09.08.2023
Nachhaltige Zahnbürsten – worauf achten?
In fast jedem Drogeriemarktregal stehen Zahnbürsten, die sich ökobewegt geben, bei denen wir aber eigentlich nie genau wissen, wie nachhaltig sie wirklich sind. Wir klären die Frage, wie nachhaltig elektrisches Zähneputzen überhaupt sein kann.
Was macht eine nachhaltige Zahnbürste aus?
Nachhaltige Zahnbürsten: Das sagt die Stiftung Warentest
In den großen Zahnbürsten-Tests misst man inzwischen auch den Nachhaltigkeitsaspekten Umwelteigenschaften und Haltbarkeit Bedeutung zu.
Erfreulich: Die meisten elektrischen Zahnbürsten schneiden in diesem Prüfpunkt „gut“ ab. Ließen sich die Akkus von den Nutzer:innen noch selbst austauschen, hätten sich die meisten Bürsten die Bestnote verdient, heißt es in „test“ 12/2021 (Stiftung Warentest).
Auf einen Blick: Wie nachhaltig können E-Zahnbürsten sein?
Stärken
Schwächen
Zähneputzen mit Akku: Umweltfreundlich und fair?
Anbieter, die solche Dinge wissen, sind etwa Boombrush oder happybrush, deren elektrische Zahnbürsten zwar nicht auf Bäumen wachsen, aber umweltschonender als andere sind. Sie wissen, dass Bürstenköpfe aus Plastik fossile Ressourcen verbrauchen und Kohlendioxid erzeugen oder Altbürsten – je nach Materialfraktion – nicht an Kunststoff-Recycler weitergegeben werden.
Die Eco Vibe 3 beispielsweise, von happybrush als „erste Schallzahnbürste aus recyceltem Material“ vermarktet, schmückt sich mit Zertifizierendem wie Certified B Corporation oder dem Klimaneutral-Siegel von ClimatePartner. Das Gehäuse besteht aus recyceltem Plastik und die Aufsteckbürsten fast vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen. Auch bei der Verpackung setzt happybrush auf Nachhaltigkeit: durch FSC-zertifiziertes Material und eine reduzierte Abfallmenge.
Gut
1,7
happybrush Eco Vibe 3
Zum Produkt
Defekte Bürsten aus Retouren – repariert zurück in den Shop
Interdentalbürsten aus Bambus, recycelte Mundspülung-Flaschen, Müllvermeidung durch recyceltes Plastik, ressourcenschonende Herstellung, Klimaneutralität, faire Arbeitsbedingungen, langlebige und austauschbare Akkus, Bio-Farben als Druckfarben – das alles seien Leistungen der vergangenen und Pläne für die kommenden Jahre, so happybrush
Man arbeitet ferner an einem Refurbishment-Service, um defekte Zahnbürsten aus Retouren zu reparieren, wieder aufzubereiten und sie als „happybrush Refurbished“ wieder im Shop anzubieten. Das soll dafür sorgen, dass die Produkte und die wertvollen Ressourcen, die in ihnen stecken, möglichst lange wiederverwendet werden können.
Kleine Auswahl an „grünen“ E-Zahnbürsten
Unser Fazit | Stärken | Schwächen | Bewertung | Angebote | |
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Sehr gut 1,0 |
Starke Putzleistung, hohe Ausdauer Weiterlesen |
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34 Meinungen 1 Test |
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ohne Endnote
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Hohe Ausdauer, aber geringe Putzgeschwindigkeit Weiterlesen |
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0 Meinungen 0 Tests |
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ab 49,46 € Gut 1,7 |
Rasant und ausdauernd Weiterlesen |
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2.270 Meinungen 2 Tests |
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ab 49,46 € Gut 2,0 |
Lange Akkulaufzeit als Zugpferd Weiterlesen |
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255 Meinungen 5 Tests |
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ab 79,00 € Gut 1,9 |
Starker Akku, effektive Ergebnisse Weiterlesen |
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334 Meinungen 3 Tests |
Zum Vergleich: Luxusbürste mit Magnetantrieb, Putz-Feedback und KI
Gut
1,9
Oral-B iO Series 9N
Zum Produkt
Kann man von Hightech-Bürsten auch Nachhaltigkeit ewarten? In ihnen stecken Bauteile aus verschiedenen Rohstoffen. Durch globale Lieferketten bestehen Umweltrisiken auf der ganzen Welt. Hersteller, die eine „grüne“ Richtung einschlagen wollen, sollten offenlegen, wie sie mit dieser Verantwortung umgehen. Den großen Platzhirschen wie Oral-B und Philips scheint das (noch) egal zu sein.
Wie sieht es mit den Bauteilen einer E-Zahnbürste aus? Stammen die Rohstoffe aus nachhaltigen und fairen Quellen?
