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Über Beschwerden beim Wasserlassen klagen viele Menschen. Die einen quält häufiger, unaufschiebbarer Harndrang, bei dem aber nur wenig ausgeschieden wird, andere leiden noch zusätzlich unter Brennen und Schmerzen. Die Hälfte der Frauen kennt diese Beschwerden, und viele Frauen klagen sogar wiederholt darüber. Demgegenüber sind nur etwa 12 Prozent der Männer von solchen Beschwerden betroffen. Meist beruhen diese Beschwerden auf einer Entzündung in den unteren Harnwegen, vornehmlich der Blase. Die Betroffenen haben eine Blasenentzündung (Zystitis) oder einen Blasenkatarrh oder - allgemeiner - eine Hamweginfektion. Diese ist meist durch Bakterien verursacht, die sich im Urin nachweisen lassen. Seltener erfasst die Infektion auch die weiter oben liegenden Abschnitte der Harnwege, also die Harnleiter (Urethritis); das Nierengewebe kann ebenfalls beteiligt sein (Pyelonephritis). All diese Beschwerden können auch auftreten, ohne dass sich eine Entzündung nachweisen lässt. Dann spricht man von einer ‚Reizblase‘. Diese Erkrankung kann stufenlos in das Beschwerdebild übergehen, das als Dranginkontinenz bezeichnet wird, und wird dann auch so behandelt. Bei einer Reizblase findet sich kein Anhaltspunkt für eine Infektion. Als Erklärung für dieses Phänomen gibt es bislang nur Vermutungen: psychische Faktoren, schwache Entzündungen mit schlecht nachweisbaren Keimen, eine Fehlfunktion der Beckenbodenmuskulatur.