientiertheit von Eschenbach-Gläsern: Wie bei den anderen für die Naturbeobachtung entwickelten Optiken ist es mit Brillenträgerokularen versehen, die dem Ferngucker das volle Sehfeld eröffnen. Preise zwischen 480 bis 450 Euro für ein Modell der Bison-Reihe (8x25 oder 8x 42 B) erklärt der Hersteller mit einer Topqualität durch phasenkorrigierte Hochreflexionsprismen - und belohnt den Kauf mit einer 10-jährigen Garantie.
Trophy
Die Trophy-Reihe fächert die derzeit größte Palette mit Ferngläsern für die Tier- und Naturbeobachtung auf. Die größtenteils wasserdichten und stickstoffgefüllten Gläser sammeln sich – bei internetgestützter Recherche nach den günstigsten Angeboten - in einem Preisspektrum von 320 bis 600 Euro, an dem sich wie stets bei der Fernoptik Unterschiede in der Qualität ablesen lassen. Eine Spezialität dieser 8- bis 40fach vergrößernden Reihe stellt die ED-Technologie dar. Diese „Extra-Low-Dispersions-Gläser“ bestehen aus einer fluoridhaltigen Glasschmelze, die zu apochrinatisch korrigierten Linsen geschliffen werden. Der Herstellungsprozess gilt hier als teuer und aufwendig, er steht aber für bessere Farbtreue und die Vermeidung von Farbfehlern, den Qualitätsbewusste als Farbsaum entlang von Kanten kennen.
Sektor
In der Sektor-Serie wird der preisbewusste Naturbeobachter fündig. Das Portfolio mit acht- bis zehnfach vergrößernden Gläsern in kompakter
Faltbauweise und geringen Gewichten ist für die Anforderungen von Gelegenheitsnutzern entwickelt worden. Die Preisspanne ist auch hier weit, beginnt aber bereits bei rund 90 Euro für das F compact 10x25 B mit zehnfacher Vergrößerung und 25 Millimeter Frontlinsendurchmesser. 320 Gramm leicht, mit Weitwinkelgläsern und großem Sehfeld, wasserdicht und stickstoffgefüllt ist es ein Vertreter der befriedigenden Mittelklasse mit ordentlichen Gebrauchseigenschaften, laut Hersteller inzwischen mit hochwertigem Zubehör, laut Magazin-Check mit guter Farbtreue, für „Birder“ jedoch sei der Zoom zu niedrig (
wanderlust 1/2013 zum Sektor D 8x32 B compact). Mit rund 400 Euro das teuerste Sektor-Glas ist das D 8x56 B compact+, empfohlen für die Naturbeobachtung bei schlechten Lichtverhältnissen und auf kurzer Distanz.
Club/Vektor
Mit der Club/Vektor-Serien wollen die Franken eine jüngere Zielgruppe erobern. Digicam-Optik statt Klappmodell, Porro-Kompaktoptik statt Altherren-Gestell, People-Checken statt Hochsitzstarre – mit diesem Auftritt ist das Universalglas-Sortiment am ehesten beschrieben. Das wohl markanteste ist wohl das Pocket 6x18 mit einer sechsfachen Vergrößerung und einer nur 2,3 Zentimeter messenden Bautiefe, weshalb es sich vor allem für Reisen, Kultur- oder Sportevents empfiehlt. Das Sehfeld von 131m im Durchmesser auf 1000m Entfernung, die Mehrschicht-Vollvergütung für ein klares Bild sind allerdings Anpreisungen, die Kunden weniger in ihrem Kaufentscheidungsprozess beeinflussen als die futuristische Anmutung. Für Brillenträger soll es weniger gut geeignet sein, da Eschenbach hier auf ein Drehrad zum Dioptrienausgleich zugunsten eines schwer bedienbaren Schiebereglers verzichtet.
Adventure
In der Adventure-Reihe sind Binokulare für rauere Einsatzbedingungen zusammengefasst. Die Modelle mit acht- bis zehnfacher Vergrößerung
sind mit einer Gummiamrierung gegen Stöße geschützt und in Bauweisen gehalten, die gut in der Hand liegen. Stickstoff-Füllungen garantieren auch hier, dass die Okulare bei Temperaturwechseln oder größeren Höhenunterschieden nicht beschlagen und Wasserdichtheit meint, dass sie tatsächlich zu 100 Prozent Schutz gegen Wassereinbrüche bieten. Die 42-Millimeter-Ausführungen sind zusätzlich zu ihren Weitwinkeloptiken - mit großem Sehfeld – mit adaptierbaren Augenmuscheln zum Schutz gegen seitlich einfallendes Streulicht ausgestattet. Den Binokularen stellt Eschenbach ein Monokular zur Seite, das es mit seinen typischen Aussehen von Abenteuer-Geräten für Jeepsafaris vermarktet. Das Spektiv S zoom mit Schwenkokular aus der Vektor-Reihe lässt sich am ehesten an Freunde des sportlichen Schießens - zur Scheibenbeobachtung - und der Jagd vermitteln.
Arena
In der preislich attraktivsten Arena-Reihe sammeln sich Gläser für Sonntagsausflügler, Flachlandwanderer und Einsteiger in die Naturbeobachtung, wobei Dachkant-Modelle mit ihrer schlanken Bauform überwiegen. Sie bilden den Gegensatz zu den Porroprismen mit ihren klassischen, breiteren Bauweisen und weiter auseinander liegenden Objektiven, bilden aber bei kurzen Beobachtungsabständen ein weniger plastisches Bild. Dachkantprismen der Drena-Reihe lassen sich an ihrer durchgehend geraden Bauform erkennen. Die Dachkant-Gläser mit acht- und zehnfacher Vergrößerung werden von Gläsern mit "F" im Produktnamen ergänzt, die ebenfalls auf den ambitionierten Hobbynutzer abzielen, der ein solides Markenglas mit alltagstauglicher Ausstattung im unteren Preissegment sucht. Die Preise bewegen sich zwischen 90 und 190 EUR.
Magno
Magno-Gläser sind Vertreter des Einsteigersegments. Die beiden Modelle sind handlich, robust, beschlagfrei und gummiarmiert sowie vor Staub oder Feuchtigkeit geschützt. Das X-Vision ist beispielsweise mit Dachkantprismen konstruiert und mit seiner komplett geraden Bauweise ideal für Ferngucker geeignet, die ein leicht beherrschbares, sehr unauffälliges Glas für die Hosentasche favorisieren. Wie das Schwesternmodell mit achtfacher Vergrößerung und einem Frontlinsendurchmesser von 22 Millimetern wird es mit komfortablem Zubehör in Form von Etui und Tragekordel ausgeliefert und ist mit einem Gewicht von gerade einmal 245 Gramm der ideale Begleiter für Tagestourer und Familienausflügler, mit Zentralfouks und Dioptrienausgleich sogar für Brillenträger geeignet und mit durchschnittlich 28 EUR tatsächlich ein typisches Einsteigerglas.