Nicht nur echte Cineasten, auch Heimkino-Anfänger, die einen geeigneten Mehrkanal-Receiver suchen, landen irgendwann beim Pioneer VSX-415. Insbesondere für Käufer, die bereits einen Player aus demselben Haus haben, macht es durchaus Sinn, markentreu zu bleiben. Denn optisch und vor allem technisch passt vieles zusammen.
Alles aus einer Hand
Da das japanische Unternehmen auch Lautsprecher im Portfolio hat, kann das gesamte Kinovergnügen aus einer Hand kommen – im Zentrum der AV-Receiver. Hierbei handelt es sich um einen 5-Kanal-Receiver mit Virtual Surround Back, kompatibel mit Surround EX und DTS-ES. Fokussiert werden damit insbesondere Einsteiger ins „Home-Video-Geschäft“. Entsprechend einfach und logisch gehalten sind daher sowohl das Layout, als auch die Einrichtung selbst. Nach dem Auspacken führt das Quick Setup Schritt für Schritt durch die Prozedur, vom Anschluss der Lautsprecher bis zur Klangeinstellung. Diese bietet jedoch vor allem eine Basiseinstellung – vergleichbar einer Software-Installation, bei der man nicht das Fortgeschrittenen-Setup wählt. Feintuning im Anschluss ist also gefragt.
Nicht Ballsaal-geeignet
Apropos Lautsprecher: Schön, dass es sich bei den Anschlüssen selbst bei diesem Einstiegsmodell um Schraubanschlüsse für Bananenstecker handelt. Doch wie nicht anders zu erwarten, kann man keine Bahnhofshallen oder Kinosäle beschallen. Für kleine bis mittlere Räume sind die 5 x 80 Watt jedoch vollkommen ausreichend. Angeschlossen werden können Lautsprecher mit einer Nennimpedanz zwischen sechs und sechzehn Ohm. Die Anschlüsse verteilen sich auf zwei Front-, zwei Rear- und einen Center-Lautsprecher plus Subwoofer, der via Cinchkabel verbunden wird. Bei den Anschlüssen für externe Geräte sieht es mit gerade einmal drei Digitaleingängen hingegen sehr mau aus. Außerdem ist der 5.1-Eingang aufgesplittet: Das Gerät nutzt für die Frontlautsprecher den analogen 2-Kanal-Eingang „DVD/LD“. Das ist weniger schön.
Von der Mieze zum Tiger
Bei der weiteren Ausstattung muss man ebenfalls Abstriche machen. PLIIx und DTS Neo:6 gibt es nicht, sondern nur reinen Fünfkanal-Sound. Die Subwoofer-Rasterung ist mit 100, 150 und 200 Hertz sehr grob getaktet. S-Video- und YUV-Eingänge fehlen komplett. Immerhin gibt es neun Advanced-Surround-Modi (oder auch DSPs), etwa für echten Kinoklang, für Sportübertragungen, für Live-Konzerte oder für Spiele. Weitere Klanggimmicks sind zum Beispiel die Effect-Taste auf der Fernbedienung, mit der man den Sound so einstellen kann, dass aus jeder Miezekatze ein ausgewachsener Tiger wird. Ebenso schummelt die Loudness-Taste volleren Sound bei geringeren Lautstärken. Für den (nur für ein Einsteigergerät) wirklich überzeugenden Klang und tatsächliche Pegelfestigkeit sorgt nicht zuletzt der D/A-Wandler mit 192 Kilohertz und 24 Bit Auflösung.
Alles eine Preisfrage
Natürlich bekommt man bei einem Gerät wie diesem keine Aluminiumfront, kein WLAN und keine programmierbare (noch nicht einmal beleuchtete) Fernbedienung. Doch wenn man bedenkt, dass der AV-Receiver bei
Amazon nur wenig mehr als 200 Euro kostet, kann man damit leben. Falls es ein Gerät sein soll, das mehr kann, greift man am besten zum großen Bruder: Der
VSX-915 hat Komplettausstattung und sieben Verstärker, kostet aber auch beinahe das Doppelte. Ob das doppelt so viel Spaß bringt? Einsteiger können getrost beim 415 bleiben.