Hersteller happybrush, befragt nach der Herkunft seiner Akkus, räumt ein, dass der Rohstoff Lithium, der für die Akkus benötigt wird, vor allem in Australien und Südamerika gewonnen und vorrangig in Form von Karbonaten oder Hydroxiden gefördert wird. Diese Rohstoff-Verbindungen würden anschließend in vielen Teilschritten weiterverarbeitet, bevor das Lithium in der Produktion von Batterien und Akkus verwendet werden könne. Aus diesem Grund sei eine genaue Rückverfolgung des in den Akkus enthaltenen Lithiums leider nicht möglich.
Nachhaltig, weil ausdauernd: E-Zahnbürste mit einer Laufzeit von knapp 200 Minuten
Gut
2,0
happybrush V 3
Zum Produkt
Zum Vergleich: Die Testsieger-Zahnbürsten Philips Sonicare 9300 Diamond Clean Smart und Philips Sonicare 9900 Prestige halten laut Stiftung Warentest aufgeladen 111 respektive 80 Minuten, die drittplatzierte Oral-B Genius X 2000N nur 71 Minuten.
Schummeln für den guten Ruf: Greenwashing auch bei Zahnbürsten?
Ein Power-Akku oder Bürstenköpfe aus Naturmaterialien – wenn sich Hersteller damit brüsten, belegt das weder Nachhaltigkeit noch ethischen Konsum, sondern eher eine kreative PR-Abteilung, die sich das grüne Mäntelchen der Nachhaltigkeit umgehängt hat.
Fehlende Nachweise, irrelevante Label aus dem Gütesiegeldschungel, unklare Klimaschutzaussagen oder Intransparenz bei den Produktionsketten – das alles sind klassische Fragen des sogenannten Greenwashings, die sich auch bei E-Zahnbürsten stellen können. Wir von Testberichte.de wissen aber auch, dass es selbst den engagiertesten Herstellern nicht möglich ist, alle wichtigen Rohstoffe bis zu deren Ursprung zurückzuverfolgen und durch hohe Transparenz zu überzeugen.
Selbstverständlich haben wir noch einen langen Weg vor uns. Wir können jedoch versuchen, dass wir kontinuierlich daran arbeiten, sämtliche Prozesse und Produkte weiter zu optimieren. – happybrush.
Diese Zahnbürste ist klimaneutral und putzt „gut“
Gut
1,9
happybrush R2
Zum Produkt
Nachhaltig putzen: Starke Akkus reichen nicht
Wir von Testberichte.de haben eine klare Vorstellung davon, wie eine nachhaltige E-Zahnbürste aussehen muss. Eine hochwertige Hightech-Bürste auf den Markt zu bringen, reicht uns nicht. Wir sehen zwar viele gute Ansätze hinsichtlich verarbeiteter Materialien und der Langlebigkeit verbauter Akkus. Beides drückt Nachhaltigkeit aus.
Etwas schwurbelig wirken die Hersteller aber mit dem Versprechen „weiterer Schritte“. Wir vermissen zum Beispiel:
- ein verpflichtendes Siegel für reparaturfreundliche Elektrozahnbürsten
- mehr Transparenz bei der Herkunft der Akkus und der verwendeten Rohstoffe
- austauschbare Akkus, die leicht und gefahrlos entnommen werden können
Die Hersteller dürfen sich nicht aus der Verantwortung stehlen in Sachen nachhaltiges Ökodesign und Nachhaltigkeitskonzepte, die der Umwelt nützen und nicht nur Geld in die Kassen der Entwickler spülen.
Knackpunkt Akku: Schärfere Regelungen seit Januar 2022
Erfreulicherweise hat das relativ frisch reformierte Elektrogerätegesetz (ElektroG) nun bisherige Regelungen zu mobilen Elektro-Altgeräten verschärft. Seit 2022 ist gefordert, dass Batterien künftig entweder problemlos und zerstörungsfrei im Haushalt oder jedenfalls problemlos und zerstörungsfrei und mit handelsüblichem Werkzeug durch herstellerunabhängiges Fachpersonal entnommen werden können. Eine Reparaturpflicht der Hersteller ist leider nicht enthalten.
Welche E-Zahnbürsten sind nachhaltiger als andere?
„Wir tun das Richtige, auch wenn es nicht leicht ist“, beschreibt Apple-Boss Tim Cook den Innovationsdruck der Hersteller ethisch und nachhaltig produzierter Smartphones. Bei elektrischen Zahnbürsten ist das nicht anders: Fair ist schwer. Wo und unter welchen Arbeitsbedingungen etwa die Akkus zusammengesetzt werden oder wie es um die Fairness bei Lieferketten und Rohstoffgewinnung bestellt ist, bleibt auch engagierten Anbietern oft unklar.
