Neben den etablierten Herstellern wagt sich nun auch der Lautsprecherhersteller Teufel mit der Teufel CoreStation an einen AV-Receiver. Der ultra-kompakte 5.1-AV-Receiver soll mit hochwertigen Audiokomponenten die Fahne der Berliner in diesem Markt hochhalten. Doch was kann das Gerät?
Süß, der Kleine
Der erste Eindruck: Es ist klein, kaum größer als ein DINA4-Blatt, schwarz und schlicht. Und es ist das erste seiner Art, das nicht nur versteckt bedient, sondern auch direkt an ein TV-Gerät moniert werden kann. Mit Maßen von 31 mal 24 mal 7 Zentimetern passt der AVR an jeden Vesa-Mount, also die vier Schraublöcher, die mittlerweile jeder Flachbild-Fernseher an seiner Rückseite aufweist. Da das Gerät trotz der 360-Watt-Gesamtleistung ohne Lüfter auskommt, sondern auf ein Passivsystem mit großen Kühlkörpern an den Seiten setzt, sind nicht nur diese kompakten Maße möglich. Auch die akustische „Umweltverschmutzung“ durch Lüftergeräusche entfällt, was Klangfreunde freuen dürfte.
Unsichtbar
Die versteckte Lösung bietet natürlich viele Vorteile – aber auch Nachteile. Denn eine Bedienung über Tasten und Schalter ist immer schwierig, wenn der Zugang zu den Bedienelementen so eingeschränkt ist. Daher verzichtet der Hersteller von vorneherein auch konsequent auf „Firlefanz“ an der Gehäusefront. Eine rote LED für die Anzeige des Betriebs – that’s it. Das macht optisch viel her. Aber bedienfreundlich ist das nicht wirklich: Ob man die CoreStation nun versteckt oder nicht, immer ist man auf die Bedienung via Funk-Fernbedienung angewiesen – und auf die Menüführung via TV-Gerät und HDMI-Anschluss. Sie ist zwar aus hochwertigem Metall, doch liegt dadurch auch recht schwer und vor allem unangenehm kalt in der Hand. Pluspunkt: Es ist keine direkte Sichtachse nötig, um das Gerät zu bedienen, da die Signale nicht via Infrarot, sondern via Funk übertragen werden.
Klanglich nicht auf dem neuesten Stand
Nichts zu meckern gibt es bei den Anschlüssen auf der Rückseite: Diese sind übersichtlich angeordnet und beschriftet. Es stehen ein HDMI-Ausgang, vier HDMI-Eingänge (jeweils nur in der Version 1.4a) sowie je drei zusätzliche digitale und analoge Eingänge zur Auswahl. Musik kann auch über Bluetooth 4.0 mit aptX-Codec abgespielt werden. Ein 5-Kanal-Verstärker (Class D) ist integriert, was gleichzeitig bedeutet, dass nur zwei und nicht vier Surround-Lautsprecher angeschlossen werden können. Die Leistung der Endstufen für die Frontkanäle ist mit je 100 Watt jedoch adäquat. Eingehende Signale werden über einen Dolby Digital/DTS-Decoder decodiert, doch leider werden die aktuellen HD-Formate im Audiobereich, Dolby True HD und DTS Master HD, nicht unterstützt. Der Käufer muss sich also mit Dolby Digital, DTS sowie Dolby Prologic II zufrieden geben. Noch ein kleiner Wermutstropfen: Bei dem Anspruch, zur Oberliga zu gehören, könnte man zumindest den Anschluss der Lautsprecher über Bananenstecker, also 4-mm-Federstecker, erwarten. Doch Teufel beschränkt sich auf einfache Federklemmen. Schön ist hingegen, dass man den Subwoofer auch kabellos über Funk in das System einbinden kann, sodass ein störendes Kabel entfällt. Fürs Heimnetzwerk ist die CoreStation übrigens nicht geeignet, dafür kann sie Radio.
Außen hui, innen – ausbaufähig
Der Preis für den ersten AV-Receiver von Teufel liegt bei
Amazon bei etwa 700 Euro, was angesichts der fehlenden Features ambitioniert ist. Da gibt es Konkurrenzprodukte für deutlich weniger, die mehr können. Die Audio-Video-Zentrale eignet sich daher eher für Käufer, denen vor allem die Optik wichtig ist, die technisch nicht immer auf dem neuesten Stand sein müssen, sondern solide Verarbeitung und einen guten Klang zu schätzen wissen.