Stärken
Schwächen
Teilchen gegen fliegendes Haar: Was kann ein Ionen-Haartrockner?
Fangen wir mit einer ziemlich sicheren Aussage an: Im Gehäuse der Ionen-Haartrockner
erzeugt ein Generator ein elektrisches Feld mit hoher Spannung. Darin entstehen negativ geladene Teilchen, die der Luftstrom mitreißt. Die Ladungen im Haar gleichen sich aus.
Die Werbung sagt: Ionen neutralisieren positiv geladene Teilchen, die das Haar sonst knistern und fliegen lassen. Abstehende Haare legen sich wieder hin. Manche Hersteller sprechen auch vom schnelleren Trocknen der Haare: Weil Ionen die Feuchtigkeit in kleinste Wassermoleküle aufspalten, kann Feuchtigkeit schneller im Haarschaft aufgenommen werden oder an der Oberfläche verdunsten.
Ionen-Haartrockner im Test: Besser als „normale“ Föhne?
Die Stiftung Warentest untersucht Ionen-Haartrockner nach dem gleichen Prüfschema wie herkömmliche Modelle ohne Ionen. Die Geräte müssen nachweisen, dass sie die elektrisch aufgeladenes Haar effektiv bändigen und gut frisieren. Darüber hinaus muss sich ein Ionen-Föhn auch an anderen Versprechen wie mehr Weichheit, Glanz, Geschmeidigkeit und schnelleres Trocknen messen lassen.Die Testergebnisse zu Ionen-Haartrocknern zeigen:
- Im aktuellen Test schaffen es alle Ionen-Haartrockner, knisternde Mähnen zu entladen.
- Eindeutig überlegen sind Haartrockner mit Ionen aber nicht in allen Vergleichstests. Der aktuelle Testsieger (Dyson Supersonic HD07) ist mit Ionen, der Zweitbeste aus einem früheren Test (Philips HP8232) ist ohne Ionen.
- Der Testsieger aus einem früheren Test, ein Ionen-Haartrockner von Braun, zähme elektrisiertes Haar „eindrucksvoll“.
- Loben die Hersteller aber mehr aus als diesen Anti-Statik-Effekt, sollten Sie genau abwägen, ob es sich lohnt, allein in der Ionen-Funktion eines Föhns mehr Geld unterzubringen. Denn hinsichtlich Volumen, Glanz oder der Weichheit der Haare zeigten sich im Warentest kaum Unterschiede zwischen Föhnen mit und ohne Ionen.
Aktuellen Test zu Ionen-Haartrocknern anzeigen
Ein Ionen-Föhn muss vor allem gut frisieren
Eine weitere Erkenntnis aus dem Haartrockner-Vergleich: Zwischen Technik, Qualität und Preis besteht kein Zusammenhang. Pech für die Hersteller, die versuchen, sich mit der Ionentechnik ein Alleinstellungsmerkmal zu sichern. Viele lassen die Ionen weiterhin auf den Köpfen werkeln und ihre PR-Abteilungen brüten, mit welchen Verkaufsargumenten man sich auf einen Mehrnutzen zum Aufpreis herausreden kann.In den Tests ist die Ionentechnik eines Föhns kein eigenständiger Prüfpunkt. Vielmehr beurteilt die Stiftung Warentest nur allgemein, wie ein Haartrockner mit elektrostatisch aufgeladenem Haar umgeht – mit oder ohne Ionen. So muss jeder Föhn die Prüfkapitel Frisieren, Handhabung, Haltbarkeit, Sicherheit und Schadstoffe durchlaufen. Andere Schlüsselfunktionen als in der Werbung, mit der ein Ionen-Föhn oftmals antritt.
Ionen im Föhn: Alles nur heiße Luft?
Weil selbst teure Ionen-Haartrockner im Test nicht in allen Punkten überzeugen, hat das Konzept an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Ein Beispiel bildet der BaByliss 6610E, gedacht für professionelle Ansprüche und zum Testzeitpunkt für rund 45 Euro zu haben. Weil aus ihm zu heiße Luft strömt, die das Haar austrocknet und die Ionenwirkung aufzehrt, war er im Test nur „befriedigend“.Andererseits gibt die Tatsache, dass etliche Modelle ohne Ionen mangelhaft abschneiden, dem Wettbewerb zwischen beiden Varianten einen interessanten Drall. Im Ergebnis rät die Stiftung Warentest Personen mit trockenen, spröden Haaren, die Ionentechnik von vornherein zu vernachlässigen und das Haar stattdessen mit speziellen Aufbaumasken zu pflegen.
Unser Tipp: Würde das Haar tatsächlich etwas schneller trocknen, täte ihm das in jedem Fall gut. Denn je kürzer das Haar der heißen Föhnluft ausgesetzt ist, desto schonender fällt auch der Trocknungsprozess aus und desto weniger bricht oder verfilzt die Haarpracht. Haben Sie feines Haar, raten wir zu einem Modell mit abschaltbarer Ionen-Funktion, damit Sie experimentieren können. Denn gerade dünnes Haar kann durch die Ionenwirkung an Volumen verlieren.
Top 3 der Ionen-Haartrockner mit hoher Leistung
Leistung | Unser Fazit | Stärken | Schwächen | Bewertung | Angebote | |
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Ionen-Haartrockner im Nutzercheck: Nur ein bestimmter Haartyp profitiert von Ionen
Kundenbewertungen zeigen, dass ein bestimmter Haartyp von den negativ geladenen Teilchen profitiert. So berichten Frauen mit kräftigem, längerem Haar von glättenden Effekten, das Haar wirke insgesamt gepflegter und weniger stark aufgeladen.Auch bei der Trocknungszeit setzt es Pluspunkte. Kürzere Trocknungszeiten haben einen pflegenden Effekt.
Nicht mitgehen können die Nutzer:innen allerdings mit diesem Versprechen: Es gehe nicht nur um die Verdunstung nach außen. Die nach dem Trocknen auf dem Haar verbliebenen Wassertröpfchen seien dank Ionentechnik so klein, dass sie vom Haarschaft aufgenommen werden könnten. Das halte die Kittmasse im Haar feucht und gesund, was sich auf die Optik niederschlage. Das klingt zwar gut und ist denkbar, aber nicht belegt.
Kann ein Haartrockner mit Ionen auch riskant sein?
Die Mär vom gefährlichen Ionen-Föhn beruht vermutlich auf der Tatsache, dass in den Haartrockner-Tests Föhne mit und ohne Ionen-Funktion sowie teure und sehr preiswerte Modelle gegeneinander antreten – und in puncto Sicherheit gleichermaßen Probleme haben. Denn unter den Stichproben befinden sich auch solche, die im Falltest gescheitert sind, Kurzschlüsse produzieren, die Dauerprüfung nicht bestehen, Haare in den Ventilator einsaugen oder Stichflammen produzieren.Technische Sicherheit und Haarschonung schreiben auch die Testmagazine groß. Deshalb werden auch die Luftaustritts-Temperatur in zwei Abständen, die Bruchstabilität und ein gesundes Aussehen des frisierten Haars beurteilt. Doch die teils skurrilen Ängsten der Verbraucher – etwa Gedankenkontrolle durch Ionen oder körperlicher Schädigung durch das Hochvoltfeld, das solche Haartrockner erzeugen – sind haltlos. Gesundheitliche Auswirkungen dieser Art sind bislang nicht nachgewiesen worden.