NAS-Server kommen mit einer Hardware-Ausstattung daher, die einem kleinen PC sehr ähnlich und sollten keinesfalls mit einer NAS-Festplatte verwechselt werden. Letztere verfügen lediglich über einen Netzwerkanschluss, die es dem Nutzer ermöglicht über das Netz auf die gewünschten Daten zuzugreifen. Der kleine DS212j, bei amazon für rund 180,- erhältlich, kann dagegen einen eigenen Prozessor mit Arbeitsspeicher und Linux-Betriebssystem aufweisen.
Käufer von Synology- und Qnap-Produkten kennen sich in den IT-Strukturen eines Netzwerks meisten etwas besser aus und wollen mehr als pures Daten-Streaming. So lässt sich auf dem Linux-System eine Vielzahl von Diensten bis hin zum kompletten Apache-Webserver installieren und nach eigenem Gusto konfigurieren. Dass der kleine DS212j klaglos diese Dienste bis hin zum Backup der Netzwerk-PCs absolviert haben viele Tests im Netz bereits bewiesen – beim Kauf kann man kaum etwas falsch machen. Lediglich die Ausstattung mit USB 2.0 verlangsamt etwas die Backup-Situation und wer es schneller braucht, kann zum DS212+ des Herstellers greifen, da damit auch eine USB 3.0-Schnittstelle zur Verfügung steht.
Schnell könnte der Nutzer auf die Idee kommen, das NAS-Gerät auch als Webserver für die eigene Website zu nutzen. Prinzipiell stellt das gar kein Problem dar, solange die Zugriffe auf die Homepage nur von wenigen Usern erfolgt. Eine Seite mit viel Traffic und Zugriffen bringt den Kleinen sofort zum erlahmen und an die Grenzen des Machbaren. Die Kollegen vom Computermagazin c’t starteten ein derartiges Szenario mit einem WordPress-Blog – PHP-Interpreter und MySQL-Datenbank mit inbegriffen. Mit einem Stresstest, der unterschiedliche User-Zugriffe simuliert, wurde die Belastbarkeit genau ausgelotet. Schon bei 60 Seitenaufrufen pro Minute war der ARM-Prozessor am 100-Prozent-Anschlag angekommen und konnte keinerlei andere Aufgaben wie Video-Streaming mehr erfüllen. Eine fehlerfreie Auslieferung der Webseiten wurde bis 40 User möglich, was einer monatlichen Auslastung von 10 Millionen Page Impressions entspricht – danach kommen nur noch Fehler. Vorrangig liegt es an der Prozessorbestückung, dass man den NAS-Server relativ schnell an seine Grenzen führen kann.
Beschränkt man sich bei den eigenen Wegmaster-Ambitionen auf eine Familien-Hompage mit relativ geringen Nutzerzahlen, wo kleine Videos und Fotos zur Verfügung gestellt werden, findet man mit dem DS212j den idealen Mini-Webserver mit viel Freiheit zur Konfiguration vor.
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- Erschienen: 01.08.2012 | Ausgabe: 9/2012
- Details zum Test
„gut“ (1,6)
„Plus: Sehr gute Apps für iOS, 2,5" Festplatten einsetzbar, gute Datenrate, überzeugender Leistungsumfang.
Minus: Für Mac-Nutzer unbrauchbarer Druckerserver, keine Kopierfunktion für USB-Datenträger mehr.“