Das Wichtigste auf einen Blick:
- Hauptinhaltsstoff Fluorid mineralisiert die Zahnoberfläche und schützt vor Karies
- Aminfluorid wirkt Studien zufolge besser als Natriumflourid
- nach aktueller Studienlage ist Flourid kein Auslöser für Krebs
- Vorsicht bei erhöhter Fluoridaufnahme während der Schwangerschaft
- Chlorhexidin und Cetylpyridiniumchlorid bekämpfen Bakterien und Zahnbelag
- Gurgeln gegen Corona: Bestimmte Mundspüllösungen können Viruslast kurzfristig senken
Was sagen die aktuellen Tests zu Mundspülungen?
In Zeiten des E-Bürsten-Booms und von Mundpflege-Centern wirken Mundspüllösungen wie ein Mittel aus der guten alten Zeit. Lange Zeit galten Mundwässer tatsächlich als Zahnpflege zweiter Klasse, nach zweimal täglich Zähneputzen mit der Zahnbürste und der Verwendung von Zahnseide oder Interdentalbürstchen. Doch angesichts dessen, dass viele Menschen mit Zahnseide Probleme haben, beginnt auch in der Zahnmedizin ein Umdenken. Und im Vergleich zu Mundduschen haben Mundspülungen den Vorteil, dass sie in die Zahnzwischenräume gelangen, ohne zugleich Speisereste in Zahntaschen zu drücken. Besonders erfreulich: In aktuellen Tests schneidet die Mehrheit der Mundspüllösungen gut ab, Spitzenreiterin ist mit der Edeka elkos DentaMax sogar eine der günstigsten. Interessant ist auch, dass das Gesamtbild der Fertiglösungen deutlich besser ist als bei den Mundwässern zum Verdünnen. Doch welche Inhaltsstoffe machen ein Mundwasser zum Testsieger, welche zum Testversager?Kariesschutz im Vergleich: „Bioprodukte“ mit Fluorid-Alternativen
Für den maximalen Schutz vor Mundraumerkrankungen steht Ihnen im Markt der Mundspülungen eine ganze Batterie an Wirkstoffen zur Verfügung, die allerdings längst nicht in allen Zahnpflegemitteln gleichermaßen zum Einsatz kommen. Lediglich zum Schutz gegen Karies setzen fast alle Lösungen auf Fluoride. Weil Fluorid als möglicher Auslöser für Krebs aber immer wieder für Diskussionsstoff sorgte, verzichten manche „Bioprodukte“ bewusst darauf und setzen auf andere Substanzen. Doch die aktuelle Studienlage, so die Fachbeiräte der Stiftung Warentest in „test“-Ausgabe 1/2018, spreche gegen ein gesteigertes Krebsrisiko durch die Fluoridaufnahme bei Zahnpflegeprodukten. Zwar könne eine deutlich erhöhte Aufnahme von Fluorid durch Schwangere die Gesundheit des Kindes beeinträchtigen; weil aber fluoridhaltige Mundspülungen nach der Anwendung wieder ausgespuckt würden, komme es im Normalfall gar nicht zur Aufnahme im Körper.
Nicht alle schützen gleich gut vor Karies
Tests zeigen, dass nicht alle Produkte gleich gut vor Karies schützen. Um Karies vorzubeugen, muss die Lösung ausreichend Fluorid enthalten, das den Zähnen Mineralien zurückgibt und sie widerstandsfähiger gegen Säuren macht. Die Stiftung Warentest fordert von einer guten Mundspüllösung, dass sie ausreichend Fluorid enthält - auch, wenn sie gar keinen Kariesschutz auslobt. Das ergebe sich daraus, dass die Verbraucher einen solchen Schutz selbstverständlich erwarten.Mundwässer zum Verdünnen haben es schwer
Trotzdem verzichtet die „test“-Redaktion darauf, Mundwässern eine Note zur Kariesprophylaxe zu geben: Im Gegensatz zu fertigen Mundspüllösungen müssten diese erst mit Wasser verdünnt werden. Um vorbeugend gegen Karies wirken zu können, müssten sie demnach deutlich mehr von dem dafür nötigen Fluorid enthalten, als es die entsprechende EU-Kosmetikverordnung zulässt, erläutern die Warentester ihren Testbericht.Sparen kann man sich hingegen das Geld für Mundwasserkonzentrate zum Verdünnen: Sie bieten keinerlei Schutz. - Stiftung Warentest nach einer Untersuchung von 20 Mundspülungen und Mundwässern, die in Supermärkten und Drogerien erhältich sind („test“, Ausgabe 2/2021)
