Der finnische Gerätehersteller Nokia hat wie erwartet seine Hausmesse Nokia World genutzt und seine ersten beiden Windows-Phone-Modelle vorgestellt. Das Flaggschiff der neuen Palette ist das Nokia Lumia 800, das über einen gewölbten 3,7-Zoll-Touchscreen mit AMOLED- und ClearBlack-Technologie verfügt. Die Auflösung des Displays liegt bei den für Windows Phone mindestens vorgeschriebenen 480 x 800 Pixeln. Das Schwestermodell Lumia 710 muss sich dagegen mit einem LCD begnügen.
Im Inneren des Nokia 800 arbeitet ein 1,4 GHz starker Single-Core-Chipsatz vom Qualcomm, der Hersteller bleibt beim Rennen um den leistungsstärksten Dual-Core-Prozessor also außen vor. Das ist aber kein Problem, da Windows Phone 7.5 Mango als ausgesprochen ressourcensparend gilt und auf einem 1,4-GHz-Single-Core ausreichend flüssig laufen dürfte. Dies hat schon das Konkurrenzmodell HTC Titan mit seinem 1,5-GHz-Prozessor bewiesen. Als Unterstützung dienen dem Lumia 800 wie auch dem Titan 512 Megabyte RAM-Speicher.
Das aktuelle Flaggschiff von Nokia unterstützt die typischen Übertragungsmöglichkeiten wie HSPA mit bis zu 14,4 MBit/s im Download und 5,76 MBit/s im Upload, WLAN nach 802.11n und Bluetooth. Auch ein GPS-Empfänger ist natürlich wieder mit von der Partie. Unverständlich erscheint allerdings, warum Nokia ausgerechnet seinem neuen Flaggschiff kein NFC-Modul spendiert hat – und das, obwohl Nokia allen seinen Symbian-Modellen der letzten Zeit NFC beigegeben hat, selbst den billigen.
An der Multimedia-Front dagegen dürfte Nokia wie stets recht gut positioniert sein. So ist neben einem ausgefeilten Media Player eine 8-Megapixel-Kamera mit von der Partie, die über eine Optik von Carl Zeiss verfügt. Videos können immerhin mit der HD-Auflösung 720p aufgezeichnet werden. Der interne Speicherplatz ist dagegen auf magere 16 Gigabyte beschränkt. Mager deshalb, weil das Handy nicht über einen Steckplatz für microSD-Speicherkarten verfügt. Wer eine umfangreiche MP3-Sammlung verwalten möchte, muss auf den Microsoft-Dienst Skydrive ausweichen, der auf Internetservern 25 Gigabyte bereitstellt. Nicht unbedingt jedermanns Sache.
Als Kernfeatures bewirbt Nokia eine starke Einbindung sozialer Netzwerke sowie die kostenlose Onboard-Navigation Nokia Drive, im Grunde nichts anderes als Nokia Maps für Windows Phone. Dank eines 1.450 mAh starken Akkus sollen Gesprächszeiten von bis zu 13 Stunden im GSM-Netz möglich sein. Als Verkaufspreis werden 500 Euro genannt. Das ist erstaunlich viel Geld. Denn das nach heutigen Maßstäben nur noch mittelgroße Display, die fehlende NFC-Unterstützung und auch eine fehlende Frontkamera für Videotelefonate sind klare Minuspunkte. Da liegt nahe, dass es mit dem bereits gesichteten Nokia Ace alsbald wohl ein „besseres Flaggschiff“ geben wird. Dessen Preis möchte man da gar nicht wissen...
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- Erschienen: 17.06.2013 | Ausgabe: 14/2013
- Details zum Test
ohne Endnote
„Plus: farbkräftiges Display; Nokia-Apps; brauchbare Kamera.
Minus: kurze Laufzeit.“