LG P350 - Optimus ME: Fantasticus ohne "Flash(- und Chat)ibus"
-
Vorteile:
ausdauernder Akku, Antippfunktion, beeindruckt mit edlem Design
-
Geeignet für:
weltweit unterwegs, SMS, alltäglichen Gebrauch, die Schule, das Krankenhaus, überall, Wenignutzer, Einsteiger, telefonieren, Navigation, Musikhören, Fotos, Videos/Filme sehen, Poweruser
-
Ich bin:
technisch versiert
Verehrte Testberichte.de-Nutzer!
Das LG P350 - Optimus ME ist ein ziemlich gutes Einsteiger-Smartphone.
Die Nachteile sind eher "zahlarm" aber sie müssen erst einmal "verschmerzt" werden:
1. Das zu kleine Display: Es geht GERADE SO, d. h. man kann GERADE NOCH - wenn man sehr kleine Finger hat - vernünftig tippen. Aber eigentlich ist der Bildschirm viel zu klein. Es passiert sehr häufig, dass man aus Versehen eine Funktion auslöst, nur weil man irgendeine Schaltfläche kurz ungewollt berührt. Außerdem reagieren die Anwendungen - besonders im eMail-Bereich - durch den für dieses Gerät doch etwas zu langsamen Prozessor (600 MHz), kurz nach dem Öffnen der Anwendung, immer mit Verzögerungen und das führt zu vielen Rucklern. Wollte man z. B. eben noch eine bestimmte eMail antappen, landet man ganz schnell auf einer anderen, weil sich die eMail-Liste durch dieses unverhofft einsetzende, ruckartige Verschieben im allerletzten Moment doch noch nach unten oder oben verschoben hat. Das nervt zuweilen ganz gewaltig!
Die Bildschirmqualität ist aber erstaunlich gut. Mit der entsprechenden App (App = Applikation = Anwendungsprogramm) - z. B. dem "Rock Player Lite" - kann man .avi-Dateien DIREKT (also unkonvertiert) in beinahe vollständig ruckelfreier Ausführung abspielen.
Das Abspielen als .avi-Datei empfiehlt sich. Nimmt man eine große Videodatei - z. B. einen Spielfilm (for example: "Star Trek 5: Am Rande des Universums") - und konvertiert sie in ein handykompatibles .mp4-Format und spielt sie nach Aufkopieren auf die SD-Speicherkarte mit dem androideigenen Mediaplayer ab, wird das sichtbare Bild auf dem Handydisplay im Querformat (nach Kippen des Gerätes) NOCH KLEINER, denn es erscheinen oben und unten die bekannten Breitbildbalken. Das passiert mit einer .avi-Datei nicht, wenn sie mit dem erwähnten "Rock Player Lite" oder einem anderen, .avi-formatfähigen Mediaplayer abgespielt wird. (Der "Rock Player Lite" ist natürlich kostenlos über den Android-Market downloadbar.)
2. Ein ganz wichtiger und erst schmerzlich im Nachhinein ersichtlicher Nachteil ist: Auf diesem Handy kann man keinen "Adobe Flash Player" installieren. Und den braucht man unbedingt, wenn man per Internet streamen will. Das liegt (wohl) an dem verbauten ARMv6-Prozessor, der - schon eine "Stufe" höher: ARMv7 - dann aber doch "flashplayertauglich" wird. Will sagen: Hat man ein Gerät mit ARMv6-Prozessor (und nirgends steht geschrieben - außer im hoch zu lobenden Internet - dass es solch einen Prozessor enthält), dann ist man angeschmiert und muss mit den MOBILEN VERSIONEN von YouTube & Co auskommen. DAS IST EIN ECHTES ÄRGERNISS, um es mal deutlich zu sagen.
Mit einem kleinen Trick - wie immer eine passende App - kann man dann zwar doch noch den Link eines YouTube-Videos kopieren und in z. B. "YouDroid" einfügen und mithilfe dieser App dann (manchmal - aber nicht immer) das gewünschte Video auf das Handy downloaden (aber nicht streamen). Schön ist das allerdings nicht und umständlich und zeitaufwendig ist es allemal. Und es klappt eben nicht für alle Websites, die Videos anbieten. Das ist also echter Mi..!