Mundspüllösungen für Kinder: Fluorid als problematischer Inhaltsstoff
Weniger sorglos urteilt die Testpresse bei Kindern. Kinder sollten fluoridhaltige Mundspüllösungen erst verwenden, wenn sie die Flüssigkeit wirklich wieder ausspucken, heißt es in der Zeitschrift "test". Das ist erst mit etwa sechs Jahren der Fall. Und wie bei Kinderzahncremes gilt auch hier: Perfekt gepflegte Kinderzähne brauchen keine zinkhaltigen Produkte. Geben Sie Kindern zum Schutz vor Karies in jedem Fall eine Mundspülung ohne Zinksalze. Überdosierungen von Zinksalzen in Mundwasser können das Immunsystem schwächen, heißt es beispielsweise im Wirkstoffglossar der Stiftung Warentest („Wer kann was: Die wichtigsten Zahnpfleger“). Nach einer Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung beugt ein Verzicht auf Zinksalze Überdosierungen vor, die langfristig das Immunsystem schädigen und neuromotorische Schäden hervorrufen können.Gegen entzündetes Zahnfleisch: Chlorhexidin und alternative Wirkstoffe
Zum Schutz gegen Plaque und Gingivitis, also bakteriellen Zahnbelag und Zahnfleischentzündungen, sollte Ihre Mundspüllösung in jedem Fall Chlorhexidin enthalten. Dieser Wirkstoff gilt als universelle Wunderwaffe gegen Mundgeruch, wirkt anti-bakteriell und haftet lange an Schleimhäuten und Zähnen, ohne sie schädlich zu penetrieren. Doch auch hier sollten Sie Vorsicht walten lassen. Zwar ist eine zu hohe Konzentration nicht ungesund. Sie sollte aber auf Dauer vermieden werden, da sich die Zahnhälse sonst unschön verfärben könnten. 0,2 Prozent gelten hierbei schon als hoch; unbedenklich, aber noch wirksam sind Werte um 0,05 Prozent. Alternative Wirkstoffe sind Cetylpyridiniumchlorid und Listerine-Öle; Aminfluorid-Zinnfluorid-Kombinationen sind nach aktueller Studienlage ein besonders wirksamer Schutzschild gegen Bakterien.Gurgeln gegen Corona: Können Mundspüllösungen Viren inaktivieren?
Tatsächlich gönnt das Sars-CoV2-Virus auch den Herstellern von Mundspülungen keine Pause.- Im Rahmen eines Mundwasser-Vergleichstests vom Januar 2020 hat sich dann auch die Stiftung Warentest dieser Frage gewidmet. Ergebnis: Studien mit künstlichem Speichel hätten ergeben, dass Mundspüllösungen mit ätherischen Ölen oder Cetylpyridiniumchlorid Coronaviren zum Teil deutlich reduzieren, teilten die Test-Profis mit. Das Ergebnis sollte aber nicht dazu führen, mit den bekannten AHA-Regeln zur Eindämmung des Coronavirus nachlässiger umzugehen. Weil noch unklar sei, inwieweit sich die Studie auf den Menschen übertragen lasse, sollten Sie weiterhin Masken tragen und die Hygieneregeln befolgen.
- Auch die Zeitschrift Öko-Test formuliert Grenzen eines virusreduzierenden Effekts. Zwar könnten bestimmte Mundspüllösungen die Viruslast vorübergehend senken und das Risiko einer Übertragung verringern, heißt es in Ausgabe 5/2021. Jedoch erreichen die Spülungen nur die Viren im Mund- und Rachenraum und nicht in der Nase, Lunge oder Luftröhre, die etwa beim Sprechen oder Husten abgegeben werden. Demnach können Mundspülungen keinesfalls die generellen Hygieneregeln ablösen.
Mundspüllösungen ersetzen also keine Mund-Nasen-Masken und Hygieneregeln. – Stiftung Warentest in „test“-Ausgabe 2/2021
Atemerfrischende Mundwasser: Tun sie auch etwas für Ihre Zähne?
Der frische Duft einer atemerfrischenden Mundspülung im Mund könne über den wirklichen Zustand rund um Zähne und Zahnfleisch täuschen, warnt die Kassenärztliche Bundesvereinigung KZBV. Solche Mundspüllösungen könnten eine Sauberkeit vortäuschen, die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist. Wenn Sie diese Zusammenhänge aber kennen und Ihre Zähne sorgfältig pflegen, können Sie mit einem atemerfrischenden Mundwasser nichts falsch machen.