Für wen eignet sich das Produkt?
Dem Neumann BCM 104 merkt man nicht an, dass es sich um ein Discount-Angebot handelt. Tatsächlich macht der Hersteller damit seine Kompetenz auf dem Gebiet der Großmembran-Kondensatormikrofone schmaleren Budgets zugänglich. Das ist auch nötig. Denn für den vorgesehenen Einsatz in Rundfunk- und Fernsehstudios gibt es mittlerweile hervorragende Konkurrenzprodukte. Diese hat jedoch sofort vergessen, wer das Mikro aus der Nähe erlebt oder mit ihm experimentiert. Sein Klang ist exzellent, weil es eben nicht „sein“ Klang ist - sondern eine verfälschungsarme Wiedergabe jener Klänge, die man auch mit eigenen Ohren hören würde. Eingefangen mit Nierencharakteristik und einem Frequenzgang nahe am Ideal, der vom integrierten Basis-Popschutz nicht merklich verändert wird. Ist es deshalb ein Alleskönner? Sicher nicht, aber Profis und Amateure können auch bei Gesangsaufnahmen oder der Abnahme lauter Instrumente auf Präzision und Impulsfestigkeit vertrauen.
Stärken und SchwächenDas 500-Gramm-Mikrofon wurde für die Verwendung auf Stativen, Ständern und speziellen Mikrofonarmen konzipiert, wodurch sich die unhandliche, aber im Sinne der Zielgruppe ergonomische Formgebung erklärt. Für die Montage liefert man es in Verbindung mit einer elastischen Aufhängung aus. Zwar sieht die nicht so spektakulär aus wie konventionelle Mikrofonspinnen, sie hat jedoch einen ähnlichen Effekt: Vibrationen, die sich störend auf das akustische Signal auswirken könnten, werden annähernd neutralisiert. Unverständlich ist, warum sich die Schalter für den hilfreichen Hochpassfilter und die Vordämpfung von 14 dB im Inneren des Gehäuses befinden. Sollen versehentliche Fehlbedienungen vermieden werden? Sollte das gelungene Design einheitlich bleiben? Glaubt man dem Hersteller, so nehmen die meisten Anwender diese Einstellungen nur bei der ersten Inbetriebnahme vor. Angesichts des tollen Produkts eine unnötige Ausrede, denn zugleich betont man richtigerweise dessen Vielseitigkeit.
Preis-Leistungs-VerhältnisDer bei Thomann zu entrichtende Obolus von knapp 900 Euro darf als bescheiden gelten. Das liegt auch an dem guten Ruf der Berliner Marke. Für technisch vergleichbaren Modelle des Hauses wird man sogar locker über das Doppelte los. Das Shure SM7B kann klanglich nicht ganz mithalten, ist allerdings ein solides Studio-Arbeitstier. Als dynamisches Modell braucht es nicht mal eine 48V-Phantomspeisung, auf den Versandweg begibt es sich für rund 450 Euro und damit knapp die Hälfte.