3. Ein weiterer, jedem Android-Handy-Anfänger sicherlich unbekannter Nachteil, ist der viel zu geringe Telefonspeicherplatz (189,5 MB RAM /175 MB ROM laut "Android Assistant", einer hilfreichen, kostenlosen System-App) und eine damit verbundene, wohl betriebssystemspezifische (negative) Besonderheit:
Trotz Android 2.2.2 Froyo, das Optimus ME besitzt, und der damit verbundenen Möglichkeit, Applikationen auf SD-Speicherkarte zu installieren bzw. zu verschieben, ist der Telefonspeicherplatz (ROM) schnell "verbraucht" und NEUE APPS LASSEN SICH NUR NACH DEINSTALLATION EINER ODER MEHRERER ZUVOR INSTALLIERTEN APPLIKATIONEN HINZUFÜGEN.
"Häh?" - "Ich dachte, man kann die APP`s auch auf der SD-Speicherkarte installieren!?" Tja, DAS dachte ich auch. Doch, "Pustekuchen", es geht zwar - aber nicht so, wie wir uns das wünschen!
Obwohl man die meisten Anwendungen (Applikationen) zwar unter dem Betriebssystem-Menüpunkt "Einstellungen/Anwendungen/Anwendungen verwalten" (-> gewünschte Anwendung auswählen -> rechts unten auf "Auf SD-Karte verschieben" tappen) verschieben kann, bleibt ein Teil des Speicherplatzes, den die jeweilige App im ROM belegt hatte ...
... zum einen
doch im ROM-Telefonspeicher "haften" und lässt sich nicht löschen. Es wird also nicht die gesamte App verschoben, sondern nur ein Teil davon. (Bei der Web.de-eMail-App z. B. werden von insgesamt fast 16 MB leider nur knapp 3 MB verschoben, der Rest bleibt im ROM-Telefonspeicher; bei der App "Android Assistant" werden dagegen ca. 2/3 der App auf die SD-Karte verschoben - immer bleibt aber ein unterschiedlich großer Rest im ROM-[Telefon-]Speicher zurück!) ...
... und zum anderen
erfolgt, wenn der Telefonspeicher voll ist (und sogar auch dann schon, wenn er noch nicht ganz voll ist) eine Warnmeldung, dass der Speicher des Telefons nur noch wenig Platz enthält.
Man ist dann gezwungen, App`s zu deinstallieren, denn ES LASSEN SICH SONST KEINE EINGEHENDEN eMAILs ODER AUCH NUR SMS'es ODER NEUE KONTAKTE mehr speichern.
Alternativ kann man sicherlich Updates von installierten Anwendungen deinstallieren oder Inhalte, die Speicherplatz "fressen", wie eMails auf der eMail-App oder MMS'es/SMS'es löschen. Der somit freigewordene Speicherplatz "reicht" dann wieder eine Zeit lang aus. Das möchte aber sicher kein Handybenutzer ständig tun müssen. (Kleiner Tipp: Manche App's bieten in ihren Optionen die Auswahlmöglichkeit an, ihre veränderlichen Daten - wie die Downloads oder die eingehenden eMails - durch Änderung des entsprechenden Pfades auf der SD-Karte zu speichern. Diese Option sollte man unbedingt wahrnehmen, sonst speichert die App ihre Daten nämlich im ROM.)
Mobile Firefox-User aufgepasst: Der mobile Browser von Firefox lässt sich auf diesem Handy leider nicht installieren. Sehr, sehr schade...
Es passen also TATSÄCHLICH doch nur SO VIELE Applikationen auf das Handy, wie der Telefonspeicher Speicherplatz bietet - und der ist mit 189,5 MB RAM bzw. 175 MB ROM viel zu knapp bemessen. (Für das Installieren der Anwendungen ist der ROM-Speicher "zuständig":-), d. h. die Programme werden erst mal in den ROM-Speicher installiert und können dann - wie beschrieben leider nur teilweise - NACHTRÄGLICH auf die SD-Speicherkarte verschoben werden.) Ein weiterer Grund, sich nachträglich zu ärgern und - wenn man es denn gekonnt hätte - sich vorsorglich ein leistungsfähigeres Handy zu erwerben.
