Wenn in den Nähforen polemisch über die Anschaffung einer Stickmaschine mit Finanzierungsplan diskutiert wird, steht meist die 8er-Reihe von Bernina in Rede. Das technisch hoch entwickelte Kombigerät mit USB-Port und Farbdisplay ist so etwas wie der Rolls Royce unter den Stickmaschinen. Teuer im Vergleich zu Wettbewerbern wie Elna, Janome oder Brother, dafür aber mit einer nahezu lehrbuchartigen Ausstattungsliste. Sie möchte offenbar in jeglicher Hinsicht den Wettbewerbern überlegen sein – doch außer mit der enormen Funktionsvielfalt erklärt sich der Bewunderer den hohen Anschaffungspreis zunächst einmal so: Man kann mit ihr nicht nur sticken, auch Quilten und Nähen sind möglich.
Fragwürdiger Innovationszyklus
Wer hierauf Wert legt, kommt an der 880 nicht vorbei, wenngleich es man aus Nähkreisen erfährt, dass diese Nachfolgerin der 830 ein wenig verfrüht – nur vier Jahre später - auf dem Markt erschienen war, als das Vorgängermodell selbst noch nicht ausgereift gewesen sei. Während bei anderen Herstellern "gesunde Paletten" in sinnvollen Preisstufen entwickelt würden, so die Nutzerschaft, führen die Schweizer eher die Strategie eines rivalisierenden Übertrumpfungskonzepts in viel zu kurzen Innovationszyklen. Statt mit der 880 einen weiteren Entwicklungsschritt im Sinne der Kundenwünsche zu vollziehen, fühle der Kunde sich hier nicht mehr gesehen. Überhaupt sei bei Bernina ärgerlich, dass es kein solides Mittelfeld für den taillierteren Geldbeutel und Freunde der Marke gebe.
Kritik am Software-Update der Vorgängerin
Tatsächlich darf der Kunde bei solch teuren Geräten auch erwarten, dass die Maschine perfekt funktioniert, ein klares Konzept bietet und sich tadellos und ohne Klemmstellen bedienen lässt. Doch womöglich ist es wie beim Apple-Prinzip eher das kalkulierte Unbehagen der Kundschaft darüber, dass die erst kürzlich erworbene Innovation so schnell vom "next big thing" übertrumpft wird – man also nicht das Gefühl haben soll, wirklich lange die begehrte Avantgarde für sein Geld zu haben. Konkrete Kritik an der 830 klingt ohnehin nur andeutungsweise an: defekte Oberfadenspannung, ein einfacher 3-Segment-Transporteur, das Display zu klein geraten und kein korrektes Software-Update. Und leider enttäusche die 8er-Reihe mit derselben Software wie schon die 7er- und 5er-Reihe.
Neuerungen und Kaufargumente
Doch es gibt auch flammende Erfahrungsberichte zur 880. Etwa zum Stich-Creator zum Kreieren neuer Zierstichen direkt auf dem farbigen 7-Zoll-Touch-Screen; per Klick lassen sich Stiche außerdem im Kreis, Viereck oder Herz anordnen, das Fußpedal ist programmierbar und so einstellbar, dass der Nähfuß am Anfang einer Naht abgesenkt wird und am Ende wieder hochfährt. Bei Garnwechsel kappt der Fadenabschneider automatisch das Garn, der Transporteur hebt sich von selbst und überhaupt: absolute Bewegungsfreiheit für Hände und Arme ist bei der 880 offenbar keine leere Marketing-Worthülse. Wer die 8.100 Euro (Amazon) in die Hand nimmt, darf sich jedenfalls auf eine der umfangreichsten Stichbibliotheken inklusive 12 Schriftarten freuen, die der Markt derzeit im Computer-Stickbereich zu bieten hat.
Alle Preise verstehen sich inkl. gesetzlicher MwSt. Die Versandkosten hängen von der gewählten Versandart ab, es handelt sich um Mindestkosten. Die Angebotsinformationen basieren auf den Angaben des jeweiligen Shops und werden über automatisierte Prozesse aktualisiert. Eine Aktualisierung in Echtzeit findet nicht statt, so dass der Preis seit der letzten Aktualisierung gestiegen sein kann. Maßgeblich ist der tatsächliche Preis, den der Shop zum Zeitpunkt des Kaufs auf seiner Webseite anbietet.
Mehr Infos dazu in unseren FAQs
Newsletter
Neutrale Ratgeber – hilfreich für Ihre Produktwahl