Das Additiv soll die Lebensdauer des Getriebes verlängern und Schaltschwierigkeiten beseitigen. Dies sind gute Gründe, sich eingehender mit dem Produkt zu beschäftigen, denn das Beheben von Getriebeschäden gehört zu den Reparaturen, denen ein Autobesitzer mit Schrecken entgegensieht. Schließlich sind erhebliche Kosten zu erwarten, und ein erforderlicher Austausch kann für ältere Autos den wirtschaftlichen Totalschaden bedeuten.
Vollkommen öllöslich
Zusätze, die dem Getriebeöl beigemischt werden, sind im Grunde ein alter Hut. Auch Liqui Moly hat seit Jahr und Tag ein Mittel im Programm, das auf den Festkörperschmierstoff Molybdändisulfid (MoS2) setzt. Das Gear Protect dagegen enthält synthetische Zusätze, die vollständig öllöslich sind, im Gegensatz zum erwähnten MoS2 oder Teflon-Produkten. Die Tube enthält 80 Milliliter einer grünlichen Substanz. Diese Menge reicht aus, um 2 Liter Getriebeöl zu „veredeln“.
Für Schaltgetriebe und Differentiale
Das Gear Protect ist für Schalt, Neben- und Differentialgetriebe geeignet. Liqui Moly verspricht von dem Additiv wahre Wunderdinge: Es erhöhe Laufruhe und Notlaufeigenschaften, reduziere Getriebegeräusche, Reibung und Verschleiß und verbessere außerdem die Schaltfähigkeit.
Nicht für Automatik oder Motorrad-Nasskupplungen
Ob letzter Punkt stimmt, daran scheiden sich die Geister. Und die Firma gibt einen Warnhinweis, dass der Zusatz nicht nur Gutes bewirken kann. Er setzt den Reibwert herab, was ja eigentlich auch der Sinn der Sache ist. In Motorrad-Getrieben mit Nasskupplung darf er wegen dieser Eigenschaft aber nicht eingesetzt werden, da er die Kupplung zum Durchrutschen bringen kann. Auch von Automatikgetrieben oder Sperrdifferentialen sollte man es aus diesen Gründen fernhalten.
Herabgesetzter Reibwert: Segen oder Fluch?
Ob sich die deutliche Reduzierung des Reibwertes in einem Schaltgetriebe vorteilhaft auswirkt, kommt auf den Einzelfall an. Einige Nutzer des Gear Protect berichten, dass es eine deutlich Verbesserung bei hakeligen Schaltungen bewirkt habe, andere konnten keinen großen Unterschied feststellen, und wieder andere äußerten den Verdacht, dass es die Synchronisierung spürbar erschwert habe, so dass sich einige Gänge nur mit Mühe einlegen ließen.
Nutzen schwer vorhersagbar
Fazit: Um ein waidwundes Getriebe noch einige Zeit über die Runden zu retten, ist das Mittel sicher einen Versuch wert. Auch in einem intakten Getriebe kann es Vorteile bieten. Der versprochene Effekt („Glätten der Zahnflanken“) kann sich aber in Hinblick auf die Synchronringe aber auch ins Gegenteil verkehren. Liqui Moly spricht dem Additiv einen Langzeiteffekt zu, der etwa 100.000 Kilometer andauern soll. Für einen Getriebeölzusatz, bei dem sich erst nach dem Einfüllen zeigt, ob der Effekt positiv, negativ oder kaum vorhanden ist, kann schwerlich eine uneingeschränkte Empfehlung erfolgen. Gear Protect ist erhältlich für rund 25 EUR (
Amazon).