Kaf­fee­mühle Test: Scho­nen­des Mah­len für inten­si­ves Aroma

Scheiben- und Kegelmahlwerke sind teurer und besser. Die Bohnen werden schonender bearbeitet und das Aroma bleibt.
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Ratgeber: Kaffeemühlen

Mahl­werk und Mahl­grade ent­schei­dend für das opti­male Kaf­fee­mehl

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Frisch gemahlene Bohnen sind Garanten für guten Kaffee
  • Einfache Kaffeemaschinen arbeiten mit Schlagwerk
  • Bessere Qualität und schonenderes Mahlverfahren bei Scheiben- oder Kegel-Mahlwerk
  • Wahl des richtigen Mahlgrads hängt stark von der Zubereitungsart bzw. der Kaffeemaschine ab

Kaffeemühle von De Longhi Kaffeebohnen wollen vor dem Brühen frisch gemahlen werden. Dann geben sie ihr Bestes. (Bild: delonghi.com)

Am Kaffee scheiden sich die Geister – Espresso, Filterkaffee oder French Press? Kaffeebohnen aus Kenia oder Brasilien? Mit Milchschaum oder ohne?
Ein grundlegender Streitpunkt unter Kaffee-Gourmets ist die Auswahl der richtigen Kaffeemühle. Gut, dass es drei klar voneinander abgrenzbare Bautypen gibt. Das erleichtert jedem die Antwort auf die Gretchen-Frage: Welche Kaffeemühle ist die richtige für mich?

Kaffeemühle oder Kaffeepulver: eine Frage des Geschmacks

Warum überhaupt selbst mahlen? Die Antwort ist einfach: Guter Kaffee lebt hauptsächlich davon, dass möglichst viel von den (übrigens auch anregenden) Geschmacksstoffen des Kaffeepulvers im heißen Wasser landet. Und genau hier liegt der Knackpunkt: Die Geschmacksstoffe, vormals fest in den Kaffeebohnen eingeschlossen, verflüchtigen sich nach dem Mahlen fürchterlich schnell. Heißt: Die beste Verpackung für Kaffee ist immer noch die Bohne und nicht die beschichtete Tüte, in der industriell vorgemahlenes Kaffeepulver verkauft wird. Selbst wenn Sie das Pulver in eine luftdichte Büchse umfüllen, verhindern Sie nicht den schleichenden Verfall des Aromas.

Die Mühe, die Bohnen kurz vor dem Aufbrühen zu mahlen, lohnt sich also – und dauert auch nicht sonderlich lange. Denn als Alternative zu den Handmühlen, die Sie zwischen die Beine klemmen und mit Muskelkraft ankurbeln müssen, stehen heutzutage unzählige elektrische Kaffeemühlen parat, die Ihnen diesen Job abnehmen – und zwar auf sehr hohem Niveau und absolut zuverlässig.
Dass Kaffee nicht nur frisch gebrüht am besten schmeckt, sondern auch frisch gemahlen, und dass dies immer mehr Kaffeegourmets durchaus zu schätzen wissen, belegen auch deutlich die Verkaufszahlen von Kaffeevollautomaten sowie der Trend zu Filter-Kaffeemaschinen mit integriertem Mahlwerk. Auch Kaffeemaschinen mit Siebträgern finden immer häufiger Einzug in die deutschen Haushalte.

Herzstück der Maschine: das Mahlwerk

Bequemer und auch schonender als mit einer handgetriebenen Mühle geht es mit einer elektrischen Mühle – so viel steht fest.  Aber die elektrischen Mühlen unterscheiden sich stark voneinander. Herzstück jeder Kaffeemühle ist das Mahlwerk. Es gibt drei Typen, die sich in Qualität und somit auch im Preis deutlich unterscheiden.

Der einfachste Typ: Kaffeemühlen mit Schlagwerk

Kaffeemühle mit Schlagwerk von Bosch Simple Technik mit wenig Variationsmöglichkeiten: Propeller-Mahlwerk. (Bild: bosch-home.com)

Das Schlagmahlwerk, auch Propellermahlwerk genannt, wird in preiswerten Modellen verwendet. Hier werden die Kaffeebohnen durch zwei rotierende Messer zerkleinert. Diese Vorgehensweise hat einen entscheidenden Nachteil: Sie kann den Geschmack des Kaffees verändern. Durch die entstehende Wärme kann es passieren, dass der Kaffee nachröstet. Außerdem kommt es zu einem ungleichmäßigen Mahlgrad des Kaffeemehls. Espresso-Fans sollten deshalb das Espressomehl nicht mit einer Kaffeemühle mit Schlagmessern herstellen. Der Espresso kann so nicht sein volles Aroma entfalten und erhält unter Umständen einen bitteren Beigeschmack. Auch ist bei den meisten Modellen die Wahl des Mahlgrads nicht möglich. Stattdessen gilt: Je länger der Mahlvorgang, desto feiner wird das Kaffeepulver.

