Kraftvoller, hübscher Streaming-Lautsprecher
Der bei uns noch relativ unbekannte Hersteller aus dem englischen Bedfordshire hat seinen TIBO Choros 6 mutig zum „Smart Audio“-Lautsprecher ernannt. Auch das Design verspricht viel. Der im gehobenen Konsum-Bereich gerngesehene Minimalismus fällt hier besonders geschmackvoll aus. Allerdings schränkt genaueres Hinsehen die Begeisterung wieder ein bisschen ein, die Gehäuse-Rückseite hätte man ruhig ins Gestaltungskonzept miteinbeziehen dürfen. Derweil gefällt, was der eingebaute Class-D-Verstärker an Kraft und Brillanz aus dem Zwei-Wege-System herausholt - es ist immerhin das leistungsfähigste Arrangement der Choros-Baureihe. Die Mittenbetonung harmoniert mit typischen Nutzungsszenarien, ein zu dominanter Bass etwa wäre der klanglichen Präzision bei der Wiedergabe hochauflösender Formate abträglich. Mit der TIBO App ist das Modell schnell und einfach als Solo-Schallwandler, als Teil einer Stereo-Anordnung oder Element einer Multiroom-Anlage konfigurierbar.
Unkomplizierte Bluetooth- und WLAN-Anwendungen
Sowohl via Bluetooth als auch per WLAN kann man von lokalen Devices aller Art aus Inhalte auf den Aktiv-Lautsprecher streamen. Dessen Ausgangsleistung wird mit 80 Watt RMS angegeben, in praktisch jeder Situation müssten sich die Reserven als ausreichend erweisen. Eine logische Content-Quelle sind Smartphones oder Tablets, die Kompatibilität mit dem aptX-Codec verringert im Zusammenspiel mit gleichfalls aptX-fähigen Geräten Komprimierungsverluste bei der Funk-Übertragung. Zudem sind ohne Zwischengeräte-Vermittlung über einen Internet-Zugang freie Webradios aus aller Welt direkt abrufbar, nicht jedoch die gängigen Musik-Streaming-Dienste. In Form eines Line-Eingangs für 3.5-Millimeter-Klinkenstecker gibt es zusätzlich eine analoge, kabelgebundene Schnittstelle. Was den simplen Anschluss konventioneller Audio-Komponenten erlaubt. Die wichtige Rolle, welche der TIBO App bei der Konfiguration von bis zu 16 TIBO-Produkten zukommt, verursacht ein ähnliches Problem wie bei Multiroom-App-Lösungen der Konkurrenz: Erwerber wollen darauf vertrauen können, dass die Update-Versorgung langfristig gesichert ist - wenigstens während der Lebensdauer der Hardware. Was nicht unbedingt gewährleistet erscheint.
Wirtschaftliche Lösung mit Spezialitäten-Charakter
Unter Berücksichtigung der akustischen Kapazitäten und der gelungenen Front-Optik ist der Preis von ungefähr 180 Euro durchaus moderat. Der fehlende Direkt-Abruf gewisser Streaming-Dienste wird jene Kunden nicht stören, die dafür sowieso lieber persönliche Geräte verwenden und von diesen aus zum Speaker funken. Auch die hippen Sprachsteuerungs-Optionen wird nicht jeder potentielle Kunde vermissen. Hinsichtlich der Konnektivität ein paar Grade raffinierter und klanglich mindestens ebenbürtig ist der geringfügig leisere Riva Audio Arena, erhältlich ab circa 220 Euro.