Nicht der schlechteste Marketingkniff: Man entnehme dem hauseigenen Portfolio ein getestetes Produkt, versehe es mit einem Design, das garantiert zum Zielgruppentreffer wird – und werfe es anschließend pünktlich zum Start der Saison auf den Markt. So ist der Hersteller für präventive Sicherheitstechnik Abus soeben mit seinem „Scraper Kid“ verfahren. Der vor knapp zwei Jahren vom Automobilclub mit „befriedigend“ bewertete Kinderfahrradhelm taucht nun als „Scraper Kid v.2 „Tim, der kleine Fahrradhelm“ in den (Online-)Shops auf und ist einen zweiten Blick wert.
Scraper Kid im ADAC-Test: Geringe Schadstoffkonzentration
Wenn Sicherheitsargumente nicht greifen (die Kurzen haben noch kein Sensorium dafür), dürfen ruhig Designargumente her. In diesem Sinne hat der ADAC auch zuletzt in seinem Helmvergleich argumentiert – und der Leser gewinnt fast den Eindruck, als handele es sich dabei um eine echte Teildisziplin bei den Kinderhelmen. Beim Scraper Kid gilt dies umso mehr, als er es in seiner Kerndisziplin „Unfallschutz“ auf ein eher laues „befriedigend“ (Note 2,8) gebracht hatte (ADAC 6/2013). Eine Notenstufe („gut“) besser sieht es jeweils bei der Erkennbarkeit im Dunkeln und bei der Handhabung aus. Die beste Teilnote gab es bei der Schadstoffprüfung (1,3). Ein Jahr zuvor erkannte die test-Stiftung (5/2012) auf das Urteil („noch gut“). Fazit: Druckstellen im Stirnbereich, schwer, leider auch schlecht belüftet.Sieht eher nach Freestyle aus – mit den üblichen Ventilationsproblemen
Tatsächlich handelt es sich um einen 400 Gramm schweren Hartschalenhelm mit vernünftiger Schockabsorption und „für diesen Helmtyp guter Ventilation“ (Abus) über 8 Ein- und 4 Auslassöffnungen, einem großen Schutzbereich und einem Verstellsystem mit („Zoom“)-Drehrädchen im Heck. Um abermals auf die Optik als Qualitätsmerkmal zu rekurrieren: Er gehört zu den Helmen, die eher nach Freestyle aussehen als nach Sonntagsausflug mit der Pfarrgemeinde – eher, als würden die Kleinen mal eben in die Halfpipe zum Skaten gehen. Sicherlich: Bei Größe S für Kopfumfänge von 51 bis 55 Zentimetern wird es eher das Lauf- oder Kinderrad sein als der professionelle BMX-, Skate- und Alltagseinsatz. Dennoch: Einige Argumente sprechen dafür, den knapp 43 Euro (Amazon) teuren, „coolen“ Kinderhelm in die engere Wahl zu ziehen.