Schonender und besser: Kaffeemühlen mit Scheibenmahlwerk

Kaffeemühle mit Scheibenmahlwerk Blick ins Innere eines Scheibenmahlwerks. (Bild: delonghi.com)

Schonender werden die Bohnen mit einer Mühle mit Scheibenmahlwerk gemahlen. Die Kaffeebohnen werden durch zwei aufeinander liegende, konkav geformte Scheiben zerkleinert. Die Scheiben bestehen meist aus Keramik. Das Mahlen mit diesen Mühlen geht recht schnell. Aber auch hier kann es zum Nachrösten kommen, wenn zu viel gemahlen wird. Deshalb sollten Sie Mühlen mit Scheibenmahlwerk nicht für große Mengen benutzen.


Bestehen die Scheiben aus Keramik und nicht aus Stahl, reduziert sich der Lärm beim Mahlvorgang deutlich. In Tests spielt dieser Punkt eine wichtige Rolle. Kaffeemühlen, die lauter als 70 Dezibel sind, werden von den Testmagazinen in der Testnote abgestraft.


Von Natur aus leiser: Kaffeemühlen mit Kegelmahlwerk

Kaffeemühle von Gastroback Kaffeemühle mit Kegelmahlwerk – der beliebteste Bautyp. (Bild: gastroback.de)

Ein weiterer Mahlwerk-Typ ist das Kegelmahlwerk, eigentlich eine Unterart des Scheibenmahlwerks. Modelle mit solch einem Mahlwerk haben eine höhere Mahlfläche als Scheibenmahlwerke und können mit weniger Umdrehungen laufen. Der Vorteil: Es kommt zu keiner Erwärmung, das Aroma des Kaffees wird nicht beeinträchtigt. Außerdem arbeiten Kaffeemühlen mit Kegel-Mahlwerk leiser und erzeugen ein gleichmäßig gekörntes Kaffeepulver.
Innerhalb der Klasse der Mühlen mit Kegelmahlwerk gibt es Unterschiede. In Mühlen für den Hausgebrauch kann ein Kegelmahlwerk problematisch sein, da die Mahlwerke hier klein sind und die Motoren schwächer. So arbeiten sie mit einem höheren Drehmoment, was leider doch eine Erhitzung des Mahlguts und ein Nachrösten zur Folge haben kann.

High-End – selten und teuer: Kaffeemühlen mit Walzenmahlwerk

Am schonendsten verläuft das Mahlen mit einem Walzenmahlwerk, auch Langsammahlwerk genannt. Hier werden die Bohnen zwischen zwei langsam rotierenden Walzen zu Kaffeemehl verarbeitet. Dabei entsteht keine Erwärmung, sodass das Aroma des Kaffees komplett erhalten bleibt. Aufgrund dieser guten Eigenschaften sind Mühlen mit Walzenmahlwerk sehr teuer.

Wie kann ich den Mahlgrad einstellen?

Neben dem Mahlwerk ist der Mahlgrad ein zentrales Kaufkriterium. Achten Sie darauf, dass Sie ihn bei Ihrer Kaffeemühle einstellen können.

Kaffeemühle von Graef Üppige 40 Mahlgrade – gut gerüstet für jede Kaffee-Zubereitungsart. (Bild: graef.de)

Für verschiedene Kaffeegetränke muss das Kaffeemehl unterschiedlich fein sein. Die French Press etwa funktioniert am besten mit grob gemahlenen Bohnen. Grund: Das Wasser hat lange Kontakt mit dem Pulver. Je feiner aber das Pulver, desto größer die Gefahr, dass der Kaffee bei langer Zugdauer bitter schmeckt.
Ganz anders sieht daher die Sache bei Espressomaschinen aus. Hier ist es der hohe Druck, mit dem das Wasser in Windeseile durch das Pulver gepresst wird, der den entscheidenden Unterschied macht. Sprich: Das Pulver muss möglichst fein sein. Für Espresso sollten Sie daher eine Kaffeemühle mit möglichst vielen, feinen Mahlgradeinstellungen wählen – denn wahrscheinlich möchten Sie auch gerne mit Ihrer Siebträgermaschine und diversen Bohnensorten experimentieren, um zu einem für Sie perfekten Espresso zu kommen. Einige Modelle, die diesen Anforderungen besonders gut gerecht werden, werden daher auch als spezielle Espressomühlen vermarktet.

Ungefähr in der Mitte zwischen diesen beiden Extremen sortiert sich das ideale Kaffeepulver für Filterkaffeemaschinen ein – nicht zu grob, aber auch nicht zu fein.  Bei den Einstellungen des Mahlgrads dürfen Sie hier also durchaus eher hemdsärmelig vorgehen.

