Zum Weihnachtsgeschäft 2010 von der Drogeriemarkt-Kette Schlecker erstmals angeboten, kann der EB-10 nun auch via Amazon regulär gekauft werden – und zwar zu ein attraktiven Anschaffungskosten von rund 115 Euro. Da es bei dem von Jay-tech vertriebenen Gerät jedoch nicht um einen lupenreinen E-Book-Reader, sondern eher um ein Multimedia-Gerät mit LC-Display handelt, ist er Viellesern eher weniger anzuraten.
LC-Displays sind durchaus praktisch: Sie stellen die Inhalte in Farbe dar, außerdem haben sie keine probleme damit, Videos abzuspielen. Wer daher nicht nur eBooks lesen will, sondern auch sich das ein oder andere Video zur Unterhaltung anschauen will, ist mit einem E-Book-Reader mit TFT gut beraten – zumal die derzeit lieferbaren Geräte in der Regel sogar sehr attraktiv ausgepreist sind.
Viellesern hingegen ist vom Kauf eines LCD-Gerätes tendenziell eher abzuraten. Die Darstellung ist deutlich anstrengender für die Augen als ein E-Ink-Bildschirm, vor allem auf längere Sicht betrachtet. Im falle des Jay-tech-Modells kommt noch hinzu, dass die Auflösung des 7 Zoll großen Displays lediglich 800 x 480 Pixel beträgt – bei einem einfachen kleinen E-Book-Reader sind es bereits deutlich mehr. Ein weiteres großes Manko besteht natürlich auch darin, dass LCDs Stromfresser sind – ein paar Stunden halten sie zwar durch, doch nach fünf bis acht ist dann meistens Schluss und das Gerät muss ans Netz. Mit einem lupenreinen E-Ink-Modell kann mitunter sogar ein ganzer Urlaub ohne Aufladen rumgebracht werden. Und wer seinen E-Book-Reader mobil einsetzen möchte, hat an dem üppigen Gewicht des Jay-techs von 420 Gramm einiges zu tragen – nämlich mitunter rund das Doppelte im Vergleich zu einem E-Ink-Modell.
Diesen Nachteilen, die jedoch, dies muss der Fairness halber noch einmal betont werden, reine Vielleser und mobile Leser betrifft, stehen die multimedialen Fähigkeiten des Jay-techs gegenüber. Im Grunde genommen handelt es sich sogar um einen Multimedia-Player mit E-Book-Funktion, denn er spielt neben Videos auch noch Musik ab und zeigt Fotos. Der Bedienkomfort hält sich jedoch in Grenzen: Kein Touchscreen sondern Tasten und Joystick, keine Tastatur, und eine kabellose Fütterung des 2-GB-Speichers (erweiterbar via microSD-Karten) ist auch nicht möglich. Ob das Gerät demnach wesentlich sinnvoller ist als zum Beispiel ein kostengünstiger, einfacher Tablet-PC wie etwa der Archos 80 G9 sei dahingestellt – denn auch 115 Euro sind Geld.
29.08.2011