Wie man dieses Problem lösen kann, ohne professionelles Fachwissen zu besitzen, konnte ich im Internet noch nicht herausfinden. Die dort angebotenen Ratschläge und Tipps scheinen nur wenig Erfolg zu versprechen: Den Telefonspeicher-Cache zu löschen bringt wohl fast gar nichts und .apk-Dateien (das sind die Pendants/Gegen"stücke" zu den Windows-.exe-Dateien) löschen im Telefonspeicher, klappt anscheinend nur nach dem "Rooten" des Gerätes - welches dann wohl sogenannte "Super-User-Rechte" ermöglicht mit denen man "draufloslöschen" könnte. Aber aufgepasst: Das Rooten läßt die Garantie erlöschen! Ich halte mich davon in den ersten 2 Jahren also fern.
Nachtrag: Wer seine nicht benutzten App's einfach wieder deinstalliert und überflüssige eMails löscht, wird mit dem Telefonspeicher des Gerätes einigermaßen zufrieden sein können.
Hat jemand eine Idee, wie man diesem Speicherplatzproblem sonst noch "Herr werden" könnte? Dann bitte gern einen Kommentar zu meiner Rezension - ich bin ja auch noch Anfänger mit meinem neuen LG P350 - Optimus ME und freue mich über jede Hilfe!
4. Es läßt sich kein Chat nutzen. Die entsprechende Software - das ist die Java Applikation/Software - die einen Chat ermöglicht, läßt sich ebensowenig installieren, wie der Adobe Flash Player! Das ist auch sehr, sehr, schade und sicher für manche Smartphone-Interessenten auch ein entscheidendes Kauf- oder Nichtkaufkriterium, über dass der Kunde meines Wissens weder von LG noch von sonst wem vorher informiert wird.
5. Die Linse der eingebauten Kamera ist völlig ungeschützt auf der Rückseite des Gerätes. Legt man das Gerät ein einziges Mal ab und es befand sich irgendein harter und spitzer Gegenstand genau an der Stelle, wo die Linse auflag, hat man sich schon einen nicht mehr zu entfernenden Kratzer "eingefangen". Mein Tipp: Die Linse mit "schnödem" Tesafilm abkleben und an einer Seite den Klebefilmstreifen umknicken, so dass ein Aufzieher entsteht. Das schützt die Linse relativ wirksam. Der Klebefilm bindet möglichen Staub, lässt sich mehrfach problemlos öffnen und bei Bedarf schnell ersetzen. Trotzdem verursacht er keine Klebemittelrückstände auf der Linse.
Die Kamera ist übrigens für einfache, nicht iPhone-verwöhnte Ansprüche meiner Meinung nach ausreichend bis befriedigend. Entgegen mancher Meinungen im Internet kann man mit ihr problemlos Barcodes einscannen. Ein Nachteil der Software, die die Kamera steuert: Nimmt man gerade ein Video auf, lassen sich die vorhandenen Funktionen zur Einstellung von Bildhelligkeit, Zoom, Scharz-Weiß-Modus etc. nicht nutzen bzw. ändern. Dass das auch anders geht, beweist das Motorola Gleam: dort können in der laufenden Videoaufnahme diese Bildeinstellungen verändert werden.
Ansonsten ist "Herr Optimus Me" ein toller Begleiter: Der Akku hält recht lange, das Handy liegt gut in der Hand, es ist schön schwer (ich finde 'schwerer' bei einem modernen und flachen Handy als angenehmer), nichts knarrt oder quietscht. Man kann es in einer Hand sehr gut festhalten und, nach einiger Übung, problemlos einhändig bedienen. Es verschwindet ganz leicht in der Hosentasche und passt gut in jede Hemdtasche.
Das Display ist von einer Schutzfolie geschützt, die nicht entfernt werden muss und Kratzer verhindert. Es ist "schön laut", hat aber viel zu wenig SMS- und Ruftonklingeltöne. Die Ruftonklingeltöne kann man zwar beliebig ändern aber beliebige .mp3-Audiodateien lassen sich nur mit einer entsprechenden App wie dem Mediaplayer "PowerAMP" als Rufton auswählen.
