Für wen eignet sich das Produkt?
Erst ein Blick in die Rahmendaten verrät, worin sich der HC 60 vom Schwesternmodell aus dem Vorjahr unterscheidet: Ein Bedienelement im Nacken des Föhns, wo ein handtellergroßer Sensor zum Ein- und Ausschalten durch schlichte Berührung sitzt. Weil die Leistungsmerkmale identisch sind, scheint nur vermehrter Bedienkomfort die Abstimmung auf eine eigene Zielgruppe zu definieren. Das hat viel weniger mit technischer Spielerei als mit Sicherheit zu tun. Adressaten sind Eltern und Sicherheitsfanatiker, die Unfälle durch Strom-Wasser-Kontakt unter allen Umständen vermeiden möchten.
Stärken und SchwächenEin Bediensensor, der den Föhn bei eingeschalteter Gebläsestufe mittels Berhürung der haltenden Hand startet – auf diese Idee ist Kontrahent Rowenta CV7630 Infini Pro Silence Sensor auch schon gekommen: Dessen Gebläse beginnt nur bei gedrücktem Sensorschalter zu werkeln und stoppt, sobald der Nutzer den Föhn aus der Hand legt. Der Beurer hat ihm nun die arretierbare Kaltlufttaste voraus, die die Hand nicht ermüdet, während der Nutzer sein Föhnwerk mit Kaltluft fixiert; nicht in die Lobesliste gehört indes die Ionenfunktion für mehr Geschmeidigkeit und Glanz. Ionen, das sind negativ geladene Teilchen, die mit der heißen Luft mitgerissen und über das Haar verteilt werden, konnten in professionellen Warentests nur mäßige Akzeptanz erzielen. Ansonsten wird hier konsequente Erziehung zur Bescheidenheit geboten: Das Schaltstufen-Angebot von zwei Gebläse- und drei Temperaturstufen belegt Standardniveau und die Kalttaste wird vermutlich nur lauwarm blasen oder stark verzögert herunterkühlen. Verantwortlich hierfür ist der DC-Motor, bei dem Gebläse- und Hitzefunktion nicht strikt getrennt sind wie bei Modellen mit AC-Motor.
Schwer haben wird es der neue Beurer trotzdem nicht auf dem Markt, denn der Kunde bringt deutlich weniger Geld in das Ausstattungs-Highlight unter als zu befürchten war: Knapp 50 Euro soll er kosten, wird aber im Gegenzug auch schneller müde zu kriegen sein als der Rowenta mit Bediensensor, in dessen Gehäuse ein AC-Motor werkelt und die ausdauernde Trocknungsleistung mit achtenswerten 2.300 Watt Stromverbrauch zusammenbringt – beides definitiv der Föhn-Oberklasse zugehörig. Das bedeutet nicht notwendig Unterwerfung für den HC 60, der ebenfalls mit hoher Nennleistung (2.200 Watt) antritt, einen Diffusor für Volumenstylings mitbringt und mit Stylingdüse angeliefert wird. Wer außerhalb der Zielgruppe zum Beurer greift, wird die Investition aber vermutlich als verfehlt erleben. Denn ohne ausgeprägtes Sicherheitsdenken wird man von permanenten Gedrückthalten der Taste genervt sein – und den Technik-Fortschritt als Komforteinbuße erleben.