Ricoh GXR Modulkamera
Modulare Digitalkameras gehören eindeutig zu den Exoten und man bekommt sie nur selten zu Gesicht. Neben den extrem teuren Sondermodellen für Berufsfotografen, die beispielsweise vom amerikanischen Hersteller Red angeboten werden, bleibt dem Consumer-Markt nur Ricoh mit seinen GXR-Modellen zur Auswahl, die für relativ kleines Geld viele neue fotografische Möglichkeiten eröffnen.
Technisches
Der Aufbau einer modularen Digitalkamera ist eigentlich recht simpel gestaltet und besteht aus einem Basisgehäuse und einem Aufnahmemodul. Dabei wird das Aufnahmemodul mit dem festverbunden Objektiv, das in unterschiedlichen Brennweiten angeboten wird, ganz einfach auf das Gehäuse aufgesteckt. Dafür stehen Objektive mit Festbrennweiten und solche in Zoomausführung zur Verfügung. Ricoh bietet so den besonderen Komfort, dass der Bildsensor in Größe und Typ optimal auf die Optik der Linse abgestimmt ist. Neben den bekannten Vorteilen einer Systemkamera als DSLR oder DSLM, die aufnahmebedingt die Objektive auswechseln können, zeigen die GXR-Modelle zusätzlich eine recht kompakte Bauweise. Da bei der Benutzung von gängigen Wechselobjektiven immer ein ausreichend großer Abstand zwischen hinterer Objektivlinse und Bildsensor bestehen muss (
bildseitige Schnittweite), bekommt die Kompaktbauweise ihre physikalischen Grenzen gezeigt. Die Kompaktheit und gleichzeitig vielseitigen Einsatzmöglichkeiten standen als Grundidee für die Entwicklung des modularen Kamerasystems von Ricoh.
Eigenschaften
Bei Ricoh wird betont, dass man als Fotograf den größten Nutzen aus einem optimal abgestimmten Verhältnis von Bildsensor und Objektiv herausziehen kann. Als Beispiel benutzt man beim Hersteller gerne den bei den meisten Kameras eingesetzten
Tiefpassfilter, der gegen Farbrauschen und Moiré-Bildung eingesetzt wird. Bekanntermaßen leidet dadurch die optische Auflösung und einige Hersteller bieten Sondermodelle ohne Tiefpassfilter an. Bei Ricoh wird der Tiefpassfilter jedoch genau auf die jeweilige Objektivauflösung dimensioniert und abgestimmt, sodass die negativen Filterwirkungen in den Hintergrund treten. Eine weitere Eigenschaft der Module besteht in der hermetischen Versiegelung gegen Staub. Eine Sensorreinigung ist also nicht erforderlich, da das Basisgehäuse keine optischen Bauteile besitzt.
Die Ausnahme: Adapter für Leica-M-Objektive
Seit 2012 bietet Ricoh auch
ein Modul für Wechelobjektive an. Es ist mit einem 12-Megapixel-Sensor im APS-C-Format ausgestattet und verfügt über einen Leica-M-Anschluss. Neben Leica-M-Objektiven lassen sich hier mittels Adapter auch andere Optiken anbringen. Das bietet eine größere Flexibilität, wiederspricht allerdings den Vorteilen, die das modulare System ursprünglich ausmachten.
Unterm Strich
Ob sich das modulare Kamerasystem GXR von Ricoh auf Dauer gegen die übermächtigen Angebote an spiegellosen Systemkameras durchsetzen kann, muss man an dieser Stelle offen lassen. Die vielen Vorteile werden jedoch von der Abhängigkeit an die Weiterentwicklungen des Herstellers getrübt.