Zwilling Sol

Schnittiges Industrial-Design, Dreischichten-Korpus und mineralisch basierte, das heißt hoch erhitzbare Antihaftbeschichtung: Mit diesen Merkmalen lockt Zwilling kundige Hobbyköche an, die ein Präzisionstool statt einer simplen Bratpfanne suchen. In der beliebtesten Größe mit 28 Zentimetern Durchmesser hat die Sol viele Fans gefunden, ausgenommen die Anhänger der Ewigkeitstheorie bei antihaftbeschichteten Pfannen. Denn nach einer performanten Anfangszeit, in der Spiegeleier wie vergnügt über die Beschichtung huschen sollen, lässt auch hier die Antihaftwirkung mit der Zeit nach.

Keramisch basierte Antihaftschicht vs. Vollkeramik
Vielleicht gleich vorab: Es handelt sich hier nicht um eine reinrassige Keramikpfanne, die gegenüber herkömmlichen PTFE- („Teflon“) oder Keramik-Kunststoffverbindungen den Vorzug hoher Kratz- und Hitzebeständigkeit gehabt hätte – und damit den Vertretern der Ewigkeitstheorie zuspielen würde. Die Behandlung dieser „Thermolon“- Beschichtung, zwar ohne PTFE, aber chemisch verwandt, hat auch hier bestimmten Regeln zu folgen: keine Spülmaschine, kein kratziges Reinigungs- oder Kochwerkzeug, die Pfanne nicht leer überhitzen. Zwar garantiert Zwilling bei 450 Grad Celsius noch immer gesundheitliche Unbedenklichkeit, im Idealfall sollten Temperaturen von 200 Grad Celsius aber nicht überschritten werden.

Sigma Clad 3-Schichtmaterial
Doch der eigentliche Schauplatz für die technologische Performance der Sol ist ihr Mehrschicht-Material. Der Bodenaufbau ist dreiteilig, und um die besten Eigenschaften von Chromnickelstahl, ferromagnetischem Stahl und Aluminium zu kombinieren, ist der Pfannenkorpus schichtweise zusammengesetzt. 18/10-Edelstahl ist für Säurebeständigkeit, Korrosionsschutz und Robustheit zuständig, der ferromagnetische für Induktionsfähigkeit. Beides deckt einen Aluminiumkern, der die Herdhitze gleichmäßig und schnell weiterleitet sowie speichert. Der Mehrnutzen besteht nun darin, dass die Hitze vollflächig und gleichmäßig über den gesamten Boden strömt, während Pfannen mit Sandwichboden stellenweise kühler bleiben. Auf diese Weise soll die gesamte Fläche zum Braten genutzt werden können, nicht nur die Pfannenmitte.

Antihaft-Effekt lässt auch hier nach

Im Herstellungsprozess werden vor allem Druck und Hitze eingesetzt, präzise Einblicke lassen sich aber nicht gewinnen. Doch handwerklich scheint alles perfekt zu sein, wie die überwiegend freundlichen Wortmeldungen zeigen. Natürlich ist davon auszugehen, dass sich unter den ambitionierten Rezensenten auch die rührige Konkurrenz aus dem All-Clad-, Greenpan- oder Beka-Lager befindet, wo ganz ähnliche Technologien eigesetzt werden. Von einigen wird auch die Vermutung gespeist, man habe es bei der Sigma Clad-Technologie mit einer rein amerikanischen Angelegenheit zu tun, die kaum mehr Nutzen verspricht als übliche PTFE-Beschichtungen, solange man auf nur die Temperaturführung achtet und insbesondere Brattfette nicht zu hoch erhitzt – hier liegt eine der Hauptursachen für das Nachlassen der Antihaftbeschichtung. Kostenpunkt: 63 Euro (Amazon) in der 28-Zentimeter-Variante.