Die besten Kaffeemühlen mit besonders differenzierten Mahlgraden

  Mahlgrade Unser Fazit Stärken Schwächen Bewertung Angebote
Baratza Sette 270Wi

ab 574,12 €

Sette 270Wi

Sehr gut

1,5

270 Inno­va­tive Mahl­tech­no­lo­gie für schnellste Ergeb­nisse

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395 Meinungen

1 Test

Graef CM 500

ab 56,83 €

CM 500

Gut

2,3

140 Elek­tri­sche Kaf­fee­mühle mit Edel­stahl-​Kegel­mahl­werk und Mahl­gradein­stel­lun­gen

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the Smart Grinder Pro

Sehr gut

1,4

60 Intel­li­gen­tes Kaf­fee­mah­len

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Welche weitere Annehmlichkeiten bieten manche Kaffeemühlen?

Praktisch bei einer Kaffeemühle ist eine Mengendosierung. So wird nur so viel Kaffee gemahlen, wie gerade benötigt wird. Einige Geräte haben einen Timer, durch den das Gerät so lange mahlt, bis die gewünschte Menge erreicht ist. Doch wo befindet sich das fertig gemahlene Kaffeemehl? Viele Geräte sind mit einem Auffangbehälter ausgestattet, in dem das Mahlgut gesammelt wird. Einfachere Geräte bieten diesen Luxus nicht und müssen während des Mahlvorgangs auf ein Gefäß gestellt oder gekippt werden. Praktisch hingegen für alle mit einer Espressomaschine sind Mühlen, die direkt in den Siebträger hinein mahlen – ein weiteres Kennzeichen der sogenannten Espressomühlen.

Welche Maßstäbe liegt die Stiftung Warentest in ihren Tests an?

Um den Testsieg zu erringen, müssen Kaffeemühlen sich in den Disziplinen Mahlen, Handhabung, Haltbarkeit, Geräusch und Sicherheit beweisen. Die Redaktion mahlt Espresso, Filterkaffee und French Press zum einen nach Anleitung, zum anderen mit optimierten Einstellungen. Tipp: Testergebnisse zeigen, dass Sie mit individuellen Einstellungen die Ergebnisse deutlich verbessern können. Seien Sie mutig, probieren Sie aus! Mahldauer und Totraum, also die Menge an Kaffeepulver, die in der Mühle verbleibt, werden in Tests ebenfalls bewertet.

Gerade Geräuschempfindliche sollten vor dem Kauf prüfen, wie ihr Wunschgerät im Prüfpunkt Geräusch abgeschnitten hat. Im Test 12/2019 reichten die Ergebnisse von „sehr gut“ bis „befriedigend“, die beste Kaffeemühle mit Mahlwerk im Test (Testsieger Graef CM 800) gehört leider zu den lautesten. In puncto Sicherheit leistete sich nur ein Modell von Baratza einen Patzer: Hier befand die Stiftung Warentest, dass die Isolierung nicht ausreichend sei, weshalb ein Kurzschluss möglich sei. Schade, denn die Baratza Sette 30 mahlt an sich gut und lässt sich auch gut bedienen.

Die Stiftung Warentest untersucht bei Kaffeemühlen auch deren Haltbarkeit. Im Dauertest, der eine Nutzung von rund 1,5 Jahren simuliert, muss jedes Modell 220 Mal je 35 Gramm Espressopulver mahlen. Zwischen den Mahlvorgängen werden jeweils 15 Minuten Pause eingelegt. Nach dem Prozedere wird erneut Espressopulver gemahlen und mit dem Ergebnis im Neuzustand verglichen. Wenn das ursprüngliche Ergebnis durch individuelle Einstellungen erreicht werden kann, ist alles gut.

Im Test 12/2019 erzielten die einfachen Kaffeemühlen mit Schlagmesser in puncto Haltbarkeit mindestens gute Ergebnisse, mehrheitlich sogar sehr gute. Bei den Kaffeemühlen mit Mahlwerk fiel das Ergebnis im Prüfpunkt Haltbarkeit sehr heterogen aus: Es reicht von gut bis mangelhaft.

von Wolfgang Rapp

Fachredakteur im Ressort Home & Life – bei Testberichte.de seit 2008.

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Was sollten Sie vor dem Kauf wissen?

Unser Ratgeber gibt den Überblick:

  1. Kaffeemühle oder Kaffeepulver: eine Frage des Geschmacks
  2. Herzstück der Maschine: das Mahlwerk
  3. Der einfachste Typ: Kaffeemühlen mit Schlagwerk
  4. Schonender und besser: Kaffeemühlen mit Scheibenmahlwerk
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Wie bewertet Stiftung Warentest Kaffeemühlen?

„Mahl so, mahl so“ (Erschienen 11/2019)

Worauf sollten Sie beim Kauf einer Kaffeemühle achten? Wahre Kaffeeliebhaber wissen, dass sich der volle Geschmack des braunen Getränks nur mit frisch gemahlenen Bohnen entfaltet. Wenn Sie einen Kaffeevollautomaten besitzen, ist das Mahlwerk schon integriert. Brühen Sie Ihren Kaffee aber für gewöhnlich mit einer Filterkaffeemaschine oder einem Siebträger, ...

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