Andererseits gibt es viele Ansätze, die den Erwartungen der Verbraucher:innen an nachhaltige Zahnbürsten zumindest ein bisschen näherkommen. Dazu zählen etwa Boombrushs Abos für Ersatzbürsten-Köpfe, Recyclingbeutel für alte Bürstenköpfe und lebenslange Garantien. Auch mit seinem Recyclingprogramm stößt Boombrush in die grüne Richtung vor. Damit können Sie Ihren gebrauchten Bürstenaufsatz einsenden und recyceln lassen. Höhere Ansprüche an soziale und ökologische Fairness, klimaneutrale Produktion oder ein nennenswertes Umweltengagement sind allerdings nicht erkennbar.
Bambus statt Plastik: Nachhaltige Aufsteckbürsten für Philips und Oral-B
Unser Fazit | Stärken | Schwächen | Bewertung | Angebote | |
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REDTRON Bambus Ersatzbürstenkopf für Philips
Befriedigend 2,8 |
Nachhaltige Aufsteckbürste für viele Philips-Schallzahnbürsten Weiterlesen |
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59 Meinungen 0 Tests |
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ab 18,99 € Gut 2,3 |
Tauscht Plastik gegen Bambus Weiterlesen |
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120 Meinungen 0 Tests |
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A Good Bambus Aufsteckbürsten Sensitive für Oral-B
Sehr gut 1,3 |
Nachhaltige Alternative zu Oral-B-Aufsteckbürsten aus Plastik Weiterlesen |
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4.414 Meinungen 0 Tests |
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ab 24,90 € Gut 2,4 |
Tauscht Kunststoff gegen Bambus Weiterlesen |
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53 Meinungen 0 Tests |
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truemorrow Aufsteckbürsten aus Bambus
ohne Endnote
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Nachhaltige Alternative zu Aufsätzen mit verstecktem Plastikkern Weiterlesen |
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3 Meinungen 0 Tests |
Wertschätzen statt wegwerfen: Geht das bei elektrischen Zahnbürsten?
Im Sinne des Umweltschutzes dürfen Akkus nicht über den normalen Hausmüll entsorgt werden, sondern müssen an entsprechenden Sammelstellen abgegeben werden. Außerdem gilt es, die gesetzlichen Regelungen zur Batterieentsorgung zu beachten. Selbst wenn Sie eine Aufsteckbürste aus Bambus oder Holz erwischt haben, die auf eine elektrische Zahnbürste passt: Da zumindest die Borsten meist aus Nylon oder Polyester gefertigt sind, müssen Sie die Aufsteckbürsten im Restmüll entsorgen.
Welche Bauteile einer elektrischen Zahnbürste in den Biomüll dürfen, lässt sich letztlich nur über Ihre Kommune klären, denn hier gibt es durchaus Unterschiede. Elektro-Altgeräte können Sie kostenlos bei Ihrem Wertstoffhof abgeben. Das Recycling der Rohstoffe, die in den Geräten stecken, schont Umwelt und Klima.
Elektroschrott richtig entsorgen
Unser Tipp: Zahnbürste für die (gelbe) Tonne
ohne Endnote
smile brush+ Starterset
Zum Produkt
Die Aufsteckbürsten von smile brush+ sind recycelbar und ein Fall für die gelbe Tonne. Den Verzicht auf eine Plastik-Ladestation halten wir für eine löbliche Beigabe. Mit Strom befüllt wird die Bürste über einen direkten USB-Anschluss – etwa am PC oder an einer Powerbank.
Wie lange kann ich den Kopf meiner elektrischen Zahnbürste verwenden?
Zahnpflege-Expert:innen und Zahnärzt:innen empfehlen, den Bürstenkopf einer elektrischen Zahnbürste etwa alle drei Monate zu tauschen.
Batterie- und Akkuzahnbürste im Vergleich: Was ist nachhaltiger?
Bei elektrischen Kinderzahnbürsten haben Sie oft die Wahl zwischen Batterien und Akkus. Mit Blick auf nachhaltiges Zähneputzen sind Bürsten mit Akku die bessere Alternative. Durch das mehrfache Wiederaufladen mildern Sie die ineffiziente Art der Energieversorgung durch Batterien. Jedes Mal, wenn ein Akku neu aufgeladen wird, ersetzt er im Prinzip eine Batterie. Je länger die Lebensdauer eines Akkus ist, umso größer ist somit der Einspareffekt des Akkus gegenüber der Batterie. Je nach Art und Nutzung können Sie Akkus ca. 200- bis 1.000-mal wiederaufladen, bevor das Ende der Lebensdauer erreicht ist.