Auch der "hauseigene" Mediaplayer bietet zum Glück die Möglichkeit, eine beliebige Audiodatei (mit DEN Formaten, die er lesen kann) als Ruf-/Klingelton zu setzen. Er bietet aber keine Möglichkeit, beliebige Audiodateien als SMS-Klingelton zu verwenden. Das schafft aber sicher eine andere App oder man kopiert einfach die gewünschte/n Datei/en über den entsprechenden Zielpfad in den Zielordner, in dem sich die bordeigenen SMS-Klingeltöne befinden. Übrigens: Bei Android heißt der SMS-Klingelton "Benachrichtigungston".
Ein kleiner Tipp zum Schluss: Wer seine Handy-SD-Karte verwalten oder/und z. B. Dateien auf sie kopieren möchte, sollte am einfachsten das Handy als USB-Speicher nutzen.
Und so geht's ...
Als Erstes und sehr wichtig:
"Einstellungen/Speicherverwaltung/USB-Verbindung" antappen, damit dort das grüne Häkchen erscheint!
Erst dann:
- Micro-USB-Stecker in das Handy einstecken,
- mit dem PC verbinden,
- einmalig den Installationsvorgang beobachten und abwarten, bis die Treiber installiert sind,
dann
- Schaltfläche "USB-Verbindung/USB-Speicher aktivieren" angetappt,
- das Sicherheitsabfrage-OK berührt,
und schon hat man im heimischen PC das komplette Dateisystem der Handy-SD-Karte zur beliebigen Verwaltung zur Verfügung.
Die vorinstallierte LG-Synchronisierungssoftware, die sich auf der im Lieferungsumfang enthaltenen 2GB-SD-Karte befindet, erfüllt ihren Zweck. Besser dafür geeignet ist aber die PC-HANDY-Synchronisierungs-Freeware "MyPhoneExplorer". Um sie zu Verwenden, muss auf dem Handy aber die "Entwickler-Option" ("Einstellungen/Anwendungen/Entwicklung/USB-Debugging" antappen, bis das bekannte grüne Häkchen erscheint) ausgewählt werden. Mit MPE kann man leider keine sehr großen Dateien (mehrere hundert Megabyte oder mehr) übertragen, da "MyPhoneExplorer" nach einem gewissen Zeitintervall (einigen Minuten) den Kopiervorgang aus mir nicht bekannten Gründen ohne Warnmeldung einfach abbricht. Dieses "Phänomen" ist wohl softwarebedingt, und die Entwickler arbeiten anscheinend auch schon an einer neueren Version ihres Programmes.
Die beste Lösung ist tatsächlich, die SD-Karte immer direkt anzusteuern, ohne eine Synchronisierungssoftware zu benutzen - wenn man nur Dateien hin und her kopieren möchte.
Fazit:
Dieses Handy ist ein super Kleinstcomputer mit fast allem, was man von seinem Home-PC kennt und schätzt. Es ist zukunftsfähig durch die Möglichkeit, das Gerät zu "rooten" und somit neuere Betriebssystemvarianten aufzukopieren. Das Rooten ermöglicht dann wohl auch (endlich) werkseitig vorinstallierte aber in den Augen des jeweiligen Nutzers völlig überflüssige Anwendungen zu deinstallieren. Außerdem gibt es sehr, sehr viele Applikationen und es werden immer mehr. Android scheint DIE Plattform zu sein, auf der die Handyhersteller auch in Zukunft am meisten "bauen" werden. Meiner Einschätzung nach, könnte Android DAS für den Handybereich werden, was Microsoft Windows für den PC-Bereich wurde: der Marktführer.
Mein schönes Handy nun, dem ich sicher noch einen Namen geben werde, hat auch etliche, positive Features. Ein paar möchte ich zum Schluß erwähnen: Es hat einen hochwertigen Bildschirm, man kann Word- und PDF-Dokumente lesen und erstaunlich weitgehend bearbeiten, es bietet GPS, GPRS, UMTS, HSDPA, WLAN und auch sonst steht es den großen Brüdern der "Android-Familie" in fast nichts nach.
Wenn der Flash nur wäre, der Flash(- und Chat)ibus,
dann wär` es auch fantasticus...
Antworten