Das Sonnensegel von Reer richtet sich an alle, die das Gepfriemel mit den tückischen Sonnenschirmhalterungen nicht mögen. Das dichte Gewebe des Nylontuchs erzeugt nicht nur eine konstantere Schattenzone über dem Kind als die meist runden Sonnenschirme mit ihrem Zwagen zur ständigen Positionskorrektur; das Reer ist außerdem ein Sonnenschutz, der sich nicht gleich beim ersten Lüftchen wieder verabschiedet. Doch ganz so klar sind die Vorteile gegenüber den Schirmklassikern nicht ausgeprägt, wie ein Klick in die Kaufrezensionen offenbart.
Mit Clips und Elastikbändern fixierbar
Kritisiert wird im Grunde ein Standardproblem, das jeglichen Sonnenschutz für den Kinderwagen trifft – ganz gleich, ob Sonnenschirm, Sonnensegel oder das Modell „Stoffwindel über dem Verdeck“: Die Befestigung ist unbefriedigend, das Ganze passt in den seltensten Fällen zu hundert Prozent, und auch die versprochene Kompatibilität mit den unterschiedlichsten Wagenmodellen wie Shopper, Buggys mit Dach und allen Kinderwagen ist nicht ganz dem Kontakt mit der Wirklichkeit gewachsen. Doch immerhin: Ein Teil der Nutzer kann sich gut mit der 96 x 52 Zentimeter großen, mit vier Clips und Gummibändern fixierbaren Stoffbahn arrangieren, die zwischen Schieber und Verdeck aufgespannt wird und einen hohen UV-Schutz verspricht.Lässt sich nur mäßig an den Sonnenstand anpassen
Kleinere Faltenwürfe, Durchhänger und andere Passungenauigkeiten sind aber offenbar hinnehmbar, wie die meist positiven Kundenbewertungen nahelegen. Denn was seine Kernleistung betrifft – dem Kind einen großflächigen Sonnenschutz und die Verminderung der UV-Belastung zu bieten – , erfüllt es seine Aufgabe tadellos. Wobei das natürlich eine Frage der Erwartungen ist. Denn so richtig befriedigend gestalten sich weder die Passform noch die Ausrichtbarkeit des Stoffs zum jeweiligen Sonnenstand. Natürlich könnte man einwenden, dass dies wohl konzeptbedingt und ein bei allen Sonnensegeln altbekanntes Prolem sei – und man es einem Universal-Segel kaum ankreiden könne, nicht wie maßgeschneidert für alle nur denkbaren Wagenformen und Verdeckkonstruktionen zu passen.„Universell passend“?
Doch andererseits darf man durchaus erwarten, für 8,50 EUR (Amazon) tatsächlich ein Segel mit dem ehrgeizigen Werbeversprechen „universell passend“ zu erhalten. Wie das funktionieren soll? Nun, zum Beispiel mit Details wie einem Tunnelzug am breiten Ende, der das freie Verschieben der Stoffbahn zu beiden Seiten hin ermöglicht. Auch wäre eine Dehnfalte in der Stoffmitte denkbar, die nach Bedarf etwas mehr an Stoff freigibt, um ihn auch über größere Verdecke bis zu den Seiten herunterziehen zu können. Sicherlich – das sind Detaillösungen, die nur gegen Aufschlag machbar sind. Doch für 3 bis 5 EUR mehr hätte man damit ein oft diskutiertes Problem etwas besser im Griff – und viele Eltern würden es dem Hersteller sicherlich danken.