Einfacher Riemenantriebler mit Bluetooth-Sender
Der Thomson TT201BT gehört zu den günstigen Plattenspielern, mit denen man sofort loslegen darf. Und bei denen Erwerber absehbar ohne herausragende Fähigkeiten auskommen müssen, was das Abtast-Ergebnis und damit den Klang angeht. Klassenüblich ist das vorverstärkte, analoge Ausgangssignal, dank dem sich der Dreher an gewöhnliche Line- oder Aux-Eingänge etwa von Verstärkern oder Aktiv-Boxen anschließen lässt. Überraschend besitzt er jedoch keine USB-Schnittstelle, über die ein aus dem Nadel-Ton generiertes Digital-Signal direkt an Rechner ausgegeben werden könnte - ohne den Umweg Soundkarte. Gerade bei bezahlbaren Modellen sonst Standard, weil neue und alte Vinyl-Fans gerne in Smartphone-taugliche MP3-Dateien konvertieren. Stattdessen gibt es einen integrierten Bluetooth-Transmitter, der den Vinyl-Sound auf Wunsch drahtlos an kompatible Gerätschaften überträgt. Komfortabel, aber die Funk-Komprimierungsverluste sind mit stärkeren akustischen Einbußen verbunden als andere Übermittlungswege.
Nicht ideal für Schallplatten-Schätze
Die magere Bedienungsanleitung umschifft wesentliche Fragen. Leider typisch und Anlass für ein gewisses Misstrauen. Immerhin werden die Einstellungen von Gegengewicht und Anti-Skating, von halbautomatischen Funktionen wie der selbsttätigen Tonarm-Rückkehr, von Tonhöhe und Bluetooth so erläutert, dass die meisten Leute ihre Platten irgendwann zum Laufen bringen und was zu hören ist. Als Abspielgeschwindigkeiten stehen die gängigen 33 1/3 und 45 RPM zur Verfügung, ein Single-Adapter befindet sich im Lieferumfang. Der einfache Tonabnehmer und die rabiat zupackende Nadel liefern dann doch einen recht netten Sound, gehen mit kostbaren Schallplatten-Schätzen aber sicher nicht pfleglich genug um. Dabei ist über die analogen Cinch/RCA-Ausgänge die klanglich beste Signalqualität herauszuholen. Design-Details und Haptik wirken nicht sehr hochwertig, obwohl die Verarbeitung keine offensichtlichen Fehler erkennen lässt. Immerhin muss aus der subjektiven Instabilität der Mechanik nicht geschlossen werden, dass der Riemenantrieb schnell zu auffälligen Gleichlaufschwankungen neigt.
Nur für Fans des Drahtlos-Komforts
Die Eigenheiten dieses Plattendrehers brauchen Gelegenheits-Verwender, die keine wertvollen Vinyls zu schützen haben, nicht abschrecken. Allerdings darf die Gesamt-Anmutung bei einem Preis von um die 160 Euro durchaus als Mangel empfunden werden. Das weiße Chassis scheint im Handel derzeit kaum verfügbar zu sein, unter der Bezeichnung Thomson TT200BT ist aber eine schwarze Variante erhältlich. Wer nicht zwingend Bluetooth benötigt kann beispielsweise zum Direktantriebler Lenco L-3808 greifen. Kostet nur wenig mehr, ist klanglich weit überlegen und erlaubt Digitalisierungen via USB.