Für wen eignet sich das Produkt?
Dyson ist Dyson und vermutlich sind es nur die wirklich einkommensstarken Fans des britischen Designers, die seine Kundschaft repräsentieren. Dazu gehört nicht nur eine Affinität zum beinahe halluzinogenen Erscheinungsbild seiner Alltagsgegenstände, bei denen er nichts undesigned lässt – Beispiele sind die flügellosen Ventilatoren oder Luftreiniger – sondern auch eine enorme Investitionsfreude für Summen bis in den mittleren dreistelligen Bereich. Der Haartrockner Supersonic war insofern vorhersehbar: Ein rotorloses Design, das Traditionalisten gern zurück ins Raumschiff katapultieren würden und ein Kaufpreis, der vermutlich um die 400 Euro liegen wird. Dyson will zunächst den japanischen Markt ansteuern, in Europa soll der Verkauf im September starten.
Stärken und SchwächenObwohl er fast nur aus Röhre zu bestehen scheint, die man etwa schon vom Ventilator AM07 oder Luftreiniger Pure Cool Link kennt, lassen sich zumindest etliche Optik-Highlights auch als Stärken listen: Die ringförmige Schnauze konnte entstehen, weil Dyson (erneut) ein subversives Konzept ersonnen und Rotor und (Digital-) V9-Motor kurzerhand in den Griff gepackt hat – und ein praktisches Argument gleich nachreicht: Den besseren Schwerpunkt, der den Arm nicht ermüdet, durch die hintere Öffnung kann außerdem zusätzliche Luft in den Luftstrom gesogen werden, was Selbigen verstärkt und zum präzisen Stylingwerkzeug werden lässt. Das Versprechen von verbesserter Luftstrom-Fokussierung ist der "Air-Multiplyer-Technik" geschuldet, wie Dyson sie schon bei seinem Ventilator verbaut hat und Luftverwirbelungen vermeiden soll. Obwohl er mit nur 1.600 Watt arbeiten muss, soll er doppelt so leistungsfähig sein wie ein konventioneller Haushaltsföhn - nur deutlich leiser, was in der Praxis noch zu belegen wäre. Dasselbe gilt für die nächste Überraschung und, zugegeben, die Idee finden wir genial: Statt eines Klicksystems für Stylingdüse und Diffusor schnappt hier ein Magnetsystem zu. Ob die Aufsätze noch immer unter spontaner Selbstablösung leiden wie anderswo, müssen Erfahrungsberichte noch zeigen. Schwächen sind in diesem frühen Stadium der Produkteinschätzung aber nicht auszumachen.
Preis-Leistungs-VerhältnisHöchstens der Zwang zur Aufzählung weiterer Argumente, die Vernunftorientierte benötigen, um den Kaufpreis weniger furchtbar zu finden. Man hätte sich etwa ein reisetaugliches Klapp-Konzept oder den Verzicht auf ein Kabel denken können, zumal anderswo regelrechte Grabenkämpfe um die beste Lösung eines altbekannten Haartrocknerproblems ausgetragen werden – nämlich wie die Knebelungen des Netzkabels zu vermeiden und der Aktionsradius zu erhöhen sei. Der Blick auf weitere Highlights stimmt allerdings milde. Dazu zählen der Sensor am Heizelement, der zwanzig Mal pro Sekunde die Temperatur kontrolliert und bei den Wärme- und Gebläseschaltstufen gibt es jeweils eine mehr (vier respektive drei) als beim Durchschnitt. Diese größere Auswahl an Schaltkombinationen wird komplettiert von einer echten, zum Fixieren der Frisur benötigten Kaltluftstufe, die ihren Namen auch verdient. Wenn, wie von Dyson versprochen, mit den kühl bleibenden Aufsätzen auch noch ein drittes Generalproblem vieler Haartrockner beseitigt wäre, könnten finanzieller Aufwand und dafür erhaltene Leistung schon gerade noch harmonieren – wenn einen nicht das Gefühl anschliche, bei der Anschaffung eines der radikalen Dyson-Produkte ohnehin besser jede Vernunft über Bord zu werfen.