Beim Babasling sind Eltern nicht auf eine Trageberatung oder gar einen Kurs zur Wickeltechnik wie bei Wickeltüchern angewiesen. Gewickelt wird hier nämlich nicht – es genügt einfaches Anlegen, dabei liegt das Baby ein einer Hängemattenhaltung vor dem Körper. Allerdings gehen die Meinungen zum Nutzwert der vom australischen Hersteller Bababsling vertriebenen Babytrage leicht auseinander.
Komfortable Polsterung
Wer dem mitunter aufwendigen Wickeln von Tragtüchern nichts abgewinnen kann, wird vielleicht den Bababsling in die engere Auswahl ziehen. Die Babytrage ist geformt wie ein breiter, textiler Ring und wird über einer Schulter getragen. Gesichert wird mittels breitem Klickverschluss, die richtige Länge zur individuellen Körperanpassung findet sich durch verstellbare Gurte. Das Material wiederum besteht aus atmungsaktiver Baumwolle und ist kräftig, aber nicht zu dick. Für Tragekomfort bürgen Schaumstoffpolster an Schulter und Stoffrändern. Verwendbar ist das Modell von Geburt an und dann über zwei Jahre hinweg – bei 15 Kilo ist allerdings eine Obergrenze gezogen.
Rascher Wechsel der Tragepositionen
Was auf dem Papier so vielversprechend klingt, erweist sich in der Praxis allerdings als wenig ausgereift. So berichten manche Käufer, dass die große Schnalle an der Schulter drücke, auch schnüre trotz der üppigen Polsterung der Bababsling am Hals ein. Verwunderlich ist das nicht, denn das Gewicht der Kindes liegt auf nur einer Schulter und dort lässt sich das Gewebe im Gegensatz zu manchem Konkurrenzprodukt nicht auffächern. Immerhin – im Gegensatz zum Tragetuch oder zu den meisten Babytragen lässt das Tragesystem einen raschen Wechsel der Tragepositionen zu. Bis zu sieben Tragepositionen sind möglich und schon Neugeborene lassen sich vor dem Körper in Wiegehaltung tragen, ältere Kinder aufrecht in Sitzhaltung auf dem Beckenkamm des Trägers oder auf seinem Rücken.
Spreizanhockhaltung ist nicht möglich
Echte Kritik wiederum muss der Babasling wegen der Hängemattenhaltung hinnehmen. Das Kind liegt nämlich zu Beginn in einer c-förmigen Haltung vor dem Körper des Tragenden und damit zwar in der anatomisch erwünschten Rundrückenposition. Allerdings verhindert die Wiegeposition die natürliche Spreizanhockhaltung, die zur Vorbeugung gegen die Hyftdysplasie bei der noch unausgereiften Hüfte von Neugeborenen empfohlen wird. In der Wiegeposition besteht nach Expertenmeinung die Gefahr, dass anstelle der notwendigen Beinbeugung über 90 Grad die Beinchen in Adduktion gehalten werden. Das wiederum kann Druck auf den Pfannenerker erzeugen – eine Gefahr, die von Orthopäden als nicht unerheblich für die Fehlentwicklung der Hüfte erklärt wird. Allenfalls für die ersten Lebenstage sei die Hängemattenhaltung empfohlen, danach ist die aufrechte Position mit der Zentrierung des Hüftkopfes in der Pfanne via Froschhaltung ratsam.
Fazit: Der Bababsling macht durchaus neugierig, wenn es um eine einfache Alternative zum Tragetuch geht. Allerdings dürfte es sinnvoller sein, zu Beginn auf ein Tragetuch auszuweichen oder eine entsprechend für Neugeborene konzipierte Babytrage zu verwenden. Wer dennoch Interesse hat, findet den Bababsling auf Amazon für rund 50 EUR, Farbwünsche lassen die Auswahl unter mehreren attraktiven Farben zu.